JAHRESBERICHT 2003 - Uniklinik Köln
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FORSCHUNG UND LEHRE<br />
MEHR MEDIKAMENTEN-SICHERHEIT AUCH FÜR KINDER<br />
DEUTLICH WENIGER NEBENWIRKUNGEN<br />
Clonidin ist ein seit über 20 Jahren zur Behandlung des<br />
Bluthochdrucks und zur Therapie des schweren Alkoholentzugs<br />
bei Erwachsenen zugelassenes Medikament.<br />
Es hat darüber hinaus schmerzstillende, beruhigende<br />
und vegetativ dämpfende Eigenschaften. Diese<br />
können sich nach den bisherigen Erfahrungen in der<br />
Therapie von langzeitbeatmeten Kindern ausnutzen<br />
lassen.<br />
Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit<br />
mit den Universitäten an einigen Koordinierungszentren<br />
für Klinische Studien (KKS) spezielle pädiatrische<br />
Module eingerichtet, die sich mit der Planung<br />
und Durchführung von klinischen Studien bei Kindern<br />
beschäftigen. Solche Einheiten existieren an sechs<br />
Standorten in Deutschland und sind zu einem Netzwerk<br />
(PAED-Net) zusammengeschlossen.<br />
Auch Kinder brauchen häufig Medikamente. Jedoch:<br />
Oft sind solche Präparate nur an Erwachsenen klinisch<br />
geprüft und zugelassen. Dabei ist die genaue Kenntnis<br />
von Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten auch bei Kindern<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche und nebenwirkungsarme<br />
Therapie. In der pharmazeutischen<br />
Industrie besteht oft nur geringes Interesse an der<br />
Zulassung eines Medikamentes für das Kindesalter, da<br />
dieser Markt sehr klein ist und die Kosten bis zur<br />
Markteinführung sehr hoch sind.<br />
Die Schmerztherapie nimmt in der Betreuung der kleinen<br />
Patienten auf einer Intensivstation einen wichtigen<br />
Stellenwert ein. Mit ihr verbessert sich das subjektive<br />
Befinden des Kindes; es wird vor möglichen negativen<br />
Folgen resultierend aus Schmerzen und Stress<br />
geschützt.<br />
Mit Einrichtung eines pädiatrischen Moduls am KKS<br />
der Universität zu <strong>Köln</strong> am 1. Oktober 2002 sind Studien<br />
bei Kindern hier zu einem Schwerpunkt geworden.<br />
Leiter des Moduls ist Prof. Dr. Bernhard Roth,<br />
Neonatologe und pädiatrischer Intensivmediziner der<br />
Universitätskinderklinik. Er wird unterstützt durch<br />
einen ärztlichen Projektmanager und eine Studienassistentin.<br />
Besonders prekär ist die Situation für Kinder, die intensivmedizinisch<br />
betreut und behandelt werden müssen.<br />
Viele Medikamente sind hier nur an Erwachsenen<br />
untersucht und für diese zugelassen. Der Einsatz solcher<br />
Präparate ist aber auch bei der Therapie von kranken<br />
Kindern unumgänglich – mit dem Risiko überdurchschnittlich<br />
häufiger Nebenwirkungen. Um die<br />
Arzneimittelsicherheit im Kindesalter in Deutschland<br />
zu verbessern, wurden vom Bundesministerium für<br />
Für eine wirkungsvolle Schmerztherapie ist oft die<br />
langzeitige Gabe von morphinartig wirkenden Medikamenten,<br />
so genannten Opioiden, und Beruhigungsmitteln,<br />
so genannten Sedativa, unbedingt notwendig.<br />
Diese Präparate haben aber häufig erhebliche<br />
Nebenwirkungen.<br />
Von <strong>Köln</strong> aus wird die Demonstrationsstudie des<br />
PAED-Net, die Clonidin-Studie, koordiniert und geleitet.<br />
30 deutsche Kinderkliniken beteiligen sich an der<br />
Untersuchung. Ethikkommissionen und ein speziell für<br />
diese klinische Prüfung eingerichtetes Sicherheitskomitee<br />
aus Fachexperten wachen darüber, dass für<br />
die Kinder im Rahmen der Studie kein zusätzliches<br />
Risiko entsteht.<br />
Aller bisherigen Erfahrung nach hat das Medikament<br />
Clonidin deutlich weniger schwere Nebenwirkungen.<br />
Daher wird es bereits jetzt auch bei beatmeten<br />
Kindern eingesetzt, um Opioide und Sedativa einzusparen.<br />
In der Clonidin-Studie soll nun dieser Effekt<br />
noch wissenschaftlich nachgewiesen werden. In der<br />
Folge könnte das Medikament für beatmete Kinder<br />
zugelassen werden und der vermutete Behandlungsvorteil<br />
vielen Kindern zugute kommen.<br />
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