04.06.2013 Aufrufe

Das Praktikum im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft

Das Praktikum im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft

Das Praktikum im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong><br />

<strong>im</strong><br />

<strong>Diplomstudiengang</strong><br />

<strong>Erziehungswissenschaft</strong><br />

Ein Leitfaden für<br />

Praxiseinrichtungen, Studierende<br />

und DozentInnen<br />

©<br />

Universität Koblenz-Landau<br />

Fachbereich 1: <strong>Erziehungswissenschaft</strong><br />

PRAKTIKUMSBÜRO<br />

FÜR DEN DIPLOMSTUDIENGANG ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT<br />

Universitätsstr. 1<br />

56070 Koblenz<br />

Stand: 01. November 2002


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Inhalt<br />

1. <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong>:<br />

Anschauung, Orientierung und Integration<br />

2. Die formalen Anforderungen der Universität an die Praktika <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong><br />

<strong>Erziehungswissenschaft</strong>:<br />

Die formale Regelung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

3. Die Zielsetzung des <strong>Praktikum</strong>s <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong><br />

4. Mögliche Formen der Ausgestaltung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

4.1 <strong>Das</strong> Blockpraktikum 5<br />

4.2 Die studiumbegleitende Praktika 5<br />

4.3 Praktika an der Universität:<br />

Forschungspraktikum und <strong>Praktikum</strong> in Praxisprojekten 6<br />

4.4 Vorpraktikum, Freiwilliges Soziales Jahr, Zivildienst (FSJ), und<br />

Berufstätigkeit<br />

5. <strong>Das</strong> Zusammenspiel der am <strong>Praktikum</strong> Beteiligten<br />

8<br />

6 Die konkrete Durchführung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

8<br />

6.1 Perspektive der <strong>Praktikum</strong>sstelle –<br />

Was es bedeutet, eine <strong>Praktikum</strong>sstelle bereitzustellen?<br />

8<br />

6.2 Die Praxisanleitung – Aufgabenstellung und Anforderungen 9<br />

6.3 Zum selbständigen Arbeiten der Praktikantin/-en<br />

12<br />

7 Die Reflexion der <strong>Praktikum</strong>erfahrungen<br />

14<br />

7.1 Der <strong>Praktikum</strong>sbericht 14<br />

7.2 Was bedeutet das <strong>Praktikum</strong> für den individuellen Studienprozess?<br />

14<br />

7.3 Supervision für PraktikantInnen<br />

15<br />

8. Zusammenarbeit zwischen Universität und <strong>Praktikum</strong>seinrichtungen<br />

9. <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro an der Universität<br />

10. Literatur<br />

2<br />

4<br />

4<br />

5<br />

6<br />

16<br />

16<br />

18<br />

1


2<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

1. <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong>:<br />

Anschauung, Orientierung und Integration<br />

Mit der Entscheidung, das Studium der <strong>Erziehungswissenschaft</strong> aufzunehmen, ist oft<br />

die eher vage Vorstellung verknüpft „Irgendetwas mit Menschen tun zu wollen“. Obwohl<br />

das Studium berufsqualifizierend angelegt ist, kann es nicht auf den Beruf „Diplom-PädagogIn“<br />

vorbereiten. Sind doch Berufstätigkeit und Arbeitsfelder, für die das<br />

Studium ausbildet, so vielfältig wie die Lebenszusammenhänge und Problemlagen<br />

der Menschen unterschiedlich. So fällt es Studierenden oft schwer aus dieser Vielfalt<br />

von professionellen Begegnungen <strong>im</strong> „Tun mit Menschen“ ihre Studieninteressen zu<br />

konkretisieren und ihre Schwerpunkte <strong>im</strong> erziehungswissenschaftlichen Studium zu<br />

setzen. <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> ermöglicht den Studierenden die für ein erfolgreiches Studium<br />

unverzichtbare Vorstellung über mögliches „Tun“ in einem Anwendungsfeld der <strong>Erziehungswissenschaft</strong>.<br />

Die Funktion des <strong>Praktikum</strong>s besteht aber nicht nur <strong>im</strong> Üben<br />

von grundlegenden berufspraktischen Handlungsvollzügen, sondern es erfüllt vielmehr<br />

eine grundlegende Orientierungs- und Integrationsfunktion:<br />

Orientierung ermöglicht den Studierenden reflektierte Praxiserfahrung <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Vielzahl der Aspekte und Perspektiven, unter denen <strong>im</strong> wissenschaftlichen<br />

Fach Pädagogik über menschliche Lern- und Bildungsprozesse nachgedacht wird;<br />

Integration ermöglicht reflektierte Praxiserfahrung, indem sie die Vielzahl der zu<br />

studierenden Einzelbausteine auf ein Anwendungsproblem hin ordnen und bewerten<br />

hilft.<br />

Der konkrete Anwendungsfall schafft Anschauung, in bezug auf die historische<br />

Entwicklung pädagogischer Konzepte, die gesellschaftliche Funktion pädagogischer<br />

Handlungsfelder, ihre institutionelle und rechtliche Struktur oder die methodische<br />

Gestaltung von Bildungs- und Erziehungsprozessen.<br />

Die exemplarischen Anschauungen aus den Praktika, wenn sie qualifiziert begleitet<br />

und reflektiert werden, ermöglichen den Studierenden, die in einem universitären<br />

Studium notwendigerweise dominierenden theoriebezogenen Lernstoffe und Lernformen<br />

auf eine sich entwickelnde Vorstellung eigener Professionalität als Pädagoge<br />

zu beziehen. Somit ist die qualifizierte Gestaltung der Praktika konstitutiv für ein erfolgreiches<br />

Studium der <strong>Erziehungswissenschaft</strong>. (Weitere Ausführungen zum <strong>Praktikum</strong><br />

<strong>im</strong> Studiengang <strong>Erziehungswissenschaft</strong> in: Schrapper et. al. 2000, S.129).<br />

Der berufsqualifizierende Studiengang umfasst eine 9semestrige Regelstudienzeit,<br />

die in Grund- und Hauptstudium unterteilt ist. In beiden Studienabschnitten sind<br />

Praktika zu leisten. <strong>Das</strong> Grundstudium hat eher orientierenden Charakter und dient<br />

der Fundierung erziehungswissenschaftlichen Grundwissens. <strong>Das</strong> Hauptstudium mit<br />

seiner Schwerpunktsetzung n<strong>im</strong>mt verstärkt Bezug auf die pädagogische Praxis. Die<br />

