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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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Ich muß über Fryas herde wachen.« »Das deucht uns gut«, sagten die Priester,<br />

»aber sag uns, was ist die Bedeutung der Nachteule, die immer über deinem<br />

Haupte ist? Ist das lichtscheue Tier etwa das Zeichen deines Hellsehens?«<br />

»Nein«, antwortete Hellenia, »es hilft mir erinnern, daß da ein Schlag Menschen<br />

auf der Erde umhergeht, daß wie sie in Tempeln und Höhlen haust, dort<br />

im Dunkeln wühlt, doch nicht wie sie, um uns von Mäusen und anderen Plagen<br />

zu erlösen, doch um Ränke zu ersinnen, andere Menschen ihres Wissens<br />

zu berauben, damit sie sie besser fassen mögen, um sie zu Sklaven zu machen<br />

und ihr Blut auszusaugen, so wie es die Vampire tun.«<br />

Einst kamen sie mit einer Bande Volks. Pest war über das Land gekommen.<br />

Sie sagten : »Wir alle sind im Begriffe, den Göttern zu opfern, damit sie<br />

die Pest abwehren mögen. Willst du denn nicht mithelfen, ihren Grimm zu<br />

stillen, oder hast du selber mit deinen Künsten die Pest über das Land gebracht?«<br />

»Nein«, sagte Minerva, »aber ich kenne keine Götter, die Arges tun :<br />

darum kann ich sie nicht bitten, ob sie besser werden wollen. Ich kenne nur<br />

einen Guten, das ist Wraldas Geist. Aber dadurch, daß er gut ist, tut er kein<br />

Übeles.« »Woher kommt dann das Übel?« fragten die Priester. »Alles Übel<br />

kommt von euch und von der Dummheit der Menschen, die sich von euch<br />

fangen lassen.« »Wenn deine Gottheit dann so besonders gut ist, warum wehrt<br />

sie dann dem Übel nicht?« fragten die Priester. Hellenia antwortete : »Frya<br />

hat uns auf den Weg gebracht, und der Kroder, das ist die Zeit, der muß das<br />

Übrige tun. Für alle Mißwende ist Rat und Hilfe zu finden. Doch Wralda will,<br />

daß wir diese selber suchen sollen, auf daß wir stark werden und weise. Wollen<br />

wir nicht, dann läßt er unsere Trollheit austrollen 1 , auf daß wir erfahren sollen,<br />

was nach weisen Taten und was nach törichten Taten folget.«<br />

Da sagte ein Fürst: »Ich würde wähnen, daß es besser wäre, diesen zu wehren.«<br />

»Wohl möglich«, antwortete hellenia, »dann würden die Menschen bleiben<br />

gleich den zahmen Schafen; du und die Priester würden sie hüten wollen,<br />

aber auch scheren und zur Schlachtbank führen. Doch also will es unsere Gottheit<br />

nicht. Sie will, daß wir einander helfen, aber sie will auch, daß jedweder<br />

frei sei und weise werde. Und das ist auch unser Wille. Und darum kürt unser<br />

1 Unsere Torheit ausrasen.<br />

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