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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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Mit unverbrüchlicher Treue hing das Volk aber an dem Andenken seiner<br />

»weisen Frau«, der »Mutter des Volkes«, der Seelensorgerin und Lehrerin,<br />

der »Nothelferin« als Ärztin und sozialer Wohlfahrtsbeamtin, der Richterin.<br />

Und dieses Andenken, besonders an die einst in der Zeit der Ahnengeschlechter<br />

Wirkenden, hatte eine verklärende Überlieferung teilweise schon in das<br />

Übermenschliche entrückt.<br />

Zu diesem Zeitpunkt erschien der Römer am Niederrhein, im Gebiet der<br />

Groß- und Klein-Friesen (Frisii maiores und minores bzw. Frisiavones, Plinius,<br />

n. h. IV, 101, und Tacitus, Germ. 34). Was Tacitus uns in der bekannten Stelle<br />

Germania 8 überliefert, schildert uns klar diesen Übergangszustand. Er berichtet<br />

über den großen moralischen Einfluß der Frau bei den Germanen,<br />

von denen die schon weichenden Schlachtlinien wieder zum Stehen gebracht<br />

wurden ; daß dem Germanen der Gedanke an die Gefangenschaft der Frau<br />

weit schrecklicher sei als seine eigene. Daher sei es das sicherste Mittel, ganze<br />

Stämme wirksam zu binden, daß man sich auch vornehme Jungfrauen als<br />

Geisel stellen ließe.<br />

»Sei doch, wie sie glauben, etwas Heiliges und Vorahnendes dem Weibe<br />

eigen (inesse quin etiam sanctum aliquid et providum putant), dessen Rat man<br />

darum befolgen, dessen Antworten man wohl beachten müsse. Unter dem<br />

verewigten Vespasian haben wir die von vielen für eine Göttin gehaltene Veleda<br />

gesehen ; aber auch früher schon waren Albruna und verschiedene<br />

andere verehrt, doch nicht mit kriecherischer Verehrung, und ebensowenig<br />

hatte man Göttinnen aus ihnen gemacht (nec tamquam facerent deas).«<br />

<strong>Die</strong>se Feststellung des Tacitus stellt gleichzeitig einen Seitenhieb auf den<br />

orientalisch-hellenistisch-römischen Herrscherkult dar, der z. B. zur Konsekration<br />

der vierteljährig verstorbenen Tochter Neros von Poppäa Sabina führte<br />

(Ann. 15, 23), vorab im Osten aber auch lebenden Gliedern des kaiserlichen<br />

Hauses galt 20 .<br />

<strong>Die</strong>ser Bericht wird ergänzt in Hist. 4, 61 durch die Mitteilung : vetere<br />

apud Germanos more, quo plerasque feminarum fatidicas et augescente superstitione<br />

arbitrantur deas, »nach einem alten Brauch bei den Germanen, dem-<br />

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