Schwerpunktsetzungen des Studiums bilden an der Universität in Koblenz die Studienrichtungen<br />

Pädagogik der frühen Kindheit, Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung<br />

/ Weiterbildung. Die Studienrichtung Sonderpädagogik kann voraussichtlich<br />

ab dem SoSe 2003 als Schwerpunkt gewählt werden. In bezug auf die Studienrichtungen<br />

korrespondieren gut ausdifferenzierte Berufsfelder. Im Allgemeinen üben Diplom-PädagogInnen<br />

folgende Tätigkeiten aus: Diagnose bzw. Fallverstehen und intensiv-pädagogische<br />

Betreuung, Vermittlung und Beratung, Dokumentation und Information,<br />

Gutachten- und Sachverständigenwesen, Forschung und Lehre, Bildung


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

und Erziehung, Organisation und Verwaltung 1 . sowie Koordination und Evaluation<br />

von Projekten. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es in öffentlichen und privaten Einrichtungen<br />

sowie in Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege. Die Arbeitsbereiche<br />

sind u. a.: Psycho-soziale Beratung, pädagogische Fachberatung, Personal- und Organisationsberatung,<br />

Jugend-, Familien- und Altenhilfe, Jugendzentren, sozial- und<br />

sonderpädagogische Einrichtungen, Erwachsenen- und Weiterbildung, außerschulische<br />

Jugendbildung, berufliche Bildung, Freizeitpädagogik.<br />

1 Verteilung der Diplom-PädagogInnen auf verschiedene Tätigkeitsfelder nach dem Bundesverband<br />

Deutscher Diplom-Pädagogen (BDDP) in: IBZ Informationen für ArbeitnehmerInnen in den Bereich<br />

Psychologie, Soziologie, Politologie, Pädagogik und Sozialarbeit. Heft 27. S.47. Nürnberg 2000.<br />

3


4<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

2. Die formalen Anforderungen der Universität an die Praktika <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong><br />

<strong>Erziehungswissenschaft</strong>:<br />

Die formale Regelung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

Zum Wintersemester 00/01 ist für den <strong>Diplomstudiengang</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong> in<br />

Koblenz eine <strong>Praktikum</strong>sordnung 2 in Kraft getreten, die auf Grundlage der gültigen<br />

Studien- und Prüfungsordnung des Studiengangs die formalen Anforderungen des<br />

<strong>Praktikum</strong>s regelt. Die Regelungen nehmen Bezug auf<br />

Ziel und Aufgabe des <strong>Praktikum</strong>s,<br />

Art und Dauer des <strong>Praktikum</strong>s,<br />

Betreuung des <strong>Praktikum</strong>s (u. a. durch die Einrichtung des <strong>Praktikum</strong>sbüros an der<br />

Universität),<br />

<strong>Praktikum</strong>sbericht und<br />

die Anerkennung von Äquivalenzzeiten.<br />

Zu den formalen Anforderungen gehört die Anmeldung des <strong>Praktikum</strong>s <strong>im</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro<br />

3 . Diese ist mit der Unterzeichnung des <strong>Praktikum</strong>svertrages (Anhang)<br />

durch den Studierenden, den/der Praxisanleiter/in der <strong>Praktikum</strong>seinrichtung, den/die<br />

betreuenden Dozent/in und mit der bestätigenden Unterschrift der MitarbeiterIn des<br />

<strong>Praktikum</strong>sbüros erfolgt.<br />

Mit der Unterschrift verpflichtet sich der/die Studierende das <strong>Praktikum</strong> ordnungsgemäß<br />

durchzuführen, der/die <strong>Praktikum</strong>sanleiter/in die/den Studierenden berufspraktisch<br />

anzuleiten und die/der Dozent/in den/die Studierenden fachlich zu betreuen.<br />

3. Die Zielsetzung des <strong>Praktikum</strong>s <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong> <strong>Erziehungswissenschaft</strong><br />

Die Studienordnung des Studiengangs <strong>Erziehungswissenschaft</strong> sieht zwei Praktika<br />

vor, die in den jeweiligen Studienstufen – Grund- und Hauptstudium – abzuleisten<br />

sind. Aus dieser Zuordnung der einzelnen Praktika zur jeweiligen Studienstufe<br />

- dem Orientierungspraktikum von 8 Wochen <strong>im</strong> Grundstudium und<br />

- dem <strong>Praktikum</strong> in der Studienrichtung von 16 Wochen <strong>im</strong> Hauptstudium<br />

begründet sich auch eine unterschiedliche Zielsetzung.<br />

So dient das Orientierungspraktikum der Überprüfung und Konkretisierung der<br />

Studienmotivation. Insbesondere soll eine Auseinandersetzung mit den persönlichen<br />

Voraussetzungen des Studierenden, mit den Problematiken der sozialen Interaktion<br />

und den institutionellen Bedingungen der Praxiseinrichtung stattfinden. Während des<br />

viermonatigen Hauptpraktikums soll Gelegenheit zu einer vertieften Einarbeitung in<br />

ein pädagogisches oder pädagogisch-soziales Tätigkeitsfeld geben werden. <strong>Das</strong><br />

2 Die <strong>Praktikum</strong>sordnung befindet sich <strong>im</strong> Anhang dieser Broschüre, des Weiteren ist sie <strong>im</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro,<br />

in der Studierendenberatung oder <strong>im</strong> Asta erhältlich oder <strong>im</strong> Internet unter www.unikoblenz.de~sempaed<br />

zum Downloaden.<br />

3 Der Anmeldeweg befindet sich <strong>im</strong> Anhang.


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Hauptpraktikum dient der intensiven Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns,<br />

auch <strong>im</strong> Hinblick auf die fachliche Qualifikation einer späteren Berufspraxis.<br />

Daher ist das <strong>Praktikum</strong> auf die gewählte Studienrichtung zu beziehen.<br />

4. Mögliche Formen der Ausgestaltung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

4.1 <strong>Das</strong> Blockpraktikum<br />

<strong>Das</strong> Blockpraktikum ist die übliche Form des <strong>Praktikum</strong>s. <strong>Das</strong> Orientierungspraktikum<br />

muss <strong>im</strong> Block geleistet werden und ist vorzugsweise in die vorlesungsfreie Zeit<br />

zwischen dem zweiten und dritten Semester zu legen. Die vorgeschriebene Dauer<br />

von 8 Wochen in einer Einrichtung hilft den Studierenden die Arbeitsprozesse sowie<br />

die Vielschichtigkeit pädagogischen Handelns in der (sozial)pädagogischen Praxis zu<br />

erfassen, um konkrete Beobachtungen und Analysen vornehmen zu können. Während<br />

