04.06.2013 Aufrufe

Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen

Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen

Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Diplomarbeit „<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>ergonomischen</strong> <strong>Gestaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-<strong>Systemen</strong>“ <strong>von</strong> Andreas Pusch, FHF 2003/2004<br />

abhängig. Zu ihnen zählen die binokulare Disparität, Fokussierung/Akkomodation und die<br />

Konvergenz. Da das Resultat entsprechender Darstellung i.A. sehr benutzerunabhängig ist,<br />

bedient man sich <strong>zur</strong> Darstellung <strong>von</strong> virtueller Realität genau dieser Faktoren, v.a. jedoch der<br />

binokularen Disparität und Konvergenz.<br />

Binokulare Disparität<br />

Dieser auch Querdisparation oder Stereopsie genannte Effekt wird erzeugt, indem jedem<br />

Auge ein um den Augabstand (6-7 cm, binokulare Parallaxe [18]) perspektivisch<br />

verschiedenes Bild der gleichen Umgebung dargeboten wird. Dabei hängt es <strong>von</strong> der<br />

augbezogenen Darstellung ab, ob es zu einer konvergenten (räumlich vor der<br />

Präsentationsebene) oder divergenten (räumlich hinter der Präsentationseben) Disparität und<br />

damit dem entsprechenden Raumeindruck kommt. [19] Für die <strong>VR</strong> bedeutet dies, dass aus<br />

zwei zu den Augen des Benutzers äquivalenten Kamerapositionen die Bilder der aktuellen<br />

Szene gerendert und dargestellt werden müssen. Wichtig ist, dass die Bilder nicht völlig<br />

verschieden, sondern potentiell kognitiv „kombinierbar“ zu einem Gesamten sind. [15] Durch<br />

diese Darstellungsform wird neben der sehr guten und für <strong>VR</strong> essentiellen Illusion <strong>von</strong> Raum<br />

auch erreicht, dass Größen, Entfernungen und andere räumliche Kennwerte einfacher<br />

einschätzbar werden. Der Raum wird erfahrbar – mit der Einschränkung, dass die 3D-<br />

Wirkung aufgrund der Disparität nur für Entfernungen <strong>von</strong> bis zu 10 Metern <strong>von</strong> Bedeutung<br />

ist. [19] Ab dieser Entfernung genügt der Augabstand nicht mehr und die 3D-Wahrnehmung<br />

basiert zunehmend auf darstellungspsychologischen Elementen.<br />

Die technische Umsetzung der Bilddarstellung (Stereotrennung) erfolgt abhängig <strong>von</strong> der<br />

betreffenden VE. Ein HMD, das zwei separate Displays (vgl. 1.2.3, HMD) besitzt, stellt die<br />

beiden Bilder - für das linke und das rechte Auge – jeweils simultan dar.<br />

Steht nur ein Bildschirm bzw. eine Projektionsfläche <strong>zur</strong> Verfügung, gibt es entweder die<br />

Möglichkeit der aktiven oder der passiven Stereotrennung (nur bei Projektionen, da zwei<br />

Projektoren notwendig sind, um gleichzeitig zwei Bilder auf einem Schirm darzustellen). Bei<br />

der aktiven Stereotrennung werden <strong>von</strong> einem Bildschirm/Projektor alternierend das Bild für<br />

das linke und für das rechte Auge dargestellt. Eine synchron arbeitende Shutterbrille (kann<br />

über transparente LCDs die Gläser dunkel schalten; Projektor-Synchronisierung erfolgt über<br />

IR-Signal) gibt entsprechend der Bildwiederholfrequenz der Projektion abwechselnd für das<br />

linke und das recht Auge die Sicht frei. So sieht jedes Auge stets nur das Bild, was es sehen<br />

soll. Die Qualität der Darstellung hängt maßgeblich <strong>von</strong> der maximalen<br />

Bildwiederholfrequenz ab, die jedoch bei diesem Verfahren pro Auge nur die Hälfte des<br />

systemabhängigen technischen Maximums beträgt (z.B. CAVE: je 60 Hz). Auch spielt das<br />

Verdunklungsvermögen der Shutterbrillen eine Rolle, da möglichst kein Licht durch das<br />

dunkel geschaltete Glas fallen soll (Vermeidung <strong>von</strong> Geisterbildern bzw. Ghostings). Auf der<br />

anderen Seite ist man bestrebt, Kontrast und Helligkeit bei „freier“ Sicht durch das Glas so<br />

wenig wie möglich einzuschränken. Auch das Gewicht der Brille (inkl. Elektronik, LCDs etc)<br />

besitzt aus ergonomischer Sicht eine Relevanz. Ein weiterer kritischer Fakt ist die theoretische<br />

Verdeckbarkeit des IR-Sensors und einem damit verbundenen Shutteringausfall.<br />

Bei der passiven Stereotrennung stellen sich mehrere dieser Problem nicht mehr. So<br />

projizieren zwei separate Projektoren gleichzeitig die beiden Stereoteilbilder rückwärtig auf<br />

die Projektionswand. Allerdings werden diesmal verschiedene optische<br />

Polarisationsfilterpaare zwischen Projektor und Auge platziert. Diese Filterpaare haben die<br />

Aufgabe, <strong>von</strong> den Projektoren über einen ersten Filter genau polarisiertes Licht<br />

durchzulassen, das dann dank des auf dem jeweiligen Glas der Stereobrille aufgebrachten<br />

zweiten Filters das analoge Auge erreicht. D.h. jeder Projektor wird über definierte<br />

Polarisationsfilterpaare dazu gebracht, dass nur das entsprechend zugehörige Auge das Licht<br />

sehen kann (Näheres unter 4). Dadurch erreicht man bei simultaner Projektion <strong>von</strong> zwei<br />

Bildern auf einem Schirm dennoch eine Bildtrennung! Da kein Hin- und Herschalten<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!