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Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

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II. 1. Einleitung<br />

zurückgreifen. Bereits erwähnt wurden die Kopfentwicklung und die Entwicklung der<br />

larvalen Beine, es lassen sich aber weitere Beispiele finden. So z.B. die Entwicklung<br />

adulter Muskulatur, über die in Drosophila nur wenig bekannt ist (Roy und VijayRag-<br />

havan, 1999). Um solche Prozesse in Tribolium zu untersuchen, benötigt man neue<br />

funktionelle Ansätze, um einen Zugang zu den molekulargenetischen Grundlagen zu<br />

bekommen.<br />

Aber nicht nur bei diesen neuen Forschungsrichtungen kommt der Kandidaten-<br />

genansatz an Grenzen. Auch sehr gut bekannte Prozesse, wie die frühe Embryonal-<br />

entwicklung, sind nicht abschließend durch diese Herangehensweise aufzuklären. Im<br />

ersten Kapitel dieser Arbeit wurde unter anderem deutlich, dass in Tribolium Fakto-<br />

ren an der Etablierung der frühen antero-posterioren Achse beteiligt sein müssen, die<br />

in Drosophila keine Rolle spielen, oder zumindest nicht in diesem Zusammenhang<br />

bekannt sind. So ist beispielsweise noch unklar, wie der Symmetriebruch vermittelt<br />

wird, der zur Ausbildung der embryonalen AP-Achse führt, oder - ein speziellerer Fall<br />

- welche Faktoren die frühe Expression des anterioren Faktors ORTHODENTICLE-1<br />

regulieren. Auch in Zusammenhang mit der Ausbildung der dorso-ventralen Achse<br />

sind einige frühe Mechanismen noch unbekannt. Dabei ist beispielsweise nicht klar,<br />

wie genau in Tribolium die ursprüngliche dorso-ventrale Asymmetrie unter Beteili-<br />

gung des EGF-Signalwegs initiiert, oder wie der an diesem Prozess beteiligte TOLL-<br />

Rezeptor in der weiteren Folge aktiviert wird (Moussian und Roth, 2005; Nunes da<br />

Fonseca et al., 2008; Fonseca et al., 2009).<br />

Auch um diese und ähnliche Fragen zu klären, ist also die unvoreingenommene<br />

Suche nach relevanten Faktoren in Tribolium nötig. Dass es prinzipiell möglich ist,<br />

solche Faktoren zu finden, zeigen Beispiele aus der Vergangenheit, wo durch alter-<br />

native Ansätze Gene identifiziert wurden, die an der Tribolium-Embryonalentwicklung<br />

beteiligt sind, in Drosophila aber keine feststellbare Rolle erfüllen. Dies gilt beispiels-<br />

weise für den CAUDAL-Repressor mex-3 oder das ungewöhnliche Gap-Gen mille-<br />

pattes (Savard et al., 2006a; Schoppmeier et al., 2009).<br />

Eine letzte Schwäche des Kandidatengenansatzes ist seine Beschränkung auf<br />

bereits bekannte Prozesse. Da dabei Faktoren untersucht werden, die bereits aus<br />

Drosophila (oder auch einer anderen Art) mit einer spezifischen Rolle bekannt sind,<br />

ist es unwahrscheinlich, vollkommen neue und unerwartete Genfunktionen oder<br />

Funktionszusammenhänge zu entdecken. Dies ist nur durch das systematische,<br />

unvoreingenommene Herangehen mittels “forward genetics“ möglich.<br />

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