Burk, Annelie und Burk, Reinhard:
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<strong>Burk</strong>, <strong>Annelie</strong> <strong>und</strong> <strong>Burk</strong>, <strong>Reinhard</strong><br />
Checkliste Augenheilk<strong>und</strong>e<br />
Stuttgart/New York, überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage. 3 2005;<br />
mit 378 Einzeldarstellungen, 134 Tab.<br />
Und einem Geleitwort von Hans Eberhard Völcker, XI, 607 S.,<br />
Preis 54,95€<br />
ISBN<br />
In der allbekannten, von Largiadèr, Sturm <strong>und</strong> Wicki begründeten Reihe<br />
Checklisten der aktuellen Medizin erschien 2005 die hier anzuzeigende (nach<br />
1996 <strong>und</strong> 1999) dritte Auflage der Checkliste Augenheilk<strong>und</strong>e von <strong>Annelie</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Reinhard</strong> <strong>Burk</strong> (Bielefeld). Beide Autoren können auf Erfahrung in der<br />
ophthalmologischen Publizistik verweisen, so haben sie 2004 die deutsche<br />
Übersetzung des Kanski in fünfter Auflage vorgelegt. Zudem arbeiten die<br />
Autoren auf beiden Seiten der Augenheilk<strong>und</strong>e, <strong>Annelie</strong> <strong>Burk</strong> in freier Praxis,<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Burk</strong> in der Augenabteilung der Städtischen Kliniken Bielefeld.<br />
Beste Vorraussetzungen also, die Augenheilk<strong>und</strong>e darzustellen.<br />
Der Hauptteil des Bandes ist grob in vier Abschnitte eingeteilt, die durch<br />
farbliche Markierung der Seiten voneinander abgrenzbar sind.<br />
Teil 1 („Grauer Teil“, S. 1-76) stellt die gr<strong>und</strong>legenden augenärztlichen<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Diagnosetechniken vor, wobei nicht nur nach anatomischtopographischen<br />
(Orbita Lider, Pupille etc.), sondern auch funktionellen<br />
(Binokularsehen, Dunkeladaptation etc.) <strong>und</strong> technischen (Abstrichtechnik,<br />
F<strong>und</strong>oskopie, Photodokumentation etc.) Gesichtspunkten das diagnostische<br />
Instrumentarium ausgebreitet wird. Hierbei gehen die Autoren schematisch<br />
nach den Punkten Definition, Indikation, Durchführung <strong>und</strong> Beurteilung vor<br />
<strong>und</strong> ergänzen die knappe, aber meist hinreichend genaue Beschreibung, wo<br />
angebracht, mit einer illustrierenden Zeichnung.<br />
Teil 2 („Grüner Teil“) bietet eine sehr weitgefaßte (S. 77-103!) tabellarische<br />
Übersicht zur Differentialdiagnose der wichtigen ophthalmologischen<br />
Leitsymptome. Bei jedem dieser Leitsymptome beginnend mit den häufigen<br />
<strong>und</strong> offensichtlichen, erinnern einen die Autoren stets auch an<br />
ausgesprochene Orchideen wie das Tolosa-Hunt-Syndrom oder den Morbus<br />
Refsum, die gerade dem Anfänger zumindest nicht sofort präsent sind. An<br />
einigen Stellen werden kontrastiv Abbildungen in die Differentialdiagnosen<br />
einbezogen, z.B. im Falle der Opticusatrophie (S. 95), <strong>und</strong> stets findet sich<br />
ein Verweis auf die Hauptf<strong>und</strong>stelle im folgenden systematischen „Blauen<br />
Teil“.<br />
Teil 3 („Blauer Teil“, S. 104-442) behandelt die opthalmologische Systematik<br />
nach topographischer Reihenfolge von den Lidern bis zum Chiasma opticum,<br />
natürlich mit einem strabologischen <strong>und</strong> einem traumatologischen Kapitel.<br />
Die einzelnen Erkrankungen werden übersichtlich nach einem festen Schema<br />