Hospitationen nur Momentaufnahmen der pädagogischen Praxis darstellen und<br />

einem Vorverständnis bedürfen, erlebt sich der/die Studierende <strong>im</strong> Blockpraktikum<br />

als in die Einrichtung integrierte handelnde Person.<br />

Im Hauptpraktikum kann die <strong>Praktikum</strong>szeit von 16 Wochen zusammenhängend zwischen<br />

Sommer- und Wintersemester gelegt werden. Allerdings besteht die Möglichkeit<br />

das Hauptpraktikum in zwei Blöcken in den semesterfreien Zeiten abzuleisten.<br />

Wird das <strong>Praktikum</strong> in zwei Blöcke geteilt, so ist der zweite Block in die folgende vorlesungsfreie<br />

Zeit zu legen. Trotz Teilung ist das <strong>Praktikum</strong> in einer Einrichtung und<br />

auf eine Studienrichtung bezogen zu leisten. Im Hinblick auf die Berufseinmündung<br />

ist es ratsam, diese längere <strong>Praktikum</strong>szeit in einer Einrichtung zu nutzen, da das<br />

Hauptpraktikum vor dem Berufseinstieg der letzte Praxiskontakt <strong>im</strong> Studium darstellt.<br />

4.2 Die studiumbegleitende Praktika<br />

Die <strong>Praktikum</strong>sordnung sieht neben der Form des Blockpraktikums auch die Ableistung<br />

des <strong>Praktikum</strong>s in Teilzeit vor. Der Zeitrahmen eines Blockpraktikums ist damit<br />

selten einzuhalten, so dass die <strong>Praktikum</strong>zeit in einem Stundenkontingent zu leisten<br />

ist. Da diese Form eine längere Dauer des <strong>Praktikum</strong> beansprucht, kann das <strong>Praktikum</strong><br />

auch während der Vorlesungszeit geleistet werden (Studienbegleitende Form.<br />

Dem <strong>Praktikum</strong> wird eine 38,5 Stundenwoche innerhalb einer pädagogischen Einrichtung<br />

zugrunde gelegt. Manche Praxisfelder können diese Vorgabe nicht erfüllen,<br />

da zum einen die/der Praktikant/in nicht an jedem Handlungsvollzug der praktischen<br />

Arbeit in der Einrichtung teilnehmen kann. Dieses wäre z. B. in einer Lebensberatungsstelle,<br />

in der Studierendenberatung oder in der persönlichen Beratung <strong>im</strong> Frauenhaus<br />

der Fall. Überall da, wo die Vertrauensbasis zwischen PädagogIn und<br />

AdressatIn einem besonderen Schutz bedarf. Zum anderen kann auch durch die übliche<br />

Dienstplanregelung der Einrichtung eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung notwendig<br />

werden, was z. B. in der Jugendpflege, in der Erwachsenen- und Jugendbildungsarbeit,<br />

in der Verbands- und Vereinsarbeit oder der persönlichen Betreuung<br />

behinderter Menschen der Fall ist.<br />

Hier ist es sinnvoll ein entsprechendes Arbeitszeitmodell zu entwickeln, dass sowohl<br />

die Anleitung des Praktikanten sichert, als auch der/dem Praktikantin/-en ein eigenes<br />

5


6<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Arbeitsgebiet zugewiesen wird, dass sie/er auch ohne engen institutionellen Rahmen<br />

bewältigen kann.<br />

4.3 Praktika an der Universität:<br />

Forschungspraktikum und <strong>Praktikum</strong> in Praxisprojekten<br />

Es besteht auch die Möglichkeit eines <strong>Praktikum</strong>s an der Universität. Folgende Modelle<br />

sind möglich: das Forschungspraktikum oder das <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> Praxisprojekt.<br />

Beide Praktika müssen in einer studienbegleitenden Form geleistet werden. Da weder<br />

das Eingebundensein in ein Projekt der Praxis noch in einem Forschungsteam in<br />

der Zeit von 8 bzw. 16 Wochen geleistet werden kann. Die Mitarbeit in einem Praxisprojekt<br />

erfordert mindestens einen Einsatz <strong>im</strong> Zeitraum von zwei Semestern, um die<br />

Projektarbeit in ihrer Theorie- und Praxis-D<strong>im</strong>ension zu erfassen. Ähnliches gilt für<br />

das Forschungspraktikum, das zusätzliche Kenntnisse in Forschungsmethoden und<br />

in das Theoriefundament des zu erforschenden Gegenstands erfordert. Ebenso ist<br />

die Auseinandersetzung mit dem entsprechenden Handlungsfeld notwendig. Die<br />

Forschungspraktika als auch die studienbegleitenden Praktika sind vorwiegend <strong>im</strong><br />

Hauptstudium angesiedelt und werden nur zur Hälfte als <strong>Praktikum</strong> anerkannt. Die<br />

restliche Zeit des <strong>Praktikum</strong>s ist in einer Einrichtung zu leisten. Diese Teilung erscheint<br />

sinnvoll, da Studierende Praxiserfahrung während des Studiums machen<br />

müssen, die über den Forschungs- und Projektcharakter der wissenschaftlichen Praxis<br />

hinausgeht. Mit dem Perspektivenwechsel, der sich mit dem Eintritt in andere pädagogische<br />

Institutionen vollzieht, wird auch die Konfrontation mit der anderen Gesetzmäßigkeit<br />

in der Praxis vollzogen. Diese unterschiedlichen Blickwinkel kann allerdings<br />

auch das Projektpraktikum gewährleisten. Neben der wissenschaftlichen<br />

Begleitung <strong>im</strong> Seminar erfolgt die konzeptionelle Umsetzung der Arbeitsschwerpunkte<br />

vor Ort durch die Studierenden. Allerdings zeichnet sich diese Praxis eher durch<br />

ihre Modellhaftigkeit aus, die vorwiegend von den Studierenden gestaltet wird, als<br />

durch institutionell gewachsene Strukturen und bewährte pädagogische Praxis. Daher<br />

werden innerhalb des Praxisprojekts Exkursionen und Hospitationen durchgeführt.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> Praxisprojekt setzt intensive Vor- und Nachbereitung voraus.<br />

4.4 Vorpraktikum, Freiwilliges Soziales Jahr, Zivildienst (FSJ), und Berufstätigkeit<br />

<strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> kann durch Praxiserfahrungen, die vor dem Studium gemacht wurden,<br />

erlassen werden. Für das Grundpraktikum werden als äquivalent anerkannt, ein<br />

