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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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en Erdfuß lang, und so groß wie seine Gestalt war, waren auch seine Kräfte.<br />

Er hatte einen klaren Verstand, so daß er alles erfaßte, worüber gesprochen<br />

wurde : doch in seinem Tun konnte man keine Weisheit spüren. Zu einem<br />

schönen Antlitz hatte er eine glatte Zunge : aber noch schwärzer als sein Haar<br />

ist seine Seele befunden worden. Als er ein Jahr König war, nötigte er alle Knaben<br />

seines Staates, jährlich zu dem Gefechtsspiel zu kommen und dort einen<br />

Scheinkrieg zu veranstalten. Erst hatte er damit Schwierigkeiten, aber zuletzt<br />

ward es üblich, daß alt und jung aus allen Orten herbeikamen, um zu bitten,<br />

ob sie mitmachen dürften. Als er es so weit gebracht hatte, ließ er Kriegsschulen<br />

gründen. <strong>Die</strong> Reichen kamen und beklagten sich, daß ihre Kinder nicht<br />

mehr lesen oder schreiben lernten. Askar achtete dessen nicht, aber als kurz<br />

danach wieder Scheinkrieg gehalten wurde, stellte er sich auf den Upstal 1 und<br />

rief laut : »<strong>Die</strong> Reichen sind zu mir gekommen, um sich zu beklagen, daß ihre<br />

Knaben nicht genügend lesen und schreiben lernen. Ich habe darauf nichts<br />

gesagt. Doch ich will hier meine Meinung sagen und die gemeine Acht es bedingen<br />

lassen.« Als nun jedermann neugierig zu ihm aufsah, sagte er fürder :<br />

»Nach meinem Begriffe soll man heute das Lesen und Schreiben den Maiden<br />

und den alten ‘Leuchten’ überlassen. Ich will kein Übles reden über unsere<br />

Vorfahren, ich will allein sagen : zu den Zeiten, deren sich manche so hoch<br />

rühmen, haben die Burgmaiden Zwiespalt über unsere Lande gebracht, und<br />

die Mütter, für und nach, konnten den Zwiespalt nicht wieder zum Lande hinaustreiben.<br />

Noch ärger, derweilen sie schwatzten und redeten über nutzlose<br />

Sitten, sind die Golen gekommen und haben all unsere schönen Südlande geraubt.<br />

Heutzutage sind sie mit unseren entarteten Brüdern und ihren Söldnern<br />

schon über die Schelde gekommen. Es verbleibt uns also zu wählen<br />

zwischen dem Tragen des Joches oder des Schwertes. Wollen wir frei verbleiben,<br />

so geziemt unseren Knaben, das Lesen und Schreiben für jetzt unterbleiben<br />

zu lassen und anstatt daß sie auf der Aue zum Spiele sich tummeln, sollen<br />

sie mit dem Schwert und dem Speere spielen. Sind wir in allen Teilen geübt<br />

und die Knaben rüstig genug, um Helm und Schild zu tragen und Waffen zu<br />

handhaben, dann werde ich mich mit eurer Hilfe auf die Feinde werfen. <strong>Die</strong><br />

1 Upstal = erhöhter Standort, Sprechstand.<br />

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