Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische
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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 486 von 534 die SF-36 Psychische Summenskala war bei den ICD-Gruppen Psyche, Atemwege und Neurologie und in der Diagnosegruppe Depression signifikant gebessert; diesbezügliche Prä-Post-Effektstärken waren groß (Psyche und Depression) oder mittelgroß (Atemwege, Neurologie). Die Untergruppen ohne mindestens eine signifikant verbesserte SF-36-Summenskala (ICD-Gruppen Haut, Magen-Darm und Urogenitalsystem, Diagnosegruppe Asthma/Sinusitis/Bronchitis) hatten geringe Fallzahlen (10 bis 14 auswertbare erwachsene Patienten). Nach 6 Monaten stuften, auf einer Skala von 0 (gar nicht geholfen) bis 10 (sehr gut geholfen), 76% der Respondenten (69% aller BE-AÄL-Patienten der Basisevaluation-Hauptphase) den globalen Therapieerfolg auf 6 oder mehr Punkte ein; im Durchschnitt lag diese Einschätzung bei 7,2 Punkten. Hinsichtlich der Patienteneinschätzungen von Therapieerfolg und -wirksamkeit zeigten sich zwischen Erwachsenen (Patientenangabe) und Kindern (Angabe des Erziehungsberechtigten) keine signifikanten Unterschiede. Nebenwirkungen durch Anthroposophische Arzneimittel wurden in den ersten 2 Studienjahren bei 6 (3%) von den 197 Anwendern solcher Arzneimittel gemeldet; bei drei Patienten führte die Nebenwirkung zum Abbruch der betreffenden Arzneitherapie. Nebenwirkungen durch Heileurythmie oder Anthroposophische Kunsttherapie wurden bei keinem der BE-AÄL-Patienten mit solchen Therapien gemeldet. Kommentar Die Analyse der Therapiegruppe Anthroposophisch-ärztliche Leistung zeigt vergleichbare Beeinträchtigungen bei Studienaufnahme, nachfolgende Verbesserungen von Krankheitsbeschwerden und Lebensqualität und eine globale Therapiebewertung wie bei den Patienten der Basisevaluation im Durchschnitt. Subgruppenanalysen weisen auf eine Generalisierbarkeit der Ergebnisse hin und zwar für beide Geschlechter bei Erwachsenen, bezüglich Krankheits- und Symptomscore auch für Kinder sowie für die ICD-Erkrankungsgruppen Psyche, Atemwege, Muskel-Skelett, Neurologie – z. T. auch für die ICD-Gruppen Haut, Magen-Darm und Urogenitalsystem. 12.10 Stärken und Beschränkungen der Studie Die wichtigsten Stärken der vorliegenden Studie sind: Das naturalistische Design der Studie spiegelt die tatsächlichen Behandlungsbedingungen in der anthroposophisch-ärztlichen und therapeutischen Praxis wider. Der Einschluss aller Altersgruppen und Diagnosen ermöglicht in dieser Frühphase der Evaluation anthroposophischer Therapieverfahren ein Gesamtbild ihrer Anwendung, auch als Grundlage für weiterführende Studien. Die Repräsentativität der teilnehmenden Anthroposophischen Ärzte und Therapeuten (ein Drittel der registrierten Modellprojekt-Teilnehmer) ist sehr hoch.
IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 487 von 534 Die Rücklaufquoten der Patienten-Follow-up-Befragung (88%-95% im ersten Jahr) sind sehr hoch. Das breit gefächerte Dokumentationssystem ermöglicht ein differenziertes Bild, vor allem des Nutzens der Therapieverfahren. Die Verwendung etablierter Messinstrumente und systematischer Literaturrecherchen ermöglicht objektive Vergleiche mit externen Kontrollgruppen. Die lange Beobachtungsdauer (bis zu 4 Jahre) belegt die Stabilität der erreichten Gesundheitsverbesserungen. Die Kombination mehrerer Studiendesigns (Querschnittsuntersuchung, Prä-Post-Vergleiche, Bias-Analysen, systematische Vergleiche mit externen Patientenkohorten, systematische Literatur-Reviews zu den häufigsten Erkrankungen) ermöglicht eine breit gestützte Untersuchung von Nutzen, Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit der Studientherapien unter naturalistischen Bedingungen. Die wichtigsten Beschränkungen der vorliegenden Studie sind: Für andere Patienten als die der Zusatzevaluationen Depression, LWS-Syndrom sowie Cox- und Gonarthrose fehlen diagnostische Kriterien für die Haupterkrankung. Diese Beschränkung betrifft 746 (83%) der 898 Patienten. Die Studie ist ein reines Outcomes-Projekt und gibt daher keine Information über Inhalte der verabreichten Studientherapien: verwendete therapeutische Techniken, Elemente usw. 12.11 Ausblick Publikationen Erste Ergebnisse der