Vorpraktikum von mindestens 3monatiger Dauer, ein FSJ bzw. Zivildienst oder eine<br />

einjährige ehrenamtliche Tätigkeit. Die geleistete Zeit muss durch Bescheinigungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro angezeigt werden. Der Bericht zur Vorleistung ist frühestens nach<br />

2 Semestern anzufertigen und dem betreuenden Dozenten unter Vorlage der Originalbescheinigung<br />

der Praxiseinrichtung abzugeben. Bei Äquivalenzzeiten entfällt die<br />

Frist von 3 Monaten zwischen <strong>Praktikum</strong>sende und Berichtsabgabe.<br />

Für das Hauptpraktikum wird lediglich eine dem Studium entsprechende Berufstätigkeit<br />

anerkannt. Die Anerkennung erfolgt in der jeweiligen Studienrichtung, die der<br />

vorherigen erwobenen Qualifikation entspricht. Wurde eine Berufsfachschulausbil-


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

dung erworben, muss ein Bericht zur Berufstätigkeit angefertigt werden. Hierzu kann<br />

ein besonderer Aspekt der Berufstätigkeit, z. B. die konzeptionelle Arbeit des Teams,<br />

reflektiert werden.<br />

Bei einer Fachhochschulausbildung wird das Hauptpraktikum samt Bericht erlassen.<br />

Allerdings gilt hier auch die Regelung der Grundqualifikation, die der studierten Studienrichtung<br />

entsprechen muss.<br />

Die Berufstätigkeit wird dem <strong>Praktikum</strong>sbüro mit Vorlage der entsprechenden Zeugnisse<br />

und der Arbeitgeberbescheinigung angezeigt, das dann an den entsprechenden<br />

Dozenten verweist.<br />

7


8<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

5. <strong>Das</strong> Zusammenspiel der am <strong>Praktikum</strong> Beteiligten<br />

<strong>Praktikum</strong>seinrichtung<br />

PraktikantIn<br />

Die drei Partner haben unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche an das <strong>Praktikum</strong>:<br />

• Die Universität leistet die Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

als verpflichtender Bestandteil des Studiums.<br />

• Für die Studierenden bietet sich die Möglichkeit, Erfahrungen in Arbeitsfeldern zu<br />

sammeln. Er/Sie wird dabei mit den Anforderungen sowohl von Seiten der Universität<br />

als auch der <strong>Praktikum</strong>seinrichtung konfrontiert.<br />

• Die <strong>Praktikum</strong>seinrichtung erhält personelle Verstärkung für den pädagogischen<br />

Alltag, übern<strong>im</strong>mt aber die „Mehrarbeit“ der praktischen Anleitung einer noch lernenden<br />

Person.<br />

Diese unterschiedlichen Leistungen und Anforderungen abst<strong>im</strong>mend zu koordinieren,<br />

erfordert eine geregelte Zusammenarbeit der an einem <strong>Praktikum</strong> beteiligten Menschen<br />

und Institutionen. Zur Klärung und Verständigung werden <strong>im</strong> Folgenden die<br />

Erwartungen der Universität an die Durchführung des <strong>Praktikum</strong>s, sowie ihren Beitrag<br />

zur Kooperation vorgestellt.<br />

6. Die konkrete Durchführung des <strong>Praktikum</strong>s<br />

Universität<br />

Praxis Lehre<br />

Studium<br />

6.1 Perspektive der <strong>Praktikum</strong>sstelle –<br />

Was es bedeutet, eine <strong>Praktikum</strong>sstelle bereitzustellen?<br />

Der Lernort Praxis stellt sich dem Praktikanten auf drei D<strong>im</strong>ensionen dar:<br />

• Der eher abstrakten D<strong>im</strong>ension einer Einrichtung als sozialer Institution mit ihrer<br />

Einbettung in einen gesellschaftlichen Kontext i. d. R. der Bildung und Erziehung,<br />

• die D<strong>im</strong>ension der institutionellen Strukturen und Konzepte mit ihren offiziellen<br />

und inoffiziellen Normen, Werten und Bedingungen, und


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

• die D<strong>im</strong>ension der unmittelbaren Tätigkeit auf der konkreten Arbeitsebene,<br />

angeleitet durch die persönliche Betreuung einer Fachkraft in der Einrichtung.<br />

Die Aufgabe der Einrichtung <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Praktikum</strong>s besteht darin,<br />

Zugänge zu den inhaltlichen, organisatorischen und strukturellen Gegebenheiten der<br />

Einrichtung zu ermöglichen;<br />

eine „lernenden Person“ in die Strukturen, den Organisationsrahmen, die Arbeitsvorgänge<br />

und in das soziale Miteinander der Einrichtung einzuführen;<br />

den praktisch-pädagogischen und sozialen Arbeitsauftrag der Einrichtung für den<br />

Praktikant/in in den gesetzlichen und theoretischen Bezugsrahmen zu setzen;<br />

bei praxis- und studienbezogenen Fragen dem Lernenden Hilfestellung zu geben<br />

und zur kritischen Reflexion des pädagogischen Handelns anzuregen.<br />

Die Bereitschaft der Einrichtung PraktikantInnen in ihrem Mitarbeiterstab aufzunehmen,<br />

bedeutet einerseits, dass sie ihr Tätigkeitsfeld gegenüber Dritten öffnet, aber<br />

auch gleichzeitig die Chance wahrn<strong>im</strong>mt, Personen für Ihr Arbeitsgebiet zu gewinnen.<br />

Praktisch gewendet heißt das, die Praktikantin / der Praktikant sowohl in den<br />

Tätigkeitsbereich der Einrichtung zu integrieren und dessen Arbeitskraft zu nutzen,<br />

aber auch eine Mehrbelastung in der Erfüllung dem alltäglichen Arbeitsaufwand<br />

durch die Bereitstellung einer PraxisanleiterIn, die die Praktikantin / den Praktikanten<br />

durch das <strong>Praktikum</strong> führen wird.<br />

Den o. a. D<strong>im</strong>ensionen werden die Studierenden <strong>im</strong> Laufe ihres <strong>Praktikum</strong>s begegnen<br />

und sie werden persönliche Erfahrungen machen. Von besonderem Augenmerk<br />

ist für das Gelingen des <strong>Praktikum</strong>s dabei eine qualifizierte <strong>Praktikum</strong>sanleitung, die<br />

der/dem Studierenden hilft, die konkreten Praxiserfahrungen mit professioneller Distanz<br />

und unter theoretischer Bezugnahme auf grundlegende Konzepte zu reflektieren.<br />

