Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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04.06.2013 Aufrufe

Die Al-runa, wie auch die von Tacitus (S. 192) genannte Aurinia, Albrinia = Albruna geheißen haben mag, trägt das Wissen von Gott in ihrem Namen. Die »weiße Frau« aus den »Dänemarken«, die von den »Magy« bis zur »argen Zeit«, der Klimaverschlechterung, beherrscht wurden, ist uns ebenfalls durch die römische Geschichtsschreibung überliefert. Strabo berichtet von der Auswanderung der Cimbren aus dem jütländischen Chersonesus, die (nach von ihm zu Unrecht bezweifelten Nachrichten) von einer großen Flut aus ihren Sitzen vertrieben worden seien. Diese große Flut sei der »Grund ihres Wander- und Räuberlebens« gewesen. Die Ura-Linda-Chronik schildert uns diese Ausgewanderten als »verwilderte Twiskländer« (Zwischenländer) und begründet ihre Entartung und Entfremdung von der alten hohen Gesinnung. Nach Strabo (VII, 2, 3) wurden sie begleitet von barfüßigen, weissagenden Priesterinnen in grauem Haare und weißem Untergewande. Diese opferten die Kriegsgefangenen über einem ehernen Kessel, der etwa zwanzig Maß faßte, indem sie ihnen die Kehle durchschnitten. Aus dem in den Kessel fließenden Blute sagten die Priesterinnen wahr. Andere wieder schlitzten den Leib der Gefangenen auf und weissagten den Ihrigen aus den Eingeweiden Sieg. Während der Kämpfe schlugen sie auf Häute, die sie über das Flechtwerk ihrer Wagen spannten und erregten dadurch einen ungeheuren Lärm. Was an diesem Menschenopferritual nun »Finda«-Entartung oder römische Angstpsychose und Greuelmärchen ist, von denen die römische Welt bis auf den Sieg Marius’ voll war, läßt sich nicht mit Sicherheit mehr feststellen. Einen solchen Weihekessel, der bei den Cimbren für das Heiligste galt, hätten sie nach Strabo (VII, 2,1) dem Augustus als Geschenk gesandt, »damals, als sie um Freundschaft und um Verzeihung wegen ihres Einfalls in Italien baten«. Ein cimbrischer (?) »Weihekessel«, mit Menschenopferdarstellung über einem Gefäß (Abb. 265), ist uns in dem Fund von Gundestrup, Amt Aalborg, Jütland, erhalten. Das silberne Weihegefäß, das weiter unten noch erörtert werden soll (Abb. 264), offenbart aber deutlich eine ostisch-keltische Mischkultur, den Einfluß jener »Findas« und »Golen«, den die altfriesischen Wralda- 232

Verehrer als Entartung aufs schärfste brandmarken und als Verfall der alten reinen Religion von sich weisen. Dagegen gewinnen die weiteren Nachrichten über die »weißen Frauen« der Cimbren erhöhte Bedeutung als Beweis für ihre Herkunft aus »Fryasland«, dem alten Heimatland der Volks- und Ehrenmutter und der Burgmaiden. Nach Florus (Bellorum omnium annorum DCC, I, 38), der unter dem Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) einen Abriß der römischen Geschichte schrieb, wäre der Tod der cimbrischen Frauen, »die sich auf allen Seiten von der Höhe ihrer Wagenburg herab mit Äxten und langen Spießen wehrten«, nicht weniger rühmlich als ihr Kampf gewesen. Als nämlich Marius ihre Gesandten, durch die sie ihn um Freiheit und um ein Priesteramt baten letzteres zu gewähren wäre eine Sünde gewesen (sic!) , abschlägig beschied, erdrosselten und erschlugen sie allenthalben ihre Kinder, verwundeten sich gegenseitig tödlich oder hingen sich an ihren Haaren, die sie wie einen Strick zusammendrehten, an Bäumen oder an den Deichseln ihrer Wagen auf.« Ähnliches berichtet Valerius Maximus der Verfasser der Factorum et dictorum memorabilium libri IX (Neun Bücher merkwürdiger Taten und Worte), welche dem Kaiser Tiberius gewidmet sind von den Frauen der Teutonen, den Bundesgenossen der Cimbren. Sie baten den siegreichen Marius, sie den jungfräulichen Priesterinnen der Vesta zum Geschenk zu schicken, wobei sie versprachen, ebenso keusch zu bleiben wie jene. Als er ihnen ihre Bitte nicht erfüllte, erdrosselten sie sich in der folgenden Nacht (VI, 1, 13 Ext. 3). Die bezüglich der Cimbren und Teutonen überlieferten Nachrichten lassen noch deutlich die alte Stellung der Frau als Volkspriesterin und ihre hohe Aufgabe als Rückhalt des Staates und Volkes, auch als Lebensgefährtin des Mannes, erkennen. Weiter zeigt sich, daß diese germanischen Frauen die Vestalinnen als eine art- und wesensverwandte Institution betrachteten. In den nun folgenden Jahrhunderten germanischer Kriegs- und Wanderzüge verschwindet die weise Frau aus dem Kultleben der Stämme. In ursachlichem Zusammenhange mit der Ausmerzung der Trägerin und Hüterin von Gesittung und Kultur sinkt die allgemeine geistige Ebene. 233