vorliegenden Studie wurden im Jahr 2004 auf englisch [315] und in deutscher Übersetzung [316] publiziert. Vorgesehen sind weitere Publikationen u. a. zu den vier Therapiegruppen (Heileurythmie, Anthroposophische Kunsttherapie, Rhythmische Massage, Anthroposophisch-ärztliche Leistung), zu den Zusatzevaluationen Depression und LWS-Syndrom, zu den Bias-Untersuchungen und zum Systematic Outcomes Comparison. Folgestudie Seit dem 01.04.2001 wird vom IFAEMM e. V. die Studie ‚Basisevaluation II zu Anthroposophischer Medizin‘ durchgeführt; die Datenerhebung ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Die Basisevaluation II [314] wurde gegenüber der vorliegenden Basisevaluation [I] um krankheitsspezifische Dokumentationsmodule zu sieben Erkrankungen erweitert: Angststörungen, Migräne / andere Kopfschmerzsyndrome, Asthma, Neurodermitis, Allergische Rhinitis, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperkativitätssyndrom, Enuresis nocturna. 12.12 Schlussfolgerungen
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die SF-36 Psychische Summenskala war bei den ICD-Gruppen Psyche, Atemwege <strong>und</strong> Neurologie<br />
<strong>und</strong> in der Diagnosegruppe Depression signifikant gebessert; diesbezügliche<br />
Prä-Post-Effektstärken waren groß (Psyche <strong>und</strong> Depression) oder mittelgroß (Atemwege,<br />
Neurologie). Die Untergruppen ohne mindestens eine signifikant verbesserte<br />
SF-36-Summenskala (ICD-Gruppen Haut, Magen-Darm <strong>und</strong> Urogenitalsystem, Diagnosegruppe<br />
Asthma/Sinusitis/Bronchitis) hatten geringe Fallzahlen (10 bis 14 auswertbare erwachsene<br />
Patienten).<br />
Nach 6 Monaten stuften, auf einer Skala von 0 (gar nicht geholfen) bis 10 (sehr gut geholfen),<br />
76% der Respondenten (69% aller BE-AÄL-Patienten der Basisevaluation-Hauptphase) den<br />
globalen Therapieerfolg auf 6 oder mehr Punkte ein; im Durchschnitt lag diese Einschätzung<br />
bei 7,2 Punkten. Hinsichtlich der Patienteneinschätzungen von Therapieerfolg <strong>und</strong><br />
-wirksamkeit zeigten sich zwischen Erwachsenen (Patientenangabe) <strong>und</strong> Kindern (Angabe des<br />
Erziehungsberechtigten) keine signifikanten Unterschiede.<br />
Nebenwirkungen durch Anthroposophische Arzneimittel wurden in den ersten 2 Studienjahren<br />
bei 6 (3%) von den 197 Anwendern solcher Arzneimittel gemeldet; bei drei Patienten führte die<br />
Nebenwirkung zum Abbruch der betreffenden Arzneitherapie. Nebenwirkungen durch Heileurythmie<br />
oder Anthroposophische Kunsttherapie wurden bei keinem der BE-AÄL-Patienten<br />
mit solchen Therapien gemeldet.<br />
Kommentar<br />
Die Analyse der Therapiegruppe Anthroposophisch-ärztliche Leistung zeigt vergleichbare<br />
Beeinträchtigungen bei Studienaufnahme, nachfolgende Verbesserungen von Krankheitsbeschwerden<br />
<strong>und</strong> Lebensqualität <strong>und</strong> eine globale Therapiebewertung wie bei den Patienten der<br />
Basisevaluation im Durchschnitt. Subgruppenanalysen weisen auf eine Generalisierbarkeit der<br />
Ergebnisse hin <strong>und</strong> zwar <strong>für</strong> beide Geschlechter bei Erwachsenen, bezüglich Krankheits- <strong>und</strong><br />
Symptomscore auch <strong>für</strong> Kinder sowie <strong>für</strong> die ICD-Erkrankungsgruppen Psyche, Atemwege,<br />
Muskel-Skelett, Neurologie – z. T. auch <strong>für</strong> die ICD-Gruppen Haut, Magen-Darm <strong>und</strong> Urogenitalsystem.<br />
12.10 Stärken <strong>und</strong> Beschränkungen der Studie<br />
Die wichtigsten Stärken der vorliegenden Studie sind:<br />
Das naturalistische Design der Studie spiegelt die tatsächlichen Behandlungsbedingungen in<br />
der anthroposophisch-ärztlichen <strong>und</strong> therapeutischen Praxis wider.<br />
Der Einschluss aller Altersgruppen <strong>und</strong> Diagnosen ermöglicht in dieser Frühphase der<br />
Evaluation anthroposophischer Therapieverfahren ein Gesamtbild ihrer Anwendung, auch<br />
als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> weiterführende Studien.<br />
Die Repräsentativität der teilnehmenden Anthroposophischen Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten (ein<br />
Drittel der registrierten Modellprojekt-Teilnehmer) ist sehr hoch.