Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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I. 3. Diskussion<br />
Effekt, der erst im differenzierten Blastoderm zum Tragen käme, da hb vorher ubiqui-<br />
tär exprimiert ist (Wolff et al., 1995). Ein solcher aktivierender Effekt von HB auf die<br />
anteriore gt-Domäne konnte aber nicht nachgewiesen werden (Marques-Souza et al.,<br />
2008) und wurde für die anteriore kni-Domäne zumindest nicht beschrieben. Außer-<br />
dem konnte ich keine Derepression der hb-Domäne in nos/pum-RNAi-Embryonen<br />
nachweisen, weshalb diese Erklärung wohl verworfen werden kann.<br />
otd-1 spielt eine Rolle für anteriore Bereiche des Embryos (Schröder, 2003;<br />
Schinko et al., 2008; Kotkamp et al., 2010) und wurde bereits als Ziel von NANOS-<br />
abhängiger Repression postuliert (Schröder, 2003). Es könnte somit an der Entste-<br />
hung des anterioren nos/pum-RNAi-Phänotyps beteiligt sein. Allerdings erfüllt OTD-1<br />
vielfältige Rollen innerhalb der frühen Embryogenese, was die Interpretation er-<br />
schwert. Seine frühe ubiquitäre Expression fungiert als eine Art allgemeiner antia-<br />
poptotischer Faktor und ist für die Ausbildung dorso-ventraler Polarität in sehr frühen<br />
Stadien wichtig, was wiederum wesentlich für die Bildung der Anlage des anterioren<br />
Kopfes ist (Kotkamp et al., 2010). Außerdem hängt der größte Teil der Serosa von<br />
OTD-1-Aktivität ab (Schröder, 2003). So sind die Blastodermdomänen von giant und<br />
kni nach otd-1-RNAi im Zuge einer koordinierten „fate-map“ Verschiebung nach<br />
anterior verlagert und wegen des fehlenden anterioren Kopfes verkleinert (Kotkamp<br />
et al., 2010). Später ist otd-1 als Kopf-Gap-Gen nötig für die Ausbildung des Labrums<br />
und der Antennen (Schinko et al., 2008). Die Funktion innerhalb des dorso-ventralen<br />
Systems, die den Verlust des anterioren Kopfes zur Folge hat, könnte in RNAi-<br />
Experimenten einen direkten Einfluss auf gt und kni innerhalb eben dieser Region<br />
verdecken, der sich dann nach nos/pum-RNAi auswirken könnte. Die Expression von<br />
OTD-1 ist allerdings nach nos/pum-RNAi nicht offensichtlich verändert. Sollte den-<br />
noch eine Interaktion bestehen, so müsste diese sehr subtil sein, etwa eine leichte<br />
Veränderung des Expressionsniveaus oder der zeitlichen Dynamik der OTD-1-<br />
Expression. So könnte möglicherweise ein durch die Derepression erhöhtes, oder<br />
länger persistierendes hohes OTD-1-Niveau innerhalb des Bereiches des zukünfti-<br />
gen anterioren Kopfes zu einer verstärkten Aktivierung von gt und kni führen. In<br />
Drosophila-pumilio-Mutanten werden anteriore Defekte tatsächlich durch eine ver-<br />
längerte Stabilität der bcd-mRNAs und damit einem längeren Vorhandensein des<br />
BCD-Proteins hervorgerufen (Gamberi et al., 2002).<br />
Kein weiteres der bisher in Tribolium untersuchten Gene eignet sich als Kandidat<br />
für einen anterioren Faktor dessen Derepression durch NANOS und PUMILIO zu den<br />
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