6.2 Die Praxisanleitung – Aufgabenstellung und Anforderungen 4<br />

Während des <strong>Praktikum</strong>s kommen der Praxisanleitung folgende Aufgaben zu:<br />

an das Grundlagenwissen für die konkrete pädagogische und soziale Arbeit der/des<br />

Studierenden anknüpfen bzw. konkrete Grundlagen vermitteln;<br />

darauf aufbauend, bei den berufpraktischen Arbeitsvollzügen zu beraten;<br />

einen Transfer zu den theoretischen Grundlagen herstellen;<br />

in administrative Aufgaben einweisen;<br />

den Lern- und Entwicklungsprozess der Studierenden anregen und fördern.<br />

Die Aufgaben beruhen auf folgender der Grundlage:<br />

a) <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> in einem wissenschaftlichen Studiengang ist nicht ausschließlich<br />

dem Erwerb praktischer Handlungskompetenzen, sondern auch Teil der theoreti-<br />

4 In Anlehnung an das Modell zur Anleitung bei Bernler/Johnson 1995, S. 18 – 26.<br />

9


10<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

schen Studien über Erziehungs- und Bildungsprozesse. Die Kompetenz solche Prozesse<br />

zu deuten, d. h. die Fähigkeit, theoretische Annahmen von Erziehungswirklichkeit<br />

in den jeweiligen Kontext der lebenspraktischen Handlungs- und Entscheidungszwänge<br />

zu übersetzen, bildet den Ausgangspunkt für eine reflektierte Auseinandersetzung<br />

mit den berufspraktischen Handlungsvollzügen. Dabei ist die „Theorie“,<br />

die die/der Studierende aus der Hochschule mitbringt und die Frage, wie er diese<br />

in der Reflexion seiner „Anwendung“ nutzt, die Basis möglicher Reflexionen. Für<br />

den weiteren Lernprozess ist es nützlich, wenn die Praxisanleitung auf dieser Reflexionsebene<br />

alternative theoretische Gesichtspunkte einbringen kann. Dieser Reflexionsprozess<br />

ist wesentlicher Bestandteil der Praxisanleitung.<br />

b) Die Anleitung und Hinführung zu einer professionellen Berufsauffassung:<br />

Die unterstützenden, beratenden und führenden Fähigkeiten der Praxisanleitung sind<br />

gefordert, wenn er der/dem Studierenden<br />

mit dem pädagogischen bzw. sozialen Arbeitsgebiet vertraut macht, indem die<br />

AdressatInnen und entsprechende Arbeitsvollzüge kennen gelernt werden;<br />

Unterstützung gibt, methodisch sachgerechtes Handeln anzuwenden,<br />

über rechtliche, institutionelle, finanzielle und politische Bedingungen des jeweiligen<br />

Arbeitsfeldes informiert;<br />

in kollegialer, reflektierter Weise und als kritisch Handelnder begegnet;<br />

Beratung <strong>im</strong> Erwerb von professioneller Kompetenzen gibt und<br />

bei der Klärung ihrer/seiner beruflichen Fähigkeiten und Interessen hilft.<br />

Darüber hinaus hilft die Praxisanleitung die Erfahrungsgrundlage des Praktikanten zu<br />

erweitern, indem sie ihm mit der Zusammenarbeit der Kooperationspartner der <strong>Praktikum</strong>sstelle<br />

vertraut macht oder an der Organisation von Projekten (Exkursionen;<br />

Freizeiten; Tagungen etc.) aktiv beteiligt. Letztlich wird durch das <strong>Praktikum</strong> und den<br />

damit verbundenen Einblick in die Strukturen und Arbeitsabläufe der Einrichtung, die<br />

berufliche Identitätsentwicklung wesentlich gefördert. Große Bedeutung hat dabei der<br />

Förderung der selbständigen Tätigkeit der/des Studierenden.<br />

c) Hilfestellung bei der Entwicklung der beruflichen Identität<br />

Die Praxisanleitung fördert die berufliche Identität der/des Studierenden, <strong>im</strong> Bewusstsein<br />

über<br />

die Modellfunktion der Praxisanleitung als BerufsvertreterIn;<br />

die Integration des Praktikanten in das soziale Gefüge der Einrichtung;<br />

das Vertrauen und die Akzeptanz in die Person der/des Studierenden.<br />

Die Person der Praxisanleitung ist für die/den Studierenden auch ein Modell; diese<br />

Funktion muss bewusst gestaltet, z. B. indem allgemeine berufsbezogene Fragen,<br />

berufsethische Perspektiven sowie Wertmaßstäbe und Vorgehensweisen pädagogischer<br />

oder sozialer Arbeit besprochen werden.


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Folgende Rahmenbedingungen sollte eine geeignete <strong>Praktikum</strong>sstelle erfüllen:<br />

• Praxisanleitung benennen und ggf. <strong>Praktikum</strong>splan erstellen:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> ist gezielt und systematisch zu planen, evtl. ist ein <strong>Praktikum</strong>splan zu<br />

erstellen. Es ist an den Vorkenntnissen des Praktikanten anzuschließen, um daran<br />

die anstehenden Aufgaben und den eigenen Auftrag der/des Studierenden festzulegen.<br />

Grundmax<strong>im</strong>e: Mit den einfachen Tätigkeiten beginnen und zu komplexeren<br />

Tätigkeiten zu gelangen.<br />

• Die Individualität der Einrichtung und des Praktikanten beachten:<br />

Ein <strong>Praktikum</strong>splan kann nur in der Einrichtung mit ihren ganz spezifischen Aufgabenfeldern<br />

und Tätigkeitsbereichen und durch die Praxisanleitung unter Berücksichtigung<br />

der studentischen Vorkenntnisse erstellt werden.<br />

• Abst<strong>im</strong>mung der Kompetenz:<br />

Lassen Sie sich die Kompetenzen vom Studierenden schildern. Der/Die Studierende<br />

hat ihre Einrichtung gewählt und hat dazu best<strong>im</strong>mte Vorstellungen über ihre/seine<br />

Fähigkeiten, die sie/er in ihrer Einrichtung einsetzen will.<br />

• Fragenkatalog<br />

Folgende Fragen können den Aufbau erleichtern:<br />

Welche Fertigkeiten und Fähigkeiten werden in dem Arbeitsbereich vorausgesetzt?<br />

