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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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Abb. 144 a-b. »Pierre aux Dames« oder »Pierre des Demoiselles« (= »Maidenstein«),<br />

gefunden auf Grabhügel von Troinex-sous-Salève bei Genf. a) Gesamtansicht<br />

des Steines ; b) die vier Priesterinnen mit den Lebenswassergefäßen.<br />

Wir kommen hiermit zu einem weiteren Motiv : das Lebenswassergefäß.<br />

Auch in unserem Märchen, das eine weit altertümlichere religionsgeschichtliche<br />

Quelle darstellt als die Edda, sind die drei weißen und weisen Frauen, die<br />

Nothelferinnen, die Feen usw., uns getreulich bewahrt, und ebenfalls die von<br />

ihnen dem neugeborenen Kinde gegebenen Wassertaufe. <strong>Die</strong> Wassertaufe ist<br />

eine uralte indogermanische Kulthandlung. Wie ich weiter in meiner »Mutter<br />

Erde und ihre Priesterin« an Hand der Quellen zeigen werde, wurde der kultische<br />

Trunk und das Gebildbrot an den zwei höchsten Festen des Jahres,<br />

dem Jul- oder Wintersonnenwendefest als Missa solemnis und zur Sommersonnenwende<br />

als Missa brevis von der Priesterin als Kommunion dargereicht,<br />

später <strong>–</strong> nach Zersetzung und Unterdrückung der alten Religion und ihrer<br />

Trägerin <strong>–</strong> von der Hausmutter. Zu den Grabbeigaben der großen Steingräber-Zeit<br />

gehört seit alther auch das Lebenswassergefäß.<br />

Denn das war das große kosmische Mysterium, daß der Heilbringer und<br />

Gottsohn, wie der Mensch, in dem Jul seines Jahres und Lebens in das Mutterwasser<br />

des Mutterschoßes wieder eingeht und daraus wiedergeboren wird.<br />

<strong>Die</strong> gallo-römischen Denkmäler zeigen uns daher das Durchklingen des<br />

alten Kultritus in der kultsymbolischen Überlieferung, trotz der keltischen,<br />

ostisch-männerrechtlichen Überschichtung, in der die Druiden die Kultausübung<br />

an sich gerissen hatten. Als Beispiele seien hier noch gegeben :<br />

Abb. 145. Grabstein mit »Ur«-Loch : die weiße Frau mit breiter Halskette<br />

; in der linken Hand den Weihebecher, in der Rechten das Brot (Mus.<br />

Metz, Espérandieu 4864), am Rande unten die Inschrift : »D(iis) M(anibus)<br />

monimentum Ariolae.« Auf der linken Seite die ascia, die »Axt«, das Jahresund<br />

Grabspaltungssinnbild, das auf den Decksteinen der Dolmen der Bretagne<br />

noch vielfach vorhanden ist. Denn das Grab mußte sub ascia dedicata »unter<br />

der Axt geweiht« sein, wie auch in gallo-römischer Zeit die damals schon unverstandene<br />

alte Formel lautete, die bis heute der klassischen Philologie und<br />

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