Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen
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Diplomarbeit „<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>ergonomischen</strong> <strong>Gestaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-<strong>Systemen</strong>“ <strong>von</strong> Andreas Pusch, FHF 2003/2004<br />
4.2.1 Filtergüte<br />
Hinter dieser vermeintlich schlichten Bezeichnung verbirgt sich ein ganzer Themenkomplex,<br />
der Anforderungen beinahe aller unter 2.2 erläuterten Schichten des Erhebungsmodells<br />
umfasst. Grundsätzlich geht es um die Auswirkung der <strong>zur</strong> Stereotrennung bei<br />
Simultanprojektionen (Passivstereo, vgl. 1.2.3, 1.2.4, 1.3) eingesetzten Filter zwischen<br />
Projektor und Auge. Da die beobachteten, z.T. aber nur vermuteten Phänomene sehr<br />
verschieden geartet sind, ist im Vorfeld eine möglichst exakte Differenzierung vorzunehmen.<br />
Auf diese Weise können dann diskrete Einzelbetrachtungen durchgeführt werden.<br />
Folgende Phänomene (Hypothesen) wurden durch die bekannten Erhebungsprozesse isoliert:<br />
• Helligkeits- und Kontrastminderung durch Filtereinsatz<br />
• Farbverzerrung abhängig vom relativen Verdrehwinkel<br />
• bei zirkularer Polarisationsseparation (vgl. 4.3.1) unterschiedliche Filterwirkungen<br />
abhängig vom relativen Verdrehwinkel (z.B. Brille zum projektorseitigen Filter)<br />
• sowohl bei linearer, als auch zirkularer Polarisationsseparation un<strong>zur</strong>eichende<br />
Trennungsleistung (vgl. 4.3.1) und daraus folgende Ghostings (vgl. 1.2.4)<br />
• verminderte Filterwirkung durch „Alterung“ (Überhitzung aufgrund <strong>von</strong> IR-Absorption)<br />
Diese Auflistung zeigt über die oben erwähnte Verschiedenartigkeit die <strong>von</strong>einander<br />
abgrenzbaren Phänomene und rechtfertigt damit den Ansatz spezifischer <strong>Untersuchungen</strong>, wie<br />
sie unter 4.3.1 schließlich auch angewandt werden.<br />
Ebenfalls erkennt man, dass die Palette <strong>von</strong> geräteabhängigen Darstellungs- bis hin zu<br />
individuellen Wahrnehmungsmodalitäten reicht. Überdies lassen sich Wertigkeiten definieren.<br />
So darf man da<strong>von</strong> ausgehen, dass die für die eigentliche Stereotrennung erforderlichen<br />
Filtereigenschaften wichtiger einzustufen sind, als z.B. korrekte Farbwiedergaben oder auch<br />
Helligkeits- und Kontrastwirkungen, wobei gerade diese im Bereich des Langzeiteinsatzes<br />
wiederum an Wertigkeit gewinnen.<br />
Materialalterungen sind hingegen omnipräsente Probleme. Speziell die IR-Absorption wurde<br />
inzwischen in Anwendungsstudien durch die Einbringung eines freistehend luftgekühlten IR-<br />
Filters in den Strahlenverlauf aufgehoben. So werden jene Lichtanteile wirkungsvoll<br />
reduziert, die in den Pol-Filtern über Absorptionsprozesse bis hin <strong>zur</strong> völligen, hitzebedingten<br />
Filterzerstörung führen können.<br />
Nicht zuletzt liegt es an den aufgeführten Voraussetzungen, dass sich der zentrale praktische<br />
Teil der vorliegenden Arbeit, erweitert um filterbezogene Klassifizierungen, speziell mit der<br />
Filterwirkung bzw. –güte in Verbindung mit der Stereoseparation beschäftigt (Näheres unter<br />
4.3). Es soll allerdings selbst durch die vorgenommene Wertigkeit nicht der Bedarf<br />
geschmälert werden, auch den anderen genannten Phänomen in wissenschaftlichen<br />
Folgestudien alsbald auf den Grund zu gehen. Am Ende aller <strong>Untersuchungen</strong> sollten<br />
natürlich im Idealfall die geforderten Verbesserungsvorschläge und Maßnahmenkonzepte<br />
stehen, die als Grundlage für Systemoptimierungen herangezogen werden können.<br />
4.2.2 Winkelfehlerbelastung<br />
Hierunter ist ein auf technischen Ursachen basierendes, definitiv wahrnehmungsbezogenes<br />
Phänomen zu verstehen. Es wurde festgestellt, dass der Wahrnehmungsapparat <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-<br />
Benutzern zunehmend beansprucht wird (Augen-, Kopfschmerzen, Sehstörungen etc.), je<br />
weiter die Einzelbilder – unabhängig vom Stereotrennungsverfahren – gegeneinander<br />
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