Beispielsweise, das Lesen einschlägiger Literatur zu einer best<strong>im</strong>mten Methodik oder<br />

Grundlagen der Erwachsenenbildung, rechtliche Kenntnisse, u. W. .<br />

Mit welchen Fragestellungen beginnt die/der Studierende ihr/sein <strong>Praktikum</strong>? Können<br />

daraus Aufgaben abgeleitet werden, deren Fertigkeiten und Kenntnisse nach der<br />

sachlichen und zeitlichen Gliederung des <strong>Praktikum</strong>splans vermittelt werden können?<br />

Fragen zu Erwartungen und zur Motivation: Zwischen den Erwartungen der/des Studierenden<br />

und den Erwartungen der <strong>Praktikum</strong>sstelle ist eine Erwartungskonkordanz<br />

herzustellen. Mit welcher Motivation hat der Praktikant gerade diesen Tätigkeitsbereich<br />

gewählt? So ist u. a. zu klären, was die/der Studierende in der Zeit des <strong>Praktikum</strong>s<br />

erfahren, ausprobieren will. Entspricht dies den Vorstellungen der Einrichtung?<br />

Welche Aufgaben wird die/der Studierende übernehmen und weitet sich das Aufgabenfeld<br />

<strong>im</strong> Laufe des <strong>Praktikum</strong>s aus?<br />

• Gemeinsame Besprechungen und Auswertungen während des <strong>Praktikum</strong>s (siehe<br />

<strong>Praktikum</strong>sverlaufsplan), d. h. feste, kontinuierliche Besprechungstermine festlegen.<br />

Die Planung des <strong>Praktikum</strong>s, als auch die Anleitungsgespräche während<br />

des <strong>Praktikum</strong>s können nach dem Schema: Informieren – Planen – Entscheiden<br />

– Ausführen – Bewerten – (Abschluss-)Gespräch verlaufen.<br />

11


12<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Vorbereitung, Planung und Reflexion eines <strong>Praktikum</strong>s<br />

Tableau 1: <strong>Praktikum</strong>sverlaufsplan<br />

Schlüsselqualifikation:<br />

Welche fachübergreifende<br />

Fähigkeiten werden<br />

benötigt bzw. geübt?<br />

Evaluation: Wurden<br />

die Teilaufgaben erfüllt?<br />

Was muß verändert<br />

werde?<br />

<strong>Praktikum</strong>szeit: Welche Zeit<br />

steht zur Erfüllung des Arbeitsauftrags<br />

zur Verfügung?<br />

Gibt es Teilschritte?<br />

Fragestellung und<br />

Arbeitsauftrag<br />

der/des Praktikantin/en<br />

Die Erfahrungen des <strong>Praktikum</strong>s werden auf das Studium zurückwirken, als neue<br />

Fragestellungen oder als gewecktes Studieninteresse für besondere Themen und<br />

Gegenstände aus der erfahrenen pädagogischen Praxis.<br />

6.3 Zum selbständigen Arbeiten der Praktikantin/-en<br />

Rahmenplan/Studienverlaufsplan:<br />

Welche Fähigkeiten und Kenntnisse<br />

werden dabei erlernt bzw. eingeübt?<br />

Was setze ich voraus?<br />

Methoden und Arbeitsabläufe:<br />

Welche speziellen<br />

Anforderungen der Einrichtung<br />

sind zu erfüllen?<br />

Einzelarbeit oder<br />

Teamarbeit: In welcher<br />

Arbeitsorganisation wird<br />

gearbeitet?<br />

Um der Praktikantin / dem Praktikanten zu helfen, eine Erfahrungsbasis zu gewinnen,<br />

ist es sinnvoll, <strong>im</strong> Vorfeld eine Auswahl an Arbeitsaufgaben zu treffen, die der<br />

Praktikanten selbständig durchführen kann. <strong>Das</strong>s der Praktikant / die Praktikantin<br />

eine eigene Arbeit ausführen darf, d. h. in zumutbaren Maß und den spezifischen<br />

Bedingungen der Einrichtung berücksichtigend, eigenverantwortlich handelt, bildet<br />

das Kernstück jedes <strong>Praktikum</strong>s. Da die eigenverantwortliche Arbeit eine Pr<strong>im</strong>ärerfahrung<br />

ist, lässt sie sich nicht durch bloße Anwesenheit und Beobachtung ersetzen.<br />

Unter diesen Voraussetzungen kann die Praxiseinrichtung der/dem Studierenden die<br />

Fähigkeit vermitteln, flexibel auf sich ändernde Anforderungen eines Aufgabenfeldes<br />

der Einrichtung zu reagieren. Schließlich zeichnet sich berufliche Kompetenz durch<br />

die Fähigkeit und Bereitschaft aus, in unterschiedlichen Situationen problemorientiert<br />

und sachgerecht durchdacht sowie in eigener Verantwortung zu handeln. Dabei wird


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

es auch zu Verunsicherung, „Fehlern“ und Probleme kommen, die durch gute Vorbereitung<br />

und anschließende Reflexion nicht ausgeschlossen, aber eingeschränkt und<br />

für die Lernprozesse aller Beteiligten nutzbar gemacht werden können. Selbständiges<br />

Handeln bildet das Lernfeld, in dem die/der Studierenden ihre/seine berufliche<br />

Handlungsfähigkeit erproben und entwickeln kann. Dazu benötigen sie aber, einen<br />

ihren Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechenden Freiraum und die nötige Vertrauensbasis,<br />

um selbsttätig Arbeitsvollzüge ausführen zu können, sowie ausreichende<br />

Vorbereitung, um die Praktika für Institution, KlientInnen und Studierenden<br />

überschaubar und verantwortbar zu gestalten.<br />

13


14<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

7. Die Reflexion der <strong>Praktikum</strong>erfahrungen<br />

7.1 Der <strong>Praktikum</strong>sbericht<br />

Über das geleistete <strong>Praktikum</strong> erhält die/der Studierende einen Nachweis, wenn eine<br />

entsprechende Bescheinigung der <strong>Praktikum</strong>sstelle vorliegt und über das <strong>Praktikum</strong><br />

ein Bericht verfasst wurde. Lediglich dieser Bericht kann das Beurteilungskriterium<br />

sein, auf dessen Grundlage die/der betreuende Dozent/-in den <strong>Praktikum</strong>snachweis<br />

vergibt. Aus diesem Bericht muss hervorgehen, inwieweit die/der Student/-in, die für<br />

den späteren Beruf nötigen Grundvoraussetzungen mitbringt und diese in eigenständiger<br />

