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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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gnügten sie sich erst nicht mit den freiwilligen Abgaben, sondern haben dem<br />

Volke einen Zins auferlegt. Für den Schatz, der daraus entstand, heuerten sie<br />

ausländische Söldner, die sie um ihre Höfe herum legten. Fürder nahmen sie<br />

so viele Weiber als ihnen gelüstete, und die kleinen Fürsten und Herren taten<br />

desgleichen. Als Zwist und Zwiespalt nachher in die Haushaltungen sich einschlichen<br />

und darob Klagen kamen, da haben sie gesagt : ein jeder Mann ist<br />

der Ernährer seiner Haushaltung, darum soll er auch Herr und Richter darüber<br />

sein. Da kam Willkür, und gleich wie diese mit den Männern über den<br />

Haushaltungen waltete, so tat sie auch mit den Königen über Staaten und Völker.<br />

Als die Könige es so weit gebracht hatten, daß sie Ernährer-Vater der Völker<br />

hießen, da gingen sie hin und ließen Bildwerke nach ihrer Gestalt machen :<br />

diese Bildwerke ließen sie in die »Kirchen« setzen neben den Bildwerken der<br />

Götter, und diejenigen, die sich davor nicht beugen wollten, wurden umgebracht<br />

oder in Ketten gelegt. Eure Vorfahren und die Twiskländer haben mit<br />

den fremden Fürsten verkehrt : davon haben sie diese Torheit gelernt. Doch<br />

nicht nur, daß manche eurer Männer sich schuldig machen an dem Rauben<br />

der Glanznamen, auch über eure Weiber muß ich mich beklagen. Werden bei<br />

euch Männer gefunden, die sich Wralda gleichstellen wollen, es werden auch<br />

Weiber gefunden, die dies mit Frya tun wollen. Weil sie Kinder geboren haben,<br />

lassen sie sich selber »Mutter« (modar) nennen. Doch sie vergessen, daß Frya<br />

Kinder gebar ohne Eingang eines Mannes. Ja, nicht nur haben sie Frya und<br />

die Ehrenmutter ihrer glanzreichen Namen berauben wollen, an die sie doch<br />

nicht heranreichen können, sie tun dergleichen mit den Glanznamen ihrer<br />

Nächsten. Es gibt Weiber, die sich »Fraue« (frowa) nennen lassen, obgleich sie<br />

wissen, daß dieser Name nur den Weibern der Fürsten gehört. Auch lassen<br />

sie ihre Töchter »Maiden« (famna) heißen, trotzdem sie wissen, daß keine<br />

Jungfer (toghatera 1 ) so heißen darf, es wäre denn, sie gehörte zu einer Burg.<br />

Ihr alle wähnet, baß ihr durch den Namenraub besser werdet, doch ihr<br />

vergeßt, daß daran Neid haftet und daß jedes Übel seine eigene Zuchtrute säet.<br />

Kehret ihr nicht um, so wird die Zeit ihr Wachstum verleihen, so stark, daß<br />

man das Ende nicht absehen kann. Eure Nachfahren werden damit gefesselt<br />

1 toghatera, eig. »Tochter«, ein Sprachgebrauch, der noch in der Schweiz üblich.<br />

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