Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front
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lenia, entbrannte, »563 Jahr nachdem Altland versunken sei« (= 1630 v. Chr.). Bei dem Südrheinmund und der Schelde seien sieben Inseln, so benannt nach Fryas sieben Wachemaiden der Woche. Mitten auf einer Insel befand sich die Burg Walhallagara (niederländisch »Walcheren«), auf deren Wänden die Geschichte geschrieben stände. Auf dieser Burg Walhallagara saß damals die Burgmaid Minerva-Nyhellenia und jenseits der Schelde, auf der Flyburg, Syrhed, von den Seeleuten Kälta genannt. Beide hätten ihre Namen nach dem von ihnen verliehenen Rat erhalten : Nyhellenia, weil der Rat, den sie verlieh, »neu« (ny) und »hell« über allen anderen war (Volksetymologie : lēna »leihen«, ni =»neu« und hēll »hell tönend«), und Kälta, weil der Rat, den sie gab, »immer in dunkelen Worten war«. Die Nyhellenia soll nun den Ausgangspunkt unserer jetzigen Teiluntersuchung bilden. Nämlich auf der Insel Walcheren in Seeland sind Votivaltäre und Reliefs gefunden worden, welche der Deae Nehalenniae gewidmet sind. Sie stammen etwa aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Da nun u. a. schon O. Vredius in seinen »Historiae comitatum Flandriae pars prima«, Brugis 1650 (in den »Additiones«, pl. XLIV ff.), über die zu seiner Zeit bekannten Denkmäler berichtet, könnte man folgern, der »Fälscher« der Handschrift habe diese Quelle benutzt. Es soll dargelassen bleiben, ob der humanistische Bearbeiter des Kodex C tatsächlich hier seine Vorlage überarbeitet und u. a. den Namen »Minerva« hinzugefügt hat. Die Denkmäler der Nehalennia geben uns aber weitere Aufschlüsse, welche wiederum durch ihre anderwärtigen Zusammenhänge erweisen, daß die Angaben der Ura-Linda-Chronik ursprünglich sind und auf andere Quellen, ehemalige mündliche Überlieferung, zurückgehen. Auf den bei Janssen (1845) 19 veröffentlichten Denkmälern aus Seeland sehen wir diese »Göttin« Nehalennia mit einem Hund und einem Obstkorb sitzend dargestellt (Abb. 126 und 127 a). Auch der Hund wird in der Ura-Linda- Chronik als Sinnbild der Nyhellenia angegeben. Von großer Wichtigkeit ist nun, daß die Rückseite des Denkmals Abb. 127 (Janssen, Taf. VII, Nr. 5) eine verhängte Türe zeigt, darüber das 6-speichige Jul Wraldas ! (Abb. 127 b). Während ein anderes Denkmal (Janssen, Taf. XII, Nr. 21 d) die halbe bzw. wintersonnenwendliche Sonne (vgl. Abb. 2, Julmonat, unter 6. XII.) zwischen den beiden Jahrschlangen zeigt (Abb. 129). Für dieses uralte nordatlantische 190
Jahressinnbild vgl. H. U., Hauptstück 18. Der römische Steinmetz oder der in der römischen Steinmetzwerkstatt angelernte seeländische Friese hat die althergebrachten Sinnbilder doch der Rückseite der Denkmäler noch beigegeben. Daß die Nehallenia mit dem Schiff abgebildet wird, entspricht völlig der betreffenden Überlieferung der Ura-Linda-Chronik, wo die Nyhellenia in ihrem Gau besonders Seeleute zu betreuen hatte. Die Bezeichnung dea »Göttin« ist nun charakteristisch für die römische Kirchenpolitik. Als das römische Imperium sich unter Julius Cäsar am Niederrhein gen Britannien hin ausdehnte, stieß es dort auf die bereits in Auflösung und Niedergang befindliche altinguäonische kultisch-hierarchische Einstellung der Burgmaiden und der Ehrenmutter. Die Ura-Linda-Chronik, in ihrer jetzt vorliegenden Abschrift, bricht leider dort ab, wo die römische Epoche zur Darstellung gelangen müßte. Die noch behandelte Vorzeit gibt uns aber ein klares Bild, wie die erblich gewordene Dynastie den mediterranen Herrschergedanken immer mehr durchzusetzen wußte und dabei ostischer und keltischer Aberglaube