Arbeit reflektiert zu Papier bringen kann. Diese chronologische bzw. prozessorientierte<br />

und systematische Darstellung eigener pädagogisch-reflektierter Tätigkeit<br />

zeigt, dass die/der Studierende die Fähigkeit besitzt, das an der Universität systematisch<br />

erworbene Wissen auf die Handlungsvollzüge in der beruflichen Praxis zu beziehen.<br />

Der Bericht dient als Diskussionsbasis <strong>im</strong> Abschlussgespräch zwischen Student/in<br />

und Dozent/in.<br />

Der Aufbau des <strong>Praktikum</strong>sberichts bemisst sich an der individuellen Fragestellung<br />

und inhaltlichen Schwerpunktsetzung des/der Verfasser/-in. Der <strong>Praktikum</strong>sbericht<br />

kann in unterschiedlichen Formen und Varianten abgefasst werden, bspw. als Projektbeschreibung,<br />

Fallanalyse oder Seminarplanungsprozess. Die wichtigen Elemente<br />

des Berichts, die Reflexion eigenen pädagogischen Handelns und die Rückbindung<br />

von Studieninhalten des individuellen Studienplans in den Bericht, müssen allerdings<br />

erfüllt werden. Die <strong>im</strong> Anhang befindlichen Leitfäden sind somit nur als Aspekte<br />

zu betrachten, die individuell in einem Bericht unterschiedlich zu gewichten<br />

sind. Der Nachteil von vorgegebenen Gliederungspunkten liegt in der Verführung, die<br />

einzelnen Punkte des vorgegebenen Analysekatalogs abzuhaken, ohne die Chance<br />

der Sachlichkeit zu nutzen, die in der Verschriftlichung und der Reflexion der eigenen<br />

subjektiven Praxiserfahrungen liegt.<br />

7.2 Was bedeutet das <strong>Praktikum</strong> für den individuellen Studienprozess?<br />

Orientierung <strong>im</strong> pädagogischen Handeln:<br />

Es ist nach dem Verhältnis von Wissen und Handeln zu fragen. Diese Frage zielt auf<br />

das Anwenden von Wissen in der Praxis, aber auch auf das Verstehen von Prozessen<br />

und Deutungen der Praxis sowie dem Nachdenken über das eigene Handeln<br />

bzw. das Handeln anderer.<br />

Motivierung für das Studium:<br />

Der Kontakt zum Tätigkeitsfeld hilft persönliche Perspektiven zu prüfen und eigne<br />

Interessen zu klären.<br />

Strukturierung des Studiums:<br />

Aus dem <strong>Praktikum</strong> können Kriterien entwickelt werden, um den Aufbau des eigenen<br />

Studiums gezielt zu planen, Lehrveranstaltungen auszuwählen und Schwerpunkte zu<br />

setzen.


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Integration der Praxiserfahrungen ins Studium<br />

Praxiserfahrungen und Situationen dienen als Bezugrahmen in der Auseinandersetzung<br />

mit Theorien.<br />

Habitualisierung:<br />

Im Zusammenhang mit wissenschaftlich geleiteter, biographischer sowie berufsethischer,<br />

kritischer Reflexion kann sich ein professionelles Selbstverständnis herausbilden.<br />

Rekrutierung für ein sich erweiterndes Berufsfeld:<br />

Praktika schaffen Zugangsmöglichkeiten, in die Studierende Ihre Kompetenzen einbringen<br />

können. Für viele potentielle Beschäftigte wird so der Berufsfeldbezug erkennbar<br />

und eine Rekrutierung durch schrittweise Einmündung plausible.<br />

(nach Faulstich / Schmidt-Lauff 2001, S. 63)<br />

7.3 Supervision für PraktikantInnen<br />

In diesem Semester findet die Übung: „Supervision für PraktikantInnen <strong>im</strong> <strong>Diplomstudiengang</strong><br />

<strong>Erziehungswissenschaft</strong>“ unter der Leitung von Frau Dipl.-Psych. Dziallas<br />

statt. Die Veranstaltung möchte praktische Erfahrung mit dem Beratungsmodell<br />

„Supervision“ vermitteln. Unter professioneller Moderation besteht die Möglichkeit,<br />

problematische Praxiserfahrung <strong>im</strong> Rahmen der Supervision zu reflektieren und neue<br />

Lösungswege zu finden.<br />

Neben diesem Verfahren der Praxisreflexion wird für selbstinitiative reflexive Begleitgruppen<br />

während der <strong>Praktikum</strong>sphase der notwendige Rahmen geschaffen. In<br />

Form der Kollegialen Beratung können <strong>Praktikum</strong>serfahrungen in studentischen<br />

Kleingruppe reflektiert und verstanden werden. Interessierte können sich <strong>im</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro<br />

anmelden.<br />

15


16<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

8. Zusammenarbeit zwischen Universität und <strong>Praktikum</strong>seinrichtungen<br />

Bisher konnte die Zusammenarbeit zwischen Universität und Praxiseinrichtungen<br />

durch Exkursionen, Hospitationen, Bereitstellung von <strong>Praktikum</strong>splätzen und Lehraufträgen<br />

an Praktiker/-innen, aber auch durch Projektarbeiten intensiviert werden.<br />

Durch die Besetzung eines <strong>Praktikum</strong>sbüros haben wir eine Kontaktstelle an der Universität<br />

geschaffen, die die Koordination von praxis- und praktikumsbezogene Anliegen<br />

garantiert.<br />

Einen Austausch zwischen den <strong>Praktikum</strong>seinrichtungen und der Universität kann<br />

durch Weiterbildungsangebote, <strong>im</strong> Rahmen von Kooperationstagungen / Praxisanleitertreffen<br />

oder Projektarbeiten forciert werden. So wird angestrebt, die Vertreter<br />

aller interessierten <strong>Praktikum</strong>sstellen einmal jährlich zu einem Austausch- und Kontaktgespräch<br />

einzuladen.<br />

Im jährlichen Turnus findet regelmäßig <strong>im</strong> Wintersemester ein Berufsinfotag für unsere<br />

Studierenden und Absolventen/-innen in Kooperation mit dem Hochschulteam des<br />

Arbeitsamtes statt. Neben den wichtigen Informationen über aktuelle Arbeitsmarktlage,<br />

Berufschancen für Seiteneinsteiger und Bewerbungsstategien werden Workshops<br />

zu Handlungsfeldern angeboten, die von Praktikern durchgeführt werden.<br />

9. <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong>sbüro an der Universität<br />

