Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front
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Die Annahme, daß ein »Holländer« in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Ura-Linda-Chronik hätte »erdichten« können, kennzeichnet jene erschütternde Verständnislosigkeit, Ahnungslosigkeit, Instinktlosigkeit der holländischen Gesellschaft, der bürgerlich-kaufmännischen wie bürgerlichwissenschaftlichen. Es gibt in Holland dann schon lange keine Dichter mehr, wo in dieser Zeit ein Mendes da Costa seine alttestamentlich-jüdische Verherrlichung in Reimen als hochanerkannte »niederländische« Dichtkunst auftischen konnte. Wo, in wem wären die seelischen Voraussetzungen damals noch vorhanden, die Gesetze der Ura-Linda-Chronik, den Wortlaut ihrer Sprache zu »erdichten«? Niederland war tot! Es gab und gibt zwar niederländisch sprechende Leute, aber keine »Niederländer« mehr. Das »goldene Zeitalter«, der alttestamentliche »Handel mit dem Herrn«, die Kolonialpolitik einer kapitalistischen Ausbeutung, die Loslösung von der Scholle, von dem Dietschtum, Deutschtum, vom Volke, hatten sie seelisch entwurzelt. Ehrenwerte und anständige Menschen gibt es viele darunter, tüchtig in ihrem Beruf, international gebildet, philanthropisch, – aber die tiefe, verborgenste Saite, die Stimme des Blutes, war längst verstummt, vermochte nicht mehr zu schwingen. Um aber die Ura-Linda-Chronik »erdichten« zu können, mußte einer eben ein Dichter sein, von der Scholle, in dem diese Saite der Stimme des Blutes, der geistigen Erbmasse so stark aufschwang, daß er hellsehend und erbahnend im Geiste nachschaffen konnte. Dazu fehlten in Holland aber alle Voraussetzungen der In- und Umwelt, in einer Zeit und einer Gesellschaft, auf die, von völkischem Standpunkt gesehen, am besten der Spruch be braven, damals noch »dichtenden« Pastors de Genestet zutrifft : »Wees u zelf«, sprak ik tot iemand. Maar hij kon niet : hij was niemand. »Sei du selbst«, sprach ich zu jemandem. Aber er konnte nicht : er war niemand. 296
Das neue Deutschland wird diesen seelischen Beweisgrund in seiner vollen Schwere erkennen. Was unserer Wissenschaft in Deutschland noch nicht möglich sein wird. Denn sie glaubt zum Teil ebenfalls noch, daß man jene »primitive Gemeinschaftskultur« rein intellektualistisch am Schreibtisch, von der höheren Warte der wissenschaftlichen Bildung, rekonstruieren könne. Von den seelischen Vorbedingungen des eigenen Erlebnisses weiß sie noch nichts. Und immer noch liegt für sie der Minderwertigkeitskomplex als eine geschichtliche Selbstverständlichkeit auf der älteren geistigen Vergangenheit unseres Volkes. Und auch sie kannte die Erbmasse, die seelische und geistige, die Stimme der Tiefe, die Stimme des Blutes nicht. Sie kannte nicht einmal die äußere Dauerüberlieferung dieses Geistesgutes in seiner formalen Erhaltung in Volkskunst und Volksbrauch. Wer aber heute noch glaubt, an dieser formalen Dauerüberlieferung, an ihrer Möglichkeit zweifeln zu müssen, aus Gründen seines wissenschaftlichen Ansehens oder – ehrlich gesagt – aus Angst vor eigener Kühnheit und vor den aus dem Hinterhalt auf den Neuerer lauernden Kollegen, der gehe hin und sehe sich das Jahrkucheneisen von Emden an (Abb. 90). Noch am Ende des 18. Jahrhunderts wird uns da die Schöpfungsgeschichte der Ura-Linda- Überlieferung gelehrt, von der »Zeit«, der »Welt« = Gott , aus der alle Dinge entstanden, und die Erdschöpfung, dadurch, daß Od bzw. zu Irtha einging. W ie der Volksbrauch und Volksglaube mit den heiligen Zeichen, der »heiligen Urschrift« der Ahnen, von Geschlechtern zu Geschlechtern der Stämme weitergereicht wurde, so ging eine Handschrift durch die Jahrhunderte, von Geschlecht zu Geschlecht einer Sippe, erneuert von Zeit und Zeit in Abschrift. Alle Dinge kommen zu ihrer Zeit, schicksalsmäßig. Die »Holländer« der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter meine braven, tüchtigen Universitätslehrer J. A. Gallée und J. W. Muller, mußten die Ura-Linda-Chronik als »Fälschung« ablehnen. Noch gab es keine geistesurgeschichtliche Denkmälerkunde, auf Grund dessen sie verstandesmäßig zur Erkenntnis der Quellenechtheit dieser frühen 19.-Jahrhundert-Handschrift hätten gelangen können. Aus dem gleichen 297
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jene »primitive Gemeinschaftskultur« rein intellektualistisch am Schreibtisch,<br />
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Von den seelischen Vorbedingungen des eigenen Erlebnisses weiß sie noch<br />
nichts. Und immer noch liegt für sie der Minderwertigkeitskomplex als eine<br />
geschichtliche Selbstverständlichkeit auf der älteren geistigen Vergangenheit<br />
unseres Volkes. Und auch sie kannte die Erbmasse, die seelische und geistige,<br />
die Stimme der Tiefe, die Stimme des Blutes nicht. Sie kannte nicht einmal<br />
die äußere Dauerüberlieferung dieses Geistesgutes in seiner formalen Erhaltung<br />
in Volkskunst und Volksbrauch.<br />
Wer aber heute noch glaubt, an dieser formalen Dauerüberlieferung, an<br />
ihrer Möglichkeit zweifeln zu müssen, aus Gründen seines wissenschaftlichen<br />
Ansehens oder <strong>–</strong> ehrlich gesagt <strong>–</strong> aus Angst vor eigener Kühnheit und vor<br />
den aus dem Hinterhalt auf den Neuerer lauernden Kollegen, der gehe hin<br />
und sehe sich das Jahrkucheneisen von Emden an (Abb. 90). Noch am Ende<br />
des 18. Jahrhunderts wird uns da die Schöpfungsgeschichte der <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<br />
Überlieferung gelehrt, von der »Zeit«, der »Welt« = Gott , aus der alle<br />
Dinge entstanden, und die Erdschöpfung, dadurch, daß Od bzw. zu<br />
Irtha einging.<br />
W ie der Volksbrauch und Volksglaube mit den heiligen Zeichen, der<br />
»heiligen Urschrift« der Ahnen, von Geschlechtern zu Geschlechtern<br />
der Stämme weitergereicht wurde, so ging eine Handschrift durch die Jahrhunderte,<br />
von Geschlecht zu Geschlecht einer Sippe, erneuert von Zeit und<br />
Zeit in Abschrift.<br />
Alle Dinge kommen zu ihrer Zeit, schicksalsmäßig. <strong>Die</strong> »Holländer« der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter meine braven, tüchtigen Universitätslehrer<br />
J. A. Gallée und J. W. Muller, mußten die <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong><br />
als »Fälschung« ablehnen.<br />
Noch gab es keine geistesurgeschichtliche Denkmälerkunde, auf Grund<br />
dessen sie verstandesmäßig zur Erkenntnis der Quellenechtheit dieser frühen<br />
19.-Jahrhundert-Handschrift hätten gelangen können. Aus dem gleichen<br />
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