Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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II. 2. Ergebnisse<br />
von RNAi-Effekten in unterschiedlichen Enwicklungsstadien und die Detektion inte-<br />
ressanter Phänotypen mit hoher Sensitivität möglich sein wird.<br />
Ergebnisse der dsRNAs unbekannter Funktion<br />
168<br />
Außer den 30 dsRNAs der Positiv-Kontroll-Gene wurden im Rahmen des iBeetle-<br />
Pilot-Screens 82 dsRNAs von zufällig aus einer embryonalen cDNA-Bank (Wolff et<br />
al., 1995) amplifizierten Fragmenten synthetisiert und injiziert (s. 4.1). Es wurden<br />
Fragmente mit einer Größe von ca. 450 bis 2000 bp verwendet und zunächst se-<br />
quenziert. Doppelt vorhandene Fragmente, Fragmente ohne eindeutige Überein-<br />
stimmung zu Sequenzen des Tribolium-Genoms und ribosomale (bis auf zwei) oder<br />
mitochondriale Klone wurden verworfen. Die meisten der verwendeten cDNAs ließen<br />
sich durch BLAST-Suchen automatisch annotierten, konservierten Tribolium-Genen<br />
zuordnen, aber auch noch nicht annotierte Sequenzen (RNAs # 9, 57) und solche<br />
ohne klare Homologien (RNAs # 14, 15, 27, 30, 63, 71, 85) waren darunter. Eine<br />
vollständige Liste der injizierten Fragmente findet sich im Anhang.<br />
Der Großteil der Injektionen dieser zufällig gewählten dsRNAs führte zu detek-<br />
tierbaren Veränderungen im Rahmen des Pilot-Screens (Abb. 30). Nur 39 % der<br />
injizierten dsRNAs hatten weder nach pupaler noch nach larvaler Injektion einen<br />
feststellbaren Effekt, die korrespondierenden Gene spielen also scheinbar keine<br />
wesentliche, entwicklungsrelevante Rolle. 33 % führten aber zu Störungen der unter-<br />
suchten embryonalen oder postembryonalen Entwicklungsprozesse (Abb. 30). Hier-<br />
bei hatten ungefähr ein Drittel dieser Fragmente sowohl Einfluss auf embryonale als<br />
auch postembryonale Prozesse, was wiederum illustriert, dass viele Entwicklungsge-<br />
ne mehrere Aufgaben erfüllen (Miklos und Rubin, 1996).<br />
Fast ein Drittel aller Fragmente führte außerdem zu aus iBeetle-Sicht unspezifi-<br />
scher Letalität der injizierten Tiere (Abb. 30). Als solche unspezifische Letalität be-<br />
zeichne ich hier den Tod der injizierten Tiere während später larvaler Stadien nach<br />
larvaler Injektion oder als junge adulte Tiere nach pupaler Injektion ohne erkennba-<br />
ren, interessanten Phänotyp. Fragmente die diesen Effekt hervorrufen, repräsentie-<br />
ren vermutlich „house keeping“-Gene oder Gene die für Prozesse wichtig sind, die<br />
nicht im Fokus von iBeetle stehen. Der größte Teil dieser Gene (68 %) führt erwar-<br />
tungsgemäß sowohl nach larvaler als auch nach pupaler Injektion zum Tod. In diese<br />
Gruppe fallen beispielsweise auch die beiden injizierten Fragmente ribosomaler<br />
Gene, was bestätigt, dass hier von allgemein essentiellen Genfunktionen ausgegan-