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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 429 von 534<br />

ansprechen) eine Lücke im Versorgungsangebot füllen <strong>und</strong> deshalb mehr depressive Patienten<br />

in Behandlung bekommen als schul<strong>medizinische</strong> Praxen.<br />

Eine andere mögliche Erklärung wäre, dass das Nichterkennen depressiver Störungen in der<br />

ärztlichen Primärversorgung bei Anthroposophischen Ärzten weniger häufig vorkommt als bei<br />

anderen Ärzten. Hierzu fehlen spezielle Untersuchungen. Allerdings hatten im Jahr vor Studienaufnahme<br />

ein Drittel der anthroposophisch behandelten Patienten Antidepressiva angewendet,<br />

weshalb zumindest bei diesen Patienten die depressive Problematik schon vorher<br />

bekannt sein durfte <strong>und</strong> zum Zeitpunkt der Studienaufnahme eine Depressionsdiagnostik wohl<br />

nicht nötig war.<br />

Wirtschaftlichkeit: Kosten der Studientherapien bei depressiven Störungen<br />

Die Kosten der Heileurythmie <strong>und</strong> Anthroposophischen Kunsttherapie betragen pro Therapieeinheit<br />

etwa die Hälfte der Kosten einer Psychotherapieeinheit; die durchschnittliche Inanspruchnahme<br />

von 17 Einheiten HE oder KT in der BE-DEP kostet also in etwa gleich viel wie<br />

eine Kurzzeitpsychotherapie von 6 bis 8 Einheiten. Die Dokumentation der Psychotherapie bei<br />

Depression basiert jedoch überwiegend auf Studien mit 16-24 Psychotherapieeinheiten [40],<br />

die um das Dreifache teurer als die anthroposophischen Therapien sind.<br />

Kommentar<br />

Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Anthroposophische niedergelassene Ärzte häufig<br />

Patienten mit lang andauernden depressiven Störungen behandeln <strong>und</strong> dass solche Patienten<br />

von ambulant durchgeführter Heileurythmie oder Kunsttherapie erheblich <strong>und</strong> langfristig profitieren<br />

können. Sowohl die depressive Symptomatik als auch die ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität<br />

verbesserten sich langfristig; das Ausmaß dieser Verbesserungen ist in der gleichen<br />

Größenordnung oder noch ausgeprägter als Verbesserungen, die in anderen Studien an<br />

unterschiedlich behandelten Patienten (Antidepressiva, Psychotherapie) beobachtet wurden.<br />

Die direkten Kosten der HE oder KT entsprechen denen einer Kurzzeitpsychotherapie, die bei<br />

langdauernder Erkrankung oft nicht ausreicht.<br />

Die Tatsache, dass die anthroposophische Therapie bei zwei Drittel der Patienten ohne Antidepressiva<br />

erfolgte, erscheint beachtenswert, da ein Teil der Bevölkerung Vorbehalte gegen<br />

Antidepressiva hat oder aufgr<strong>und</strong> von Kontraindikationen, Nebenwirkungen oder fehlender<br />

Wirksamkeit der Antidepressiva durch eine solche Behandlung nicht profitieren kann. Als<br />

aktive Übungstherapie stellen die Anthroposophische Kunsttherapie <strong>und</strong> die Heileurythmie<br />

eine Alternative oder Ergänzung zu einer Psychotherapie bei depressiven Störungen dar.<br />

12.9.3 LWS-Syndrom

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