gleichzeitig durchdrang. Als Hauptfeind auf ihrem Weg zur absoluten Macht sahen die Dynastie und Königspartei mit Recht die alte Staats- und Kultordnung der Volksmutter und Burgmaiden an. Und daher waren sie bestrebt, diese Einrichtung als unzeitgemäß in diesen realpolitischen Zeiten völlig auszuschalten und durch Verhinderung von Neuwahlen völlig aussterben zu lassen. Daß die Römer noch auf den Ausklang der alten kultischen Staatsordnung in dem Gebiet links von der Weser und am Niederrhein stießen, ist uns durch den Bericht des Tacitus über die Burgmaid Veleda an der Lippe sichergestellt. Wir kommen darauf weiter unten zurück, im Zusammenhang mit den Angaben der Ura-Linda-Chronik über Burg und Turm, die Wohnstätte der Volksmutter und Burgmaiden. Während es in dem unabhängigen sächsischen Gebiet noch Burgmaiden gab, war es dem König Askar, nach dem Überfall auf Texland und der Zerstörung der Mutter-Burg (S. 125), wohl gelungen, im jetzt engeren friesischen Gebiet, dem niederrheinischen, die alte kultische Einrichtung völlig zu vernichten. 191
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Jahressinnbild vgl. H. U., Hauptstück 18. Der römische Steinmetz oder der in<br />
der römischen Steinmetzwerkstatt angelernte seeländische Friese hat die althergebrachten<br />
Sinnbilder doch der Rückseite der Denkmäler noch beigegeben.<br />
Daß die Nehallenia mit dem Schiff abgebildet wird, entspricht völlig der<br />
betreffenden Überlieferung der <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong>, wo die Nyhellenia in ihrem<br />
Gau besonders Seeleute zu betreuen hatte.<br />
<strong>Die</strong> Bezeichnung dea »Göttin« ist nun charakteristisch für die römische<br />
Kirchenpolitik. Als das römische Imperium sich unter Julius Cäsar am Niederrhein<br />
gen Britannien hin ausdehnte, stieß es dort auf die bereits in Auflösung<br />
und Niedergang befindliche altinguäonische kultisch-hierarchische Einstellung<br />
der Burgmaiden und der Ehrenmutter.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong>, in ihrer jetzt vorliegenden Abschrift, bricht leider<br />
dort ab, wo die römische Epoche zur Darstellung gelangen müßte. <strong>Die</strong> noch<br />
behandelte Vorzeit gibt uns aber ein klares Bild, wie die erblich gewordene<br />
Dynastie den mediterranen Herrschergedanken immer mehr durchzusetzen<br />
wußte und dabei ostischer und keltischer Aberglaube gleichzeitig durchdrang.<br />
Als Hauptfeind auf ihrem Weg zur absoluten Macht sahen die Dynastie und<br />
Königspartei mit Recht die alte Staats- und Kultordnung der Volksmutter<br />
und Burgmaiden an. Und daher waren sie bestrebt, diese Einrichtung als unzeitgemäß<br />
in diesen realpolitischen Zeiten völlig auszuschalten und durch<br />
Verhinderung von Neuwahlen völlig aussterben zu lassen.<br />
Daß die Römer noch auf den Ausklang der alten kultischen Staatsordnung<br />
in dem Gebiet links von der Weser und am Niederrhein stießen, ist uns durch<br />
den Bericht des Tacitus über die Burgmaid Veleda an der Lippe sichergestellt.<br />
Wir kommen darauf weiter unten zurück, im Zusammenhang mit den Angaben<br />
der <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong> über Burg und Turm, die Wohnstätte der Volksmutter<br />
und Burgmaiden.<br />
Während es in dem unabhängigen sächsischen Gebiet noch Burgmaiden<br />
gab, war es dem König Askar, nach dem Überfall auf Texland und der Zerstörung<br />
der Mutter-Burg (S. 125), wohl gelungen, im jetzt engeren friesischen<br />
Gebiet, dem niederrheinischen, die alte kultische Einrichtung völlig zu vernichten.<br />
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