Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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04.06.2013 Aufrufe

Willens zur Macht, welcher in eine ungehemmte Triebhaftigkeit der Blutrache ausarten müsse. Und gerade dieses Stellen des hemmungslosen Einzelwillens über die Gemeinschaft, wie in der Blutrache, war das, was die altfriesische Gesittung und Gesetzgebung wie sie uns in der Ura-Linda-Chronik noch vorliegt verhindert hatte (vgl. S. 3334 die »Bestimmungen für neidigliche Menschen«). Die altnordische Landesverweisung für Totschläger mag noch eine Erinnerung an das alte Recht der Vorzeit sein. Aber in der Saga-Zeit wurde das Recht durch Gewalt und Übermacht des Stärkeren und Umkauf nach Belieben gebeugt. Nun wird uns mit der Ura-Linda-Chronik eine ältere und älteste »schriftliche Quelle« wiedergegeben. Und wer sie liest, der fühlt und weiß : das ist es, was wir immer geahnt haben und was wir immer suchten. Altvertraut und ureigen erscheint es uns. Was bedarf es da eigentlich noch einer Beweisführung? Und je weiter die Erforschung der anderen schriftlichen Quellen, der sinnbildlichen Zeichen unserer Urreligion fortschreitet, um so mehr bestätigt sich das Bild jener erhabenen, lichten und klaren Geisteshöhe, in der die urnordische Gotteserkenntnis, die Lehre von Wralda, von der Offenbarung des Weltengeistes in Zeit und Raum, über dem Tiefennebel der verworrenen Edda-Zeit erstrahlt. Die Beschränkung des Raumes ermöglicht es mir nicht, auf diese Frage weiter einzugehen. Zur Zusammenfassung möchte ich hier das wiederholen, was ich in der H. U. (17. Hauptstück, S. 449450) in Verbindung mit der Mythe von der wintersonnenwendlichen Schlange am Welten-, Jahres- und Lebensbaum, auch in der Edda, schon ausgesprochen habe : »Wir müssen uns sehr hüten, die Edda in Bausch und Bogen als altnordisch, altgermanisch zu betrachten. Sie enthält uralte Höhenwerte neben diesen jungen Elementen der nordgermanischen Verfallzeit. Und die Tragik, welche über der Erforschung dieses germanischen Zeitalters waltete, war, daß man aus Unkenntnis der epigraphischen, kultsymbolischen Überlieferung und ihrer Denkmäler dasjenige für jüngste Schicht und christliche Entlehnung hielt, was uraltes Geistesgut der nordischen Vergangenheit war, während man dagegen den jungen Wodanismus der germanischen Spät- und Verfallzeit als ursprüngliche germanische Religion zu deuten bemüht war. Das erste Jahr- 304

tausend der christlichen Zeitrechnung entspricht in der germanischen Geistesgeschichte jenem weit älteren Abschnitt der indischen, als der alte Himmelsgottglaube des Dyaus (S. (5), 157) in der Rassenmischung sich zersetzt hatte und die brahmanische Reformation die gesunkene alte Volksreligion wieder in die Höhe der Idee emporhob. Die alte Volksreligion hatte sich im Norden länger gehalten als in der südlichen Abwanderung der Indo-Iranier. Die germanischen Reformationsbewegungen, welche schon in der älteren Eisenzeit im Nordseegebiet einsetzten und durch die Völkerwanderungszeit gehemmt wurden, fanden ihre Unterbrechung und ihren Abschluß durch das Eindringen des Christentums in den Rahmen des römischen Reiches. Die Reformation des Galiläers aus dem alten Amuru-Land, dem Land des »gehörnten Dolmens«, verquickt mit dem Jahvismus sowie der Weltverneinung und dem Erlösungsbedürfnis einer entarteten mediterranen Stadtkultur, kehrte in das Ursprungsgebiet der Megalithreligion als ein Rückpendelschlag zurück. Damit wurde die Eigenentwicklung des Nordens unterbrochen. Ein schwerer Krisiszustand zieht sich durch das ganze Mittelalter bis zur Reformation und von der Reformation bis zum Ausbruch des bewußten geistigen Erkennens der Gegenwart hin.« Die geistesurgeschichtliche Denkmälerforschung, die erstmalige Sammlung und Erschließung der Kultsymbolik der germanischen Völkerwanderungszeit und des Bekehrungszeitalters enthüllt uns jenen Synkretismus, welcher von der römischen Kirche vollzogen wurde, indem sie an die Kult symbolik anknüpfte und sie römisch-christlich umdeutete. Wir wissen heute, daß das irisch-schottische Christentum ursprünglich etwas ganz anderes war als das römische, orientalisch-mediterrane. Auf den Kult- und Grabsteinen dieser Nachfahren der Tuata Dé Danann, der von Norden gekommenen Träger der Megalithgräberkultur Schottlands und Irlands, erscheint wie vor Tausenden Jahren die ing »geboren von« und odil »Leben Gottes«-Rune, mit dem -»Jahr«-Zeichen, die sig-Rune mit der Schlange. Wie ihre Christenprediger in Germanien auch in diesem Sinne den alten Heilsmythos der Urzeit lehrten, daß der Gottessohn, der Heilbringer (der »Kroder«) decensus ad inferos in seiner wintersonnenwendlichen Unter- 305

