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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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wird so recht deutlich, wie der Mythos der Vorzeit in der Edda bereits völlig<br />

verstofflicht und vermenschlicht ist, wie die Skalden der Jarl-Höfe einen von<br />

ihnen selber nicht mehr verstandenen mythischen Formelsprachschatz schaffen,<br />

den sie um so verworrener dunkel, okkult gestalten, je weniger sie um<br />

den eigentlichen Sinn noch wußten.<br />

Eins ist aber geistesgeschichtlich von Bedeutung an dieser Überlieferung<br />

des Liko Über die Linden. Auch bei ihm tritt der alte Mythos insofern zurück,<br />

als wir kaum etwas noch von dem uralten Motiv des Heilbringers erfahren,<br />

von dem die mittelalterlichen Sagen weiter zeugen würden, dessen Gleichnis,<br />

das Schwangeleitboot, das friesische Odalingen-Haus heute noch als Wahrzeichen<br />

trägt. Kaum daß er ihn in der Erscheinungsform des »Kroder« erwähnt.<br />

Es ist dies die gleiche geistesgeschichtliche Erscheinung in Friesland wie<br />

in Persien und Indien, auf die oben schon hingewiesen wurde. Wo die arische<br />

Erbmasse in Glaubenserneuerungen reformatorisch aufbricht, da gibt sie<br />

einen Teil der alten verdunkelten Volksreligion preis, der zu sehr durch die<br />

Rassenmischung in den Aberglauben, die tieferstehenden Religions- und Kultformen<br />

der Fremdrasse, hinabgesunken war.<br />

Es gilt das Wesen der Gotteserkenntnis der Ahnen wieder zu erfassen<br />

und diese Religion in die abstrakte Höhe der Idee wieder emporzuheben.<br />

Und so tritt die Idee immer mehr in den Vordergrund und der Mythos verklingt.<br />

An Stelle der »Weltanschauung«, jener sinnenden Schau des Gott-inallem-Seins,<br />

tritt die Weltbeschauung, das Denken an sich. Es ist die Geburt<br />

der Religionsphilosophie, welche das unmittelbar schauende, seelische Erlebnis<br />

und seinen geistigen Ausdruck, Symbol und Mythos als Gleichnis, ablöst.<br />

Ein solcher Reformator der Idee scheint Liko auch zu sein. In seiner<br />

Schriftensammlung ist alles beherrscht von der Lehre Wraldas, des Weltengeistes.<br />

Von ferne nur klingt der Mythos im »Kroder« und seinem »Jul«<br />

noch an.<br />

Und es fragt sich, ob er schon etwa <strong>–</strong> zum Teil wenigstens <strong>–</strong> der Schöpfer<br />

dieser neuen Runenschrift war, in der die Handschrift geschrieben wurde, da<br />

die alte heimische Schrift sich nicht mehr aus dem »Jul«, der Zeit Gottes, entstanden<br />

erkennen ließ.<br />

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