Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen
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Diplomarbeit „<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>ergonomischen</strong> <strong>Gestaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-<strong>Systemen</strong>“ <strong>von</strong> Andreas Pusch, FHF 2003/2004<br />
Da analog zu 2.3.2.1 an dieser Stelle nur eine exemplarische Maßnahmenerhebung stattfinden<br />
soll, wird das Augenmerk auf das Phänomen der Nichtbeachtung <strong>von</strong> Sehgewohnheiten für<br />
Lestexte gelegt.<br />
Problemformulierung<br />
Unabhängig <strong>von</strong> der zumeist festen Akkomodationsweite <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-Ausgabeschirmen, werden<br />
Menüs vor oder hinter der Akkomodationsebene dargestellt. Wissenschaftliche Studien haben<br />
ergeben, dass das Lesen <strong>von</strong> Texten außerhalb der Akkomodationsebene eine starke<br />
Beanspruchung der Augen verursacht. Beim Lesen finden ständig Fokussierungen auf den<br />
Text bzw. dessen Wörter statt, was zu Wahrnehmungsbedingungen gemäß herkömmlicher<br />
Bildschirme oder Papiermedien führt. Das Rezipieren <strong>von</strong> akkomodationsfernen Texten<br />
fördert jedoch aufgrund der Diskrepanz zwischen Konvergenz und Akkomodation erheblich<br />
vergrößerte Anstrengungen und somit übermäßige Belastungen der Augen. Gerade ein<br />
häufiges Arbeiten mit Menüeinblendungen würde die effektive Arbeitszeit ohne nachhaltige<br />
visuelle Entkopplungen (vgl. 1.3.3) enorm verringern, was im Endeffekt eine unnötig<br />
reduzierte Produktivität <strong>zur</strong> Folge hätte.<br />
Systemsynthese<br />
Die Problematik im geschilderten Zusammenhang ist damit klar, Navigations- und<br />
Steuerungspräsentationen sollten stets in der Akkomodations- also Bildschirmebene<br />
manifestiert werden. Damit verbunden ist eine Menüfixierung, die bei Verdrehungen der Welt<br />
nicht auch zu Verdrehungen der Menüs führen. Es ist dabei zusätzlich auf eine genügend<br />
große Darstellung zu achten, um die generelle Lesbarkeit zu gewährleisten.<br />
Denkbar ist eine u.U. teiltransparente Darstellung, um den Bezug <strong>von</strong> Optionsanwendungen<br />
zu Objekten o.ä. nicht zu verlieren, da entsprechend groß eingeblendete Menüs in der<br />
Bildschirmebene größere Szenenteile verdecken könnten. Auf der anderen Seite dürfen<br />
vordergründige Objekte nicht zu Verdeckungen <strong>von</strong> Menüteilen führen. Sind Menüs nur <strong>von</strong><br />
begrenzter Größe, könnte die Software sie neben den im Vordergrund befindlichen Objekten<br />
anordnen, so lange dafür genügend Raum besteht. Fehlt der Platz oder ist eine konsequente<br />
Darstellungsmodalität angestrebt, ist z.B. ein Ausblenden oder hinreichend opakes<br />
Wiedergeben <strong>von</strong> Objekten zwischen Benutzer und Bildschirm möglich.<br />
Alternativ könnte man generell bei Menüeinblendungen die gesamte Szene abdunkeln und das<br />
Menü in gewohnter Helligkeitsumgebung an fixer Position anzeigen. Auch ist bei<br />
Menüaktivierung die Einblendung eines variablen Szenenrahmens zu erwägen, der den<br />
Szenenausschnitt um die Menügröße beschränkt. In jedem Fall aber müssen die Menüs in<br />
Akkomodationsweite und angemessener Größe, sowie Auflösung präsentiert werden.<br />
Systemanalyse<br />
Für die Systemanalyse wird das Modell aus 2.3.2.1 gewählt, um die potentiellen Lösungen in<br />
ihren Rahmenparametern zu systematisieren. Daraus ergeben sich für den bearbeiteten Fall<br />
der Nichtbeachtung <strong>von</strong> Sehgewohnheiten für Lestexte folgende Ergebnisse:<br />
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