Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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04.06.2013 Aufrufe

Bregge, brigge bedeutet »Brücke«. Die Brücke war kultische Gerichtsstätte. Auch die eddische Überlieferung weiß von der »Götterbrücke« (ásbrú) Bifrost zur Gerichtstätte (Gylfag. 13, 15, 17, 27, 49 ; Grimm 20 ; siehe H. U., S. 194). Und »dat deel to Wagenbrugge« (das Gericht zu Wagenbrücke) ist uns urkundlich überliefert, wie Grimm es auch in den deutschen Rechtsaltertümern (799) nachweist. Ein ähnliches Wappen wie Wagenbrugge-Wymbritzeradeel hat Ferwerderadeel, Oostergo : es zeigt 6+1 hagal-Runen in -Anordnung. Im Zusammenhang mit der Ilgenkrone sei auf die ursprüngliche germanische Form der »Krone« hingewiesen, welch letzteres Wort aus dem lateinischen corona im Althochdeutschen erst entlehnt wurde. Im Altsächsischen und Althochdeutschen heißt das heimische sinnbildliche Würdenzeichen hôb¯ idband, houbitbant »Hauptband«. Aus dem altfriesischen Gebiet ist uns ein solches Bronze-»Hauptband« mit -Sonnenzeichen im Mus. Assen, Prov. Drente, aus der jüngeren Bronzezeit bzw. älteren Eisenzeit (Abb. 104) bewahrt. Auch dieses Fundstück bestätigt wieder die Mitteilung der Ura Linda- Chronik, daß bei den Stämmen am Rhein die Mädchen keine »goldenen Kronen« (golden krona) trugen wie in Friesland (S. 88). Die Bezeichnung »krona« im Text weist wieder auf die Spätzeit der Entstehung der Handschrift hin, wo das lateinische corôna »Kranz, Krone« auch im Altfriesischen als krône schon entlehnt war. Aus diesem »Hauptband«, dem Oorijzer »Ohreisen«, entwickelte sich dann im 18. und 19. Jahrhundert erst die neufriesische Frauentracht des Goldhelmes, der den ganzen Kopf bedeckt und heute bereits wieder dem aussterbendem alten Geschlecht angehört. Daß auch in der mykenischen Zeit Hellas in den »fernen Krekalanden« das nordische Herrengeschlecht der Burgenbauer das »Hauptband« mit der Wendesonne und dem Julrad Wraldas und des Krodo-Chronos trug, mag das Fundstück aus dem vierten Schachtgrabe Mykenes bezeugen (Abb. 105). 182

d) Der Schmuck als Bitte um Lichtsegen des Weltengottes Auf der vor kurzem gefundenen germanischen Spange von Kehrlich (Vorgesch. Mus. Berlin) steht die Runeninschrift Wodini hailig »dem Wodin heilig«, dem od-Gott, Allvater im Julmonat, geweiht. Nebenbei bemerkt, ist uns hier dieselbe Form (Wodin), wie in der Ura-Linda-Chronik, überliefert. Warum ein Schmuckstück wi hailag »Weihe«, »geweiht« und »heilig« ist, wie die Inschrift auf dem gotischen Goldring von Petrosa, Rumänien, auch noch besagt, zeigt am klarsten der altfriesische Schmuck in seiner Dauerüberlieferung im Volksbrauch. Gehen wir von dem Hauptschmuck, dem Hauptband, wieder aus, so zeigen uns die Kinder- (Säuglings-) Häubchen Ostfrieslands von der Mitte des vorigen Jahrhunderts das Zeitrad Wraldas in der verschiedensten Gestaltung, als 8-faches Wenderad (Abb. 106 a, b, d) oder als 8-zackiger Stern (Abb. 106 c) (Heimatmuseum Leer). Auch in Niederländisch-Friesland schmückt das 8- bzw. 16-speichige Jahres- und Gottesrad die Spitzenhaube der Friesin (Frl. Boltjes, 1921) als Stirnkranz, »Hauptband«, welche den Goldhelm darunter bedeckt (Abb. 107). Als Stirnschmuck (ostfriesisch »steernspange«) kehren die beiden odil-Runen in der Kursivform, wie auf der Wiege von Staphorst (Abb. 89), wieder. Die Halskette zeigt die und als Anhänger ebenso wie die Brustspange. Abb. 108. Die einzelnen Goldschmucksachen. Oben : Armband aus 6+1 Steinen. Unten : die Halskette und die Brustspange. Es ist dies der Ausklang alten Brauchtumes, wie die Trachtenbilder des 16. Jahrhunderts es uns noch überliefern und von den friesischen Chronisten Ubbo Emmius (1616, Abb. 109 bis 110) und Pier Winsemius (1622, Abb. 111) beschrieben wird 17 . Wir sehen, wie die vornehme bürgerliche und adlige Friesin (die einst edle, freie Odalsbäuerin ist bereits längst zum unteren, »dritten« Stand herabgedrückt) das große Mittelschild, ostfriesisch spân, spôn, borstspanne, auf der Brust trägt, welches das Zeitenrad Wraldas und des Kroders getreulich überliefert, sei es als oder bzw. bzw. 12 Punkte um den Mittelpunkt. 183

