04.06.2013 Aufrufe

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Verehrer als Entartung aufs schärfste brandmarken und als Verfall der alten<br />

reinen Religion von sich weisen.<br />

Dagegen gewinnen die weiteren Nachrichten über die »weißen Frauen«<br />

der Cimbren erhöhte Bedeutung als Beweis für ihre Herkunft aus »Fryasland«,<br />

dem alten Heimatland der Volks- und Ehrenmutter und der Burgmaiden.<br />

Nach Florus (Bellorum omnium annorum DCC, I, 38), der unter dem Kaiser<br />

Hadrian (117-138 n. Chr.) einen Abriß der römischen Geschichte schrieb, wäre<br />

der Tod der cimbrischen Frauen, »die sich auf allen Seiten von der Höhe<br />

ihrer Wagenburg herab mit Äxten und langen Spießen wehrten«, nicht weniger<br />

rühmlich als ihr Kampf gewesen. Als nämlich Marius ihre Gesandten, durch<br />

die sie ihn um Freiheit und um ein Priesteramt baten <strong>–</strong> letzteres zu gewähren<br />

wäre eine Sünde gewesen (sic!) <strong>–</strong>, abschlägig beschied, erdrosselten und erschlugen<br />

sie allenthalben ihre Kinder, verwundeten sich gegenseitig tödlich<br />

oder hingen sich an ihren Haaren, die sie wie einen Strick zusammendrehten,<br />

an Bäumen oder an den Deichseln ihrer Wagen auf.«<br />

Ähnliches berichtet Valerius Maximus <strong>–</strong> der Verfasser der Factorum et<br />

dictorum memorabilium libri IX (Neun Bücher merkwürdiger Taten und<br />

Worte), welche dem Kaiser Tiberius gewidmet sind <strong>–</strong> von den Frauen der<br />

Teutonen, den Bundesgenossen der Cimbren. Sie baten den siegreichen Marius,<br />

sie den jungfräulichen Priesterinnen der Vesta zum Geschenk zu schicken,<br />

wobei sie versprachen, ebenso keusch zu bleiben wie jene. Als er ihnen ihre<br />

Bitte nicht erfüllte, erdrosselten sie sich in der folgenden Nacht (VI, 1, 13<br />

Ext. 3).<br />

<strong>Die</strong> bezüglich der Cimbren und Teutonen überlieferten Nachrichten lassen<br />

noch deutlich die alte Stellung der Frau als Volkspriesterin und ihre hohe<br />

Aufgabe als Rückhalt des Staates und Volkes, auch als Lebensgefährtin des<br />

Mannes, erkennen. Weiter zeigt sich, daß diese germanischen Frauen die Vestalinnen<br />

als eine art- und wesensverwandte Institution betrachteten.<br />

In den nun folgenden Jahrhunderten germanischer Kriegs- und Wanderzüge<br />

verschwindet die weise Frau aus dem Kultleben der Stämme. In ursachlichem<br />

Zusammenhange mit der Ausmerzung der Trägerin und Hüterin<br />

von Gesittung und Kultur sinkt die allgemeine geistige Ebene.<br />

233

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!