Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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04.06.2013 Aufrufe

Hierzu ist der bekannte »Franksche Schrein« (von ungefähr 650) im British Museum zu stellen, ein Elfenbeinkasten aus Northumbria, mit bildlichen Darstellungen an allen vier Seiten und auf dem Deckel, sowie Szenen aus germanischer und römischer Heldensage und biblischer Geschichte, eingefaßt von Inschriften in angelsächsischer und lateinischer Sprache. Die in Abb. 88 wiedergegebene Seite zeigt links die Überbringung des Hauptes Johannes des Täufers und rechts die drei Könige aus dem Osten, die hier auffälligerweise Magi Magi (»Magier«) genannt werden. Sie bringen der thronenden Mutter Gottes, die den Gottsohn im Schoße hält, Weihegeschenke. Der vorderste der »Magi« hält ein Gefäß in der Hand, darüber das Sonnenjahresrad und das -Zeichen : unten der Schwan (oder Rabe als »Odinsschwan«) und nochmal das -Zeichen. Sehen wir uns nun eine Wiege an, wie sie mir im September 1924 auf meiner Aufnahmefahrt der Bauer Harm Hulst in Staphorst, Amt Vollenhove, als altes Familienrumpelstück vom Boden holte (Abb. 89), so erblicken wir ein großes 6-speichiges Rad und drei kleinere, und dazwischen jene Kursivform der odil-Rune, aus der das bzw. , die Schwanspirale, entstand. Die Wiege trug die Jahreszahl 1877 und trug noch stets das »älteste Sinnbild« Wraldas und des Kroders (Krodo), wie ich sie auf den alten hessischen, elsässischen, schweizerischen Wiegen in gleicher Weise wiedergefunden habe. Dazu aber das »od«, das Zeichen vom »Leben Gottes«. Wie wunderbar wird hier noch einmal die erhabene Schöpfungsmythe der Ura-Linda-Chronik (S. 16) : »Wralda, der allein gut und ewig ist, machte den Anfang ; dann kam die Zeit ( ) ; die Zeit schuf alle Dinge, auch die Erde (Irtha). Nach dem zwölften Julfest gebar sie drei Maide. Da sie bloß kamen, speiste Wralda sie mit seinem Odem. Od trat zu ihnen ein (Od trâd tora binna), und nun gebar jede zwölf Söhne und zwölf Töchter, eine jegliche Julzeit zween. Davon sind alle Menschen gekommen.« Und zweimal steht das od mit dem »Jul« auf dieser friesisch-sächsischen Wiege des 19. Jahrhunderts. An dieser Stelle müssen wir des herrlichen Jul- oder Jahrkucheneisens (St. Nikolas-Waffeleisen) von Emden, Ostfriesland, gedenken (Abb. 90), das ich im »Aufgang« und H. U. veröffentlicht und besprochen habe. Es trägt die 176

Jahreszahl 1785 und mag nach einem alten Familienstück damals vom Schmied wieder neu angefertigt sein. Wir sehen : (links) die Irtha, (Mutter Erde) der Ura-Linda-Chronik, »bloß« dargestellt (!), auf dem Rautenmuster (»Mutter Erde«-Symbol, vgl. S. 162 und H. U., Hauptstück 26) stehend, in der rechten Hand die odil-Rune in der Stilisierung mit zusammengezogenen Enden der Schleife, wie sie z. B. auch in Bayern als Votivgabe, sogenannter »Himmelsschlüssel«, sich erhalten hat ; die Jahrzeichen bzw. ; in der anderen Hand hebt sie den wiedergeborenen Gottsohn, der die Arme emporhebt , auf seinem Haupte das Jahr-Zeichen trägt. Neben ihm der Welten-, Jahres- und Lebensbaum mit der dreiteiligen -Wurzel und dem Kreuz. Über ihrem Haupt das -Julrad Wraldas und des Krodo ; auf ihrem Mutterschoß das sogenannte »Herz«-Zeichen. Auf der anderen Seite die aus dem »Ur«-Bogen, aus dem Mutterwassergefäß aufsteigende »Mensch«- (Gottes-) Rune mit dem -Zeichen (vgl. Abb. 3637 und 4243). Unter dem Kultwasserbecken wieder das Rautenmuster der Mutter Erde, oben das -Zeichen. Die Inschrift ist in gleichmittigen Kreisen angeordnet, dazwischen die »Ur«-förmige wintersonnenwendliche Schlange. Ein unerhörtes Stück vorchristlicher Dauerüberlieferung altfriesischer Kultsymbolik. Daß sie im 16. Jahrhundert noch lebendig war, beweist das Brautkucheneisen aus dem einst großfriesischen Gebiet (Kunstgewerbemuseum Hamburg) vom Jahre 1556, Abb. 90 c : es zeigt das Brautpaar, dessen Hände mit einer Schleife, dem -Knoten, umschlungen sind, der sich auch in dem friesischen Brautwerbebrauch bis zum 19. Jahrhundert erhalten hatte (vgl. H. U., S. 546). Darunter aber die ältere Form der od-Rune, das -Zeichen ! Beide Stücke, in Emden und Hamburg, wurden aber erstmalig von mir 1924 aufgenommen und nunmehr veröffentlicht. Und auch diese Stelle der Ura-Linda-Handschrift, das »od« Wraldas, das durch die Denkmälerforschung nunmehr so völlig seine Bestätigung findet, genügte allein schon, um die Quellenechtheit der Handschrift für den Wissenden sicher zu stellen. 177