Bregge, brigge bedeutet »Brücke«. <strong>Die</strong> Brücke war kultische Gerichtsstätte.<br />

Auch die eddische Überlieferung weiß von der »Götterbrücke« (ásbrú) Bifrost<br />

zur Gerichtstätte (Gylfag. 13, 15, 17, 27, 49 ; Grimm 20 ; siehe H. U., S. 194).<br />

Und »dat deel to Wagenbrugge« (das Gericht zu Wagenbrücke) ist uns urkundlich<br />

überliefert, wie Grimm es auch in den deutschen Rechtsaltertümern<br />

(799) nachweist.<br />

Ein ähnliches Wappen wie Wagenbrugge-Wymbritzeradeel hat Ferwerderadeel,<br />

Oostergo : es zeigt 6+1 hagal-Runen in -Anordnung.<br />

Im Zusammenhang mit der Ilgenkrone sei auf die ursprüngliche germanische<br />

Form der »Krone« hingewiesen, welch letzteres Wort aus dem lateinischen<br />

corona im Althochdeutschen erst entlehnt wurde. Im Altsächsischen<br />

und Althochdeutschen heißt das heimische sinnbildliche Würdenzeichen<br />

hôb¯ idband, houbitbant »Hauptband«. Aus dem altfriesischen Gebiet ist uns<br />

ein solches Bronze-»Hauptband« mit -Sonnenzeichen im Mus. Assen, Prov.<br />

Drente, aus der jüngeren Bronzezeit bzw. älteren Eisenzeit (Abb. 104) bewahrt.<br />

Auch dieses Fundstück bestätigt wieder die Mitteilung der <strong>Ura</strong> <strong>Linda</strong>-<br />

<strong>Chronik</strong>, daß bei den Stämmen am Rhein die Mädchen keine »goldenen Kronen«<br />

(golden krona) trugen wie in Friesland (S. 88). <strong>Die</strong> Bezeichnung »krona«<br />

im Text weist wieder auf die Spätzeit der Entstehung der Handschrift hin, wo<br />

das lateinische corôna »Kranz, Krone« auch im Altfriesischen als krône schon<br />

entlehnt war.<br />

Aus diesem »Hauptband«, dem Oorijzer »Ohreisen«, entwickelte sich<br />

dann im 18. und 19. Jahrhundert erst die neufriesische Frauentracht des Goldhelmes,<br />

der den ganzen Kopf bedeckt und heute bereits wieder dem aussterbendem<br />

alten Geschlecht angehört.<br />

Daß auch in der mykenischen Zeit Hellas in den »fernen Krekalanden«<br />

das nordische Herrengeschlecht der Burgenbauer das »Hauptband« mit der<br />

Wendesonne und dem Julrad Wraldas und des Krodo-Chronos trug, mag<br />

das Fundstück aus dem vierten Schachtgrabe Mykenes bezeugen (Abb. 105).<br />

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