04.06.2013 Aufrufe

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mutter Hell-Licht gesprochen hat, als sie sagte, daß Fryas Sitten in Athenia<br />

keinen Stand halten konnten.<br />

»Von den anderen Krekaländern hast du gewiß viel Übeles über Sekrops<br />

gehört : denn er stand in keinem guten Ruf. Aber ich wage zu sagen : er war<br />

ein erleuchteter Mann, hochgerühmt sowohl bei den Einheimischen als bei<br />

uns. Denn er war keiner, der die Menschen duckte, wie die anderen Priester,<br />

aber er war tugendsam und er wußte die Weisheit der weitab wohnenden Völker<br />

nach Wert zu schätzen. Darum, weil er das wußte, hat er uns gestattet, daß<br />

wir nach unserem eigenen gleichen Asegabuch leben durften. Es ging eine Erzählung<br />

herum, daß er uns gewogen wäre, weil er gezeugt sein sollte aus einem<br />

Fryasmädchen und einem ägyptischen Priester, aus dem Grunde, weil er blaue<br />

Augen hatte, und daß bei uns viele Mädchen geraubt und nach den Egiptalanden<br />

verkauft worden waren.<br />

Doch selber hat er es nimmer gestanden. Wie es damit sei, sicher ist, daß<br />

er uns mehr Freundschaft bewies als alle anderen Priester zusammen. Aber<br />

als er gestorben war, fingen seine Nachfolger gar bald an, unsere Gesetze zu<br />

zerstückeln und allmählich so viele schlechte Küre zu machen, daß zu guter<br />

Letzt von Gleichheit und Freiheit nichts anderes als der Schein und der Name<br />

übrig blieb. Weiter wollten sie nicht gestatten, daß die Satzungen schriftlich<br />

abgefaßt wurden, wodurch das Wissen darum für uns verborgen ward. Vorher<br />

wurden alle Sachen innerhalb Athenias in unserer Sprache bedingt. Nachdem<br />

mußte es in beiden Sprachen geschehen, zuletzt allein in der Landessprache.<br />

In den ersten Jahren nahm das Mannvolk in Athenia nur Weiber von unserem<br />

Geschlecht : aber das Jungvolk, aufgewachsen mit den Mädchen der<br />

Landeseinsassen, nahm auch diese. <strong>Die</strong> Bastardkinder, die daraus entsprossen,<br />

waren die schönsten und gescheitesten in der Welt, aber sie waren auch die<br />

Ärgsten. Hinkend auf beiden Seiten, sich kümmernd um keine Sitte noch<br />

Brauch, es sei denn, daß es zu ihrem eigenen Nutzen wäre. Also lange als ein<br />

Strahl von Fryas Geist einwirkte, wurden alle Baustoffe zu gemeinen Werken<br />

verarbeitet, und niemand durfte ein Haus bauen, das geräumiger und reicher<br />

war als das seines Nächsten. Doch als einige entartete Städter reich geworden<br />

waren durch unsere Fahrt und durch das Silber, das die Sklaven aus den Silberlanden<br />

gewannen, da gingen sie draußen auf den Halden oder in den Tälern<br />

wohnen. Allda hinter hohen Wällen von Laubbäumen oder Stein bauten<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!