04.06.2013 Aufrufe

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ich Apol nun lieb habe über alles in der Welt, so kann ich eine solche Mutter<br />

nicht sein.«<br />

So sprach und redete Adela ; aber die anderen Burgmaiden wollten allesamt<br />

Mutter sein. Jedweder Staat dingte für seine eigene Maid und wollte nicht<br />

zurückstehen. Dadurch ist keine gekoren worden, und das Reich wurde ohne<br />

Zusammenhalt. Aus dem folgenden möget ihr es begreifen.<br />

Ljudgert, der König, der heutigentages verschieden ist, war beim Leben<br />

der Mutter gekoren, anscheinend durch alle Staaten mit Liebe und Zutrauen.<br />

Es war seine Reihe, um auf dem großen Hof zu Dokhem zu hausen ; und bei<br />

dem Leben der Mutter ward ihm dort große Ehre bewiesen. Denn es war dort<br />

immer voll von Boten und Reutern von nahe und fern, wie man es nie zuvor<br />

gesehen hat. Doch nun war er einsam und verlassen, denn ein jeder befürchtete,<br />

daß er sich rechtswidrig zum Herrn machen könnte und herrschen wie<br />

die Sklavenkönige. Jeder Häuptling wähnte fürder, daß er genug tat, wenn er<br />

über seinen eigenen Staat wachte ; und der eine gab dem anderen nicht nach.<br />

Mit den Burgmaiden war es noch schlimmer bestellt. Jedwede rühmte<br />

sich der eigenen Weisheit, und wenn die Grevetmänner etwas taten ohne sie,<br />

so erwirkten sie Mißtrauen zwischen ihm und seinem Volke. Geschah eine<br />

Sache, die viele Staaten betraf, und hatte man den Rat einer Maid eingeholt,<br />

so riefen die anderen, daß sie gesprochen hätte zum Nutzen ihres eigenen Staates.<br />

Durch solche Ränke brachten sie Zwiespalt über die Staaten und lockerten<br />

sie die Banden dermaßen, daß das Volk des einen Staates neidisch wurde auf<br />

das Volk des anderen Staates und es mindestens als Fremde betrachtete. Der<br />

Nutzen davon ist gewesen, daß die Golen oder Trowyden uns all das Land abgewonnen<br />

haben bis zur Schelde und der Magy bis zur Weser. Wie es hierbei<br />

zugegangen ist, hat meine Mutter dargelegt ; sonst wäre dies Buch nicht geschrieben<br />

worden, obgleich ich alle Hoffnung verloren habe, daß es noch frommen<br />

wird. Ich schreibe also nicht in dem Wahne, daß ich dadurch das Land<br />

werde gewinnen oder behalten. Das ist meines Erachtens untunlich. Ich<br />

schreibe allein für das nachkommende Geschlecht, auf daß sie allesamt wissen<br />

mögen, auf welche Art und Weise wir zugrunde gingen, und damit ein jeder<br />

daraus lernen möge, daß alles Übel seine Buße zeugt.<br />

✴ ✴ ✴<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!