tausend der christlichen Zeitrechnung entspricht in der germanischen Geistesgeschichte<br />

jenem weit älteren Abschnitt der indischen, als der alte Himmelsgottglaube<br />

des Dyaus (S. (5), 157) in der Rassenmischung sich zersetzt<br />

hatte und die brahmanische Reformation die gesunkene alte Volksreligion<br />

wieder in die Höhe der Idee emporhob. <strong>Die</strong> alte Volksreligion hatte sich im<br />

Norden länger gehalten als in der südlichen Abwanderung der Indo-Iranier.<br />

<strong>Die</strong> germanischen Reformationsbewegungen, welche schon in der älteren Eisenzeit<br />

im Nordseegebiet einsetzten und durch die Völkerwanderungszeit gehemmt<br />

wurden, fanden ihre Unterbrechung und ihren Abschluß durch das<br />

Eindringen des Christentums in den Rahmen des römischen Reiches. <strong>Die</strong><br />

Reformation des Galiläers aus dem alten Amuru-Land, dem Land des »gehörnten<br />

Dolmens«, verquickt mit dem Jahvismus sowie der Weltverneinung<br />

und dem Erlösungsbedürfnis einer entarteten mediterranen Stadtkultur, kehrte<br />

in das Ursprungsgebiet der Megalithreligion als ein Rückpendelschlag zurück.<br />

Damit wurde die Eigenentwicklung des Nordens unterbrochen. Ein schwerer<br />

Krisiszustand zieht sich durch das ganze Mittelalter bis zur Reformation und<br />

von der Reformation bis zum Ausbruch des bewußten geistigen Erkennens<br />

der Gegenwart hin.«<br />

<strong>Die</strong> geistesurgeschichtliche Denkmälerforschung, die erstmalige Sammlung<br />

und Erschließung der Kultsymbolik der germanischen Völkerwanderungszeit<br />

und des Bekehrungszeitalters enthüllt uns jenen Synkretismus, welcher<br />

von der römischen Kirche vollzogen wurde, indem sie an die<br />

Kult symbolik anknüpfte und sie römisch-christlich umdeutete.<br />

Wir wissen heute, daß das irisch-schottische Christentum ursprünglich<br />

etwas ganz anderes war als das römische, orientalisch-mediterrane. Auf den<br />

Kult- und Grabsteinen dieser Nachfahren der Tuata Dé Danann, der von Norden<br />

gekommenen Träger der Megalithgräberkultur Schottlands und Irlands,<br />

erscheint wie vor Tausenden Jahren die ing »geboren von« <strong>–</strong> und odil<br />

»Leben Gottes«-Rune, mit dem -»Jahr«-Zeichen, die sig-Rune mit der<br />

Schlange. Wie ihre Christenprediger in Germanien auch in diesem Sinne den<br />

alten Heilsmythos der Urzeit lehrten, daß der Gottessohn, der Heilbringer<br />

(der »Kroder«) decensus ad inferos in seiner wintersonnenwendlichen Unter-<br />

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