abgehandelt: Leitbild, Diagnostik/Symptome (getrennt nach<br />
Untersuchungsmethoden, z.B. Inspektion, Spaltlampe, Bildgebung etc.),
Ursache/Genetik, Manifestationsalter, Verlauf/Prognose, Therapie. Die<br />
Autoren achten auf kompakte, aber sehr detaillierte Information im<br />
Stichpunktstil, hier <strong>und</strong> da unterstützt durch Zeichnungen oder<br />
Bef<strong>und</strong>photographien.<br />
Der Umfang des dargestellten Wissens bezieht sich vor allem auf die Arbeit in<br />
einer Augenklinik. Für den studentischen Erstkontakt mit der Augenheilk<strong>und</strong>e<br />
ist das Buch nicht konzipiert, denn es wird sehr gestrafft <strong>und</strong> schematisiert<br />
Facharztwissen vermittelt, das weit über die Ansprüche des Studenten<br />
hinausgeht <strong>und</strong> auch nicht primär didaktisch, sondern als kompaktes<br />
Nachschlagewerk für den angehenden Augenarzt (<strong>und</strong> evtl. den PJler im<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e-Wahlfach) angelegt ist. Diesen Zweck erfüllt das Buch<br />
allerdings hervorragend, hat es doch ein durchaus Kitteltaschen-geeignetes<br />
Format.<br />
Teil 4 („Roter Teil“, S. 443-505) behandelt die augenärztlichen Operationen<br />
<strong>und</strong> ihre Durchführung, sowie die verwendeten speziellen Instrumente.<br />
Im Anhang finden sich kurze Anmerkungen z. B. zu Begutachtung <strong>und</strong> „Auge<br />
<strong>und</strong> Schwangerschaft“, sowie ein sehr nützliches Verzeichnis „Syndrome“ (S.<br />
515-557), das auf die immer größer werdende Bedeutung der Genetik in der<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e aufmerksam macht <strong>und</strong> Überblicksinformationen zu einer<br />
Vielzahl von für den Augenarzt wichtigen genetisch bedingten Erkrankungen<br />
bereithält. Das ausführliche Stichwortverzeichnis erschließt den Band<br />
eingehend <strong>und</strong> verweist auf Haupt- <strong>und</strong> Nebenstellen sowie auf einschlägige<br />
Abbildungen.<br />
Der vorliegende Band ist konzipiert als handliches Nachschlagewerk für<br />
Assistenten der Augenklinik <strong>und</strong> fertige Augenärzte. Im Vordergr<strong>und</strong> steht<br />
die möglichst umfassende, an den Bedürfnissen des angehenden Fachmanns<br />
orientierte Information, nicht die didaktische Einführung in die<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e. Diesem Ziel wird das Buch in seiner Übersichtlichkeit,<br />
Prägnanz <strong>und</strong> Informationsdichte vorbildlich gerecht. Für Studenten<br />
empfiehlt sich eher das klassische Lehrbuch von Grehn, Franz:<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e, Berlin/[…] 29 2005. Als Atlas kommt u.a. Krieglstein, Günter:<br />
Atlas der Augenheilk<strong>und</strong>e, Berlin/[…] 1999 studentischen Bedürfnissen <strong>und</strong><br />
Geldbeuteln entgegen, wohingegen Kanski, Jack: Clinical opthalmology. A<br />
systematic approach, London 5 2003 (dt. Übers. „Klinische Opthalmologie“<br />
hrsg. v. A. u. R. <strong>Burk</strong>, München/Jena 5 2003) das Fach in kaum übertroffener<br />
Abbildungspracht, Breite <strong>und</strong> Tiefe präsentiert, <strong>und</strong> nicht zuletzt wegen<br />
seines Preises dem Fachmann vorbehalten bleibt.<br />
Fazit: Für PJler <strong>und</strong> Assistenten der Augenklinik sehr empfehlenswert, für die<br />
meisten anderen Benutzergruppen aber nicht notwendig.<br />
Peer Hendrik Otte, 8. Semester