Zu allen Fragen, die das <strong>Praktikum</strong> betreffen, stehen wir Ihnen zur Verfügung:<br />

Kontaktadresse: Universität Koblenz-Landau<br />

FB 1 Seminar Pädagogik<br />

- <strong>Praktikum</strong>sbüro –<br />

Postfach 324<br />

Universitätsstr. 1<br />

56070 Koblenz<br />

Postanschrift: Postfach 201 602<br />

56016 Koblenz<br />

e-Mail: prabet@uni-koblenz.de<br />

Telefon: 0261/287-1875<br />

Fax: 0261/287-1861<br />

Öffnungszeiten : Mo 12.30 – 13.30 Uhr<br />

Mi 14.00 – 15.00 Uhr


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

Angebote des <strong>Praktikum</strong>sbüros:<br />

Die Beratung und das Bereitstellen von Informationen für Studierende zum <strong>Praktikum</strong><br />

<strong>im</strong> erziehungswissenschaftlichen Studiengang bildet den größten Arbeitsschwerpunkt<br />

des <strong>Praktikum</strong>sbüros. Informations- und Beratungshilfen sind<br />

• der <strong>Praktikum</strong>sstellenführer5. Er gibt einen Überblick von möglichen <strong>Praktikum</strong>sstellen<br />

sowie über deren Art, Angebot, Beschaffenheit und Erwartungen.<br />

• Informationen zu Forschungspraktika bzw. Praxisprojekten der Universität;<br />

• der Leitfaden zur Erstellung der <strong>Praktikum</strong>sberichte, welcher auch als Beratungsgrundlage<br />

in der Beratung zur <strong>Praktikum</strong>sdurchführung dient.<br />

Als Ansprechpartnerin für die Praxisstellen bietet es<br />

• die Veröffentlichung aktueller Praktikantinnen- und Praktikantengesuche;<br />

• die Kooperationsmöglichkeit mit den <strong>Praktikum</strong>sstellen, um eine qualifizierte Anleitung<br />

zu ermöglichen.<br />

• In der Zusammenarbeit mit den Dozentinnen und Dozenten der Universität ist<br />

von besonderer Bedeutung die<br />

• Koordination der wissenschaftlichen Begleitung der Studierenden durch das Personal<br />

der Universität, um eine An- und Rückbindung der Praktika ins Studium zu<br />

gewährleisten.<br />

5 Der Aufnahmebogen befindet sich <strong>im</strong> Anhang.<br />

17


18<br />

Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

10. Literatur<br />

Bernler, Gunnar / Johnson, Lisbeth: <strong>Das</strong> <strong>Praktikum</strong> in sozialen Berufen. Ein systematisches<br />

Modell zur Anleitung. Weinhe<strong>im</strong> 1995<br />

Bundesanstalt für Arbeit: BIZ – Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

in den Bereichen Psychologie, Soziologie, Politologie, Pädagogik und<br />

Sozialarbeit (ohne Lehramt). Heft 27. Nürnberg 2 1999.<br />

Faulstich, Peter / Schmidt-Lauff: Praktika <strong>im</strong> Diplom-Studium – Schwerpunkt Erwachsenenbildung.<br />

S. 54 - 64 In: Schulze-Krüdener, Jochen /Homfeldt, Hans<br />

Günther (Hrsg.): <strong>Praktikum</strong> – eine Brücke schlagen zwischen Wissenschaft<br />

und Beruf. Neuwied 2001.<br />

Haar, Elke van der: <strong>Das</strong> Berufspraktikum in der sozialen Arbeit. Neuwied 1996.<br />

Schrapper, Christian / Dickopf, Christa / Kalter, Birgit: Anschauung, Orientierung<br />

und Integration – Situation und Perspektiven der Organisation und Begleitung<br />

der Praktika <strong>im</strong> Studiengang <strong>Erziehungswissenschaft</strong> der Universität Koblenz-<br />

Landau, Standort Koblenz. S. 127 – 139. In: Homfeld, Hans Günther<br />

/ Schulze-Krüdener, Jörgen (Hrsg.): <strong>Praktikum</strong> <strong>im</strong> Schnittfeld von Disziplin,<br />

Profession und Berufsfeld. Trier 2000.<br />

Wert, Marie-Anna / Weinem, Martina: Gezielt bewerben für Praktika <strong>im</strong> Studium.<br />

Niedernhausen 1999.<br />

10.1 Weitere Literatur zum <strong>Praktikum</strong> (Auswahl)<br />

Schulze-Krüdener, Jochen / Homfeldt, Hans Günther (Hrsg.): <strong>Praktikum</strong> – eine<br />

Brücke schlagen zwischen Wissenschaft und Beruf. Neuwied 2001.<br />

Schulze-Krüdener, Jochen / Homfeldt, Hans Günther: Praktika: Pflicht oder Kür?<br />

– Perspektiven und Ziele der Hochschulausbildung zwischen Wissenschaft<br />

und Beruf. S. 196 – 206. In: Der pädagogische Blick. Zeitschrift für Wissenschaft<br />

und Praxis in pädagogischen Berufen.<br />

Martin Scherpner, Waltraud Richter-Markert und Ingrid Sitzenstuhl: Anleiten Beraten<br />

und Lehren: Prinzipien sozialpädagogischen Handelns. Frankfurt am<br />

Main 1992.<br />

10.2 Die andere Literatur<br />

Eichenbrenner, Ilse: Der Praktikant, die Wölffin und das Amt. Bonn 1999.<br />

Eichenbrenner, Ilse: Alles wird gut. Bonn 2001


Universität Koblenz-Landau Fb 1 <strong>Erziehungswissenschaft</strong>en<br />

10.3 Links<br />

Seit Juli 2001 können interessierte Studierende und Institutionen der Erwachsenenbildung<br />

Angebote und Gesuche für Praktika, Diplom- und Magisterarbeiten – oder<br />

auch für Werkverträge – in der <strong>Praktikum</strong>s- und Kleinforschungsbörse abrufen und<br />

aufgeben. Und das sowohl auf der Homepage des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung<br />

(DIE), als auch be<strong>im</strong> Infopool Erwachsenenbildung (IPEB), einer studentischen<br />

Initiative an der Philipps-Universität Marburg.<br />

http://www.ipeb.de<br />

http://www.die-frankfurt.de<br />

www.praktikum-service.de<br />

www.praktikum.de<br />

www.traineeship.de/index.html<br />

www.karriere.unicum.de<br />

www.prabo.de/<br />

www.praktikums-boerse.de<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!