Untersuchungen zur ergonomischen Gestaltung von VR-Systemen
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Diplomarbeit „<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>ergonomischen</strong> <strong>Gestaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>VR</strong>-<strong>Systemen</strong>“ <strong>von</strong> Andreas Pusch, FHF 2003/2004<br />
Auch im Arbeitsrecht schlägt sich die Arbeitswissenschaft spürbar nieder. Bedeutendstes<br />
Indiz dafür ist die Forderung nach „gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen“ in<br />
vielen der Richtlinien, Normen und Gesetze, die sich auch mit der gesellschaftlichen<br />
Relevanz dieses Themas umfassend auseinandersetzen. Um einen kleinen Einblick<br />
dahingehend zu erlangen, sollen nachfolgend kurz die wichtigsten Gesetze und<br />
Regelungskonstrukte benannt werden.<br />
gesellsch.bez. Arbeitsschutz<br />
• Betriebsverfassungsgesetz<br />
• Mitbestimmungsgesetz<br />
• Urlaubsgesetz<br />
• Mutterschutzgesetz<br />
• Jugendschutzgesetz<br />
tätigkeitsbez. Arbeitsschutz<br />
• Arbeitssicherheitsgesetz<br />
• Arbeitsstättenverordnung<br />
• Gefahrenstoffverordnung<br />
• Unfallverhütungsvorschr.<br />
• Arbeitszeitordnung<br />
industr. Standardisierungen<br />
• DIN/ISO-Normen<br />
• VDI-Richtlinien<br />
• EG-Maschinenrichtlinien<br />
• TÜV-Prüfungen<br />
• Berufsgenossensch. (BG-)<br />
Richtlinien<br />
Weitere Fachgebiete, die eng mit der Arbeitswissenschaft zusammenhängen, sind z.B.<br />
Arbeitspsychologie, Arbeitspädagogik (Berufspädagogik), Arbeitssoziologie (Betriebs- und<br />
Industriesoziologie), Arbeitsphysiologie und Arbeitsmedizin. [1, S. 10]<br />
Nach diesem kurzen und konzentrierten Blick in die Arbeitswissenschaft werden nun ihre<br />
beiden inhaltlichen Schwerpunkte näher betrachtet: die Ergonomie und die Arbeitsgestaltung.<br />
1.1.1 Ergonomie<br />
Der Begriff „Ergonomie“ entstammt dem Altgriechischen und ist zusammengesetzt aus<br />
„Ergon“ (Arbeit) und „Nomos“ (Gesetz). In das moderne Umfeld eingeführt wurde er in den<br />
50er-Jahren des 20. Jahrhunderts, als eine Gruppe englischer Wissenschaftler um Murrell <strong>zur</strong><br />
Untersuchung der Problemstellungen menschlichen Arbeitens eine Forschungsgesellschaft<br />
unter dem Namen „Ergonomics Research Society“ gründeten. Als die entscheidenden<br />
„Mutterwissenschaften“ galten und gelten v.a. die Physiologie, die Psychologie und die<br />
funktionelle Anatomie. Nochmals eine Bekräftigung des o.g. Ansatzes, dass <strong>von</strong> Anfang an<br />
darauf gesetzt wurde, klassische „naturwissenschaftlich arbeitende Humanwissenschaften“ in<br />
einer neuen Form zu vereinen. [4, S. 125] Inhaltlich ähnliche Überlegungen können bei<br />
historischer Betrachtung noch etwas früher datiert werden. So formulierte der russische<br />
Psychologe Mjasischtschew 1921 den Vorschlag, die <strong>von</strong> ihm benannte „Lehre <strong>von</strong> der Arbeit<br />
des Menschen“ mit „Ergologie“ zu bezeichnen. Im gleichen Jahr kreiert Bechterew den<br />
Begriff „Ergonologie“, mit der klaren Basisvision <strong>von</strong> den heute weitläufig bekannten<br />
Hauptzielen der Ergonomie.<br />
Da die Bezeichnung „Lehre <strong>von</strong> der Arbeit des Menschen“ jedoch <strong>zur</strong> alleinigen<br />
Charakterisierung der heutigen Betätigungsfelder <strong>von</strong> Ergonomie nicht mehr genügt, kann<br />
man nach Hans-Jörg Bullinger (1994) folgendes festhalten: „Ergonomie ist die Wissenschaft<br />
<strong>von</strong> der Anpassung der Technik an den Menschen <strong>zur</strong> Erleichterung der Arbeit. Das Ziel, die<br />
Belastung des arbeitenden Menschen so ausgewogen wie möglich zu halten, wird unter<br />
Einsatz technischer, medizinischer, psychologischer sowie sozialer und ökologischer<br />
Erkenntnisse angestrebt.“ Es zeigt sich nicht zuletzt an der Vielzahl <strong>von</strong> relevanten<br />
Partnergebieten, wie groß die Bedeutung der Ergonomie inzwischen geworden ist. Dies sind<br />
insbesondere:<br />
• Arbeitsphysiologie<br />
• Arbeitspsychologie<br />
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