Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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zweitens einen Folioband, dessen erster Teil lateinisch abgefaßt wäre, als Anfang einer Chronik der Geschichte der Friesen, welche über ihren Ursprung, ihre Freiheiten, Karl den Großen usw. handele. Der größte Teil wäre in niederländischer Sprache gehalten und umfaßte die Fortsetzung der Chronik bis ungefähr zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Es handele sich um eine unbekannte Chronik : Schrift und Papier seien aus dem 16. Jahrhundert, die Echtheit nicht zu beanstanden. (Diese Handschrift ist dann auch von dem Friesch Genootschap als »Kroniek van Worp van Thabor« herausgegeben worden.) Over de Linden hätte aber die Übergabe der ersten Handschrift abgelehnt und zunächst die vollständige Übersetzung gefordert, bevor er der Veröffentlichung zustimmen könnte. Verwijs schlug vor, eine Abschrift im Auftrage des »Friesch Genootschap« anfertigen zu lassen. Er wollte diese dann übersetzen. Diese Abschrift wurde alsdann von F. Goslings, auf Antrag Verwijs’ vom 4. Februar 1868, sehr mangelhaft angefertigt. Nach 3 Jahren teilte Verwijs in einem Schreiben an Over de Linden vom 24. April 1871 mit, daß er durch Arbeitsüberbürdung nicht in der Lage gewesen wäre, die Übersetzung in Angriff zu nehmen und nun die Abschrift der Handschrift einem anderen in Leeuwarden, der sich viel mit dem Friesischen beschäftige und auch viel freie Zeit hätte (Johan Winkler), übertragen hätte. Herr J. Winkler erstattete in der Versammlung des Friesch Genootschap vom 24. November 1870 Bericht über seine Untersuchung jener Abschrift. »Der Inhalt ist höchst fremdartig, teils mythologisch, teils geschichtlich ; die Sprache ist zum Teil alt, aber es kommen auch Ausdrücke vor, welche sehr jungen Datums zu sein scheinen.« Nach seinem Ermessen würde eine Übersetzung der aufgewandten Zeit und Mühe nicht entsprechen. In diesen Abschnitt tritt nun als handelnde Person der Konrektor des Leeuwarder Gymnasiums, Dr. J. G. Ottema, ehemaliger Lehrer von Eelco Verwijs, auf und erhält schließlich von Cornelis Over de Linden die Handschrift zur Kenntnisnahme. In seinem ausführlichen Bericht in den Versamm- 134

lungen des Friesch Genootschap vom 16. Februar und 23. März 1871 tritt Ottema für die Echtheit und das hohe Alter (13 Jahrhundert) der Handschrift ein. 6 Dieser Bericht, schon in den Jahresberichten der Genootschap von 1870- 71 abgedruckt, bedeutete den Anfang des Pressekampfes, welcher nun den Leidensweg Ottemas bis zu seinem Lebensende bilden sollte. Am 4. Oktober 1872 gab Ottema den Text der Handschrift mit niederländischer Übersetzung heraus ; im September 1876 folgte die zweite Auflage, nachdem die erste vergriffen war. II. Die Handschrift als neuzeitliche Fälschung abgelehnt Die Angriffe gegen die Veröffentlichung Ottemas und die Ablehnung der Handschrift als Fälschung begründeten sich auf zwei Tatsachen : 1. daß die Sprache der Handschrift ein völlig verdorbenes Altfriesisch darstelle, welches neben alten Bestandteilen auch neuzeitliche »Hollandizismen« aufwiese. Hier sind besonders von seiten der Sprachwissenschaft die Broschüren von J. Beckering Vinckers, und J. H. Gallée aus den Jahren 18761878 und zuletzt noch von J. W. Muller zu erwähnen 7 . 2. daß das Papier der Handschrift ungefähr von der Mitte des vorigen Jahrhunderts stamme und scheinbar künstlich »alt« gemacht worden wäre, vielleicht durch Räucherung. Im Durchbruch zeige es sich weiß. Nach Gutachten der Herren F. Muller und P. Schmidt van Gelder, Amsterdam (»Oudheid van papier en schrift van het Oera Lindahoek.« De Nederlandsche Spectator, Nr. 32, 5. August 1876), handle es sich um »machinaal papier vergé«, welches wahrscheinlich aus der Fabrik Tielens und Schrammen, Maastricht, herrühre und nicht älter als 25 Jahre sein könne. Ich habe eine Papierprobe der Handschrift durch Vermittlung meines Verstorbenen Verlegers, Eugen Diederichs, Jena, im Jahre 1925 nochmal untersuchen lassen und das gleiche Gutachten erhalten : daß es sich mit Sicherheit um Maschinenpapier aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts handle. 135

zweitens <strong>–</strong> einen Folioband, dessen erster Teil lateinisch abgefaßt wäre, als<br />

Anfang einer <strong>Chronik</strong> der Geschichte der Friesen, welche über ihren Ursprung,<br />

ihre Freiheiten, Karl den Großen usw. handele. Der größte Teil wäre in niederländischer<br />

Sprache gehalten und umfaßte die Fortsetzung der <strong>Chronik</strong><br />

bis ungefähr zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Es handele sich um eine unbekannte<br />

<strong>Chronik</strong> : Schrift und Papier seien aus dem 16. Jahrhundert, die Echtheit<br />

nicht zu beanstanden. (<strong>Die</strong>se Handschrift ist dann auch von dem Friesch Genootschap<br />

als »Kroniek van Worp van Thabor« herausgegeben worden.) Over<br />

de Linden hätte aber die Übergabe der ersten Handschrift abgelehnt und zunächst<br />

die vollständige Übersetzung gefordert, bevor er der Veröffentlichung<br />

zustimmen könnte.<br />

Verwijs schlug vor, eine Abschrift im Auftrage des »Friesch Genootschap«<br />

anfertigen zu lassen. Er wollte diese dann übersetzen. <strong>Die</strong>se Abschrift wurde<br />

alsdann von F. Goslings, auf Antrag Verwijs’ vom 4. Februar 1868, sehr mangelhaft<br />

angefertigt.<br />

Nach 3 Jahren teilte Verwijs in einem Schreiben an Over de Linden vom<br />

24. April 1871 mit, daß er durch Arbeitsüberbürdung nicht in der Lage gewesen<br />

wäre, die Übersetzung in Angriff zu nehmen und nun die Abschrift der Handschrift<br />

einem anderen in Leeuwarden, der sich viel mit dem Friesischen beschäftige<br />

und auch viel freie Zeit hätte (Johan Winkler), übertragen hätte.<br />

Herr J. Winkler erstattete in der Versammlung des Friesch Genootschap<br />

vom 24. November 1870 Bericht über seine Untersuchung jener Abschrift.<br />

»Der Inhalt ist höchst fremdartig, teils mythologisch, teils geschichtlich ; die<br />

Sprache ist zum Teil alt, aber es kommen auch Ausdrücke vor, welche sehr<br />

jungen Datums zu sein scheinen.« Nach seinem Ermessen würde eine Übersetzung<br />

der aufgewandten Zeit und Mühe nicht entsprechen.<br />

In diesen Abschnitt tritt nun als handelnde Person der Konrektor des<br />

Leeuwarder Gymnasiums, Dr. J. G. Ottema, ehemaliger Lehrer von Eelco<br />

Verwijs, auf und erhält schließlich von Cornelis Over de Linden die Handschrift<br />

zur Kenntnisnahme. In seinem ausführlichen Bericht in den Versamm-<br />

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