Jahreszahl 1785 und mag nach einem alten Familienstück damals vom Schmied<br />

wieder neu angefertigt sein. Wir sehen : (links) die Irtha, (Mutter Erde) der<br />

<strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-<strong>Chronik</strong>, »bloß« dargestellt (!), auf dem Rautenmuster (»Mutter<br />

Erde«-Symbol, vgl. S. 162 und H. U., Hauptstück 26) stehend, in der rechten<br />

Hand die odil-Rune in der Stilisierung mit zusammengezogenen Enden<br />

der Schleife, wie sie z. B. auch in Bayern als Votivgabe, sogenannter »Himmelsschlüssel«,<br />

sich erhalten hat ; die Jahrzeichen bzw. ; in der anderen<br />

Hand hebt sie den wiedergeborenen Gottsohn, der die Arme emporhebt ,<br />

auf seinem Haupte das Jahr-Zeichen trägt. Neben ihm der Welten-, Jahres-<br />

und Lebensbaum mit der dreiteiligen -Wurzel und dem Kreuz. Über<br />

ihrem Haupt das -Julrad Wraldas und des Krodo ; auf ihrem Mutterschoß<br />

das sogenannte »Herz«-Zeichen.<br />

Auf der anderen Seite die aus dem »Ur«-Bogen, aus dem Mutterwassergefäß<br />

aufsteigende »Mensch«- (Gottes-) Rune mit dem -Zeichen<br />

(vgl. Abb. 36<strong>–</strong>37 und 42<strong>–</strong>43). Unter dem Kultwasserbecken wieder das Rautenmuster<br />

der Mutter Erde, oben das -Zeichen. <strong>Die</strong> Inschrift ist in gleichmittigen<br />

Kreisen angeordnet, dazwischen die »Ur«-förmige wintersonnenwendliche<br />

Schlange.<br />

Ein unerhörtes Stück vorchristlicher Dauerüberlieferung altfriesischer<br />

Kultsymbolik. Daß sie im 16. Jahrhundert noch lebendig war, beweist das<br />

Brautkucheneisen aus dem einst großfriesischen Gebiet (Kunstgewerbemuseum<br />

Hamburg) vom Jahre 1556, Abb. 90 c : es zeigt das Brautpaar, dessen<br />

Hände mit einer Schleife, dem -Knoten, umschlungen sind, der sich auch<br />

in dem friesischen Brautwerbebrauch bis zum 19. Jahrhundert erhalten hatte<br />

(vgl. H. U., S. 546). Darunter aber die ältere Form der od-Rune, das -Zeichen<br />

!<br />

Beide Stücke, in Emden und Hamburg, wurden aber erstmalig von mir<br />

1924 aufgenommen und nunmehr veröffentlicht.<br />

Und auch diese Stelle der <strong>Ura</strong>-<strong>Linda</strong>-Handschrift, das »od« Wraldas, das<br />

durch die Denkmälerforschung nunmehr so völlig seine Bestätigung findet,<br />

genügte allein schon, um die Quellenechtheit der Handschrift für den Wissenden<br />

sicher zu stellen.<br />

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