<strong>Die</strong> Al-runa, wie auch die von Tacitus (S. 192) genannte Aurinia, Albrinia<br />

= Albruna geheißen haben mag, trägt das Wissen von Gott in ihrem Namen.<br />

<strong>Die</strong> »weiße Frau« aus den »Dänemarken«, die von den »Magy« bis zur<br />

»argen Zeit«, der Klimaverschlechterung, beherrscht wurden, ist uns ebenfalls<br />

durch die römische Geschichtsschreibung überliefert. Strabo berichtet von<br />

der Auswanderung der Cimbren aus dem jütländischen Chersonesus, die<br />

(nach von ihm zu Unrecht bezweifelten Nachrichten) von einer großen Flut<br />

aus ihren Sitzen vertrieben worden seien. <strong>Die</strong>se große Flut sei der »Grund<br />

ihres Wander- und Räuberlebens« gewesen. <strong>Die</strong> <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong> schildert<br />

uns diese Ausgewanderten als »verwilderte Twiskländer« (Zwischenländer)<br />

und begründet ihre Entartung und Entfremdung von der alten hohen Gesinnung.<br />

Nach Strabo (VII, 2, 3) wurden sie begleitet von barfüßigen, weissagenden<br />

Priesterinnen in grauem Haare und weißem Untergewande. <strong>Die</strong>se<br />

opferten die Kriegsgefangenen über einem ehernen Kessel, der etwa zwanzig<br />

Maß faßte, indem sie ihnen die Kehle durchschnitten. Aus dem in den Kessel<br />

fließenden Blute sagten die Priesterinnen wahr. Andere wieder schlitzten den<br />

Leib der Gefangenen auf und weissagten den Ihrigen aus den Eingeweiden<br />

Sieg. Während der Kämpfe schlugen sie auf Häute, die sie über das Flechtwerk<br />

ihrer Wagen spannten und erregten dadurch einen ungeheuren Lärm.<br />

Was an diesem Menschenopferritual nun »Finda«-Entartung oder römische<br />

Angstpsychose und Greuelmärchen ist, von denen die römische Welt bis<br />

auf den Sieg Marius’ voll war, läßt sich nicht mit Sicherheit mehr feststellen.<br />

Einen solchen Weihekessel, der bei den Cimbren für das Heiligste galt, hätten<br />

sie nach Strabo (VII, 2,1) dem Augustus als Geschenk gesandt, »damals, als<br />

sie um Freundschaft und um Verzeihung wegen ihres Einfalls in Italien baten«.<br />

Ein cimbrischer (?) »Weihekessel«, mit Menschenopferdarstellung über<br />

einem Gefäß (Abb. 265), ist uns in dem Fund von Gundestrup, Amt Aalborg,<br />

Jütland, erhalten. Das silberne Weihegefäß, das weiter unten noch erörtert<br />

werden soll (Abb. 264), offenbart aber deutlich eine ostisch-keltische Mischkultur,<br />

den Einfluß jener »Findas« und »Golen«, den die altfriesischen Wralda-<br />

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