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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 428 von 534<br />

zu gleichen Follow-up-Zeitpunkten erhoben worden war. 20 Kohorten mit 3133 Patienten,<br />

alle aus den USA, waren <strong>für</strong> insgesamt 35 Vergleiche verschiedener SF-36-Skalen zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten auswertbar. 83% der Vergleichspatienten kamen aus Allgemeinarztpraxen<br />

oder Health Maintainance Organizations. Alter- <strong>und</strong> Geschlechterverteilung<br />

waren mit denjenigen der Basisevaluation vergleichbar; die Patienten der Vergleichskohorten<br />

wurden überwiegend mit Antidepressiva behandelt; Studiendesign war bei je der<br />

Hälfte der Vergleichskohorten eine randomisierte kontrollierte Studie bzw. eine prospektive<br />

Kohortenstudie. Bei diesen 35 Vergleichen waren die Prä-Post-Effektstärken der anthroposophisch<br />

behandelten, depressiv erkrankten Patienten der BE-DEP im Median 0,57 Standardabweichungen<br />

höher (besser) als die entsprechenden Effektstärken der Vergleichskohorten.<br />

Bei der Interpretation dieser drei deskriptiven Vergleiche ist zu beachten, dass viele, <strong>für</strong> das<br />

Outcome relevante Studienmerkmale (Soziodemographie, Depressionsform, Dauer der depressiven<br />

Erkrankung vor Behandlung, Komorbidität, Beeinträchtigung bei Studienaufnahme,<br />

Begleittherapien, technische Durchführung der Studie, Dropoutraten) sich von denjenigen der<br />

BE-DEP unterscheiden können. Diese Vergleiche mit externen Kohorten können <strong>und</strong> sollen<br />

daher auch keineswegs die äquivalente Wirksamkeit der anthroposophischen Therapien bei<br />

depressiven Störungen belegen. Es soll lediglich demonstriert werden, dass die in der BE-DEP<br />

beobachteten Verbesserungen der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität die gleiche Größenordnung<br />

haben wie in anderen Interventionsstudien zu depressiver Erkrankungen (oder noch<br />

ausgeprägter sind) <strong>und</strong> deshalb klinisch relevant erscheinen.<br />

Nutzen im Vergleich zu anderen Methoden: Rekrutierung depressiver Patienten in die Basis-<br />

evaluation <strong>und</strong> in die schul<strong>medizinische</strong> Vergleichskohorte<br />

Die Unterdiagnostik depressiver Störungen durch Hausärzte wird oft diskutiert <strong>und</strong> beklagt<br />

[142,226,437,486,799]. Beispielsweise wurde bei 9%-11% der Patienten, die einen deutschen<br />

Allgemeinarzt aufsuchten, mittels sorgfältiger, kriterienbasierter Diagnostik eine Depression<br />

festgestellt [486,855]. In einer Stichprobe aus der KV-Nordrhein, 1. Quartal 2001 [36] kam die<br />

Depression als Abrechnungsdiagnose (ICD-10: F32, Depressive Episode) dagegen erst an 17.<br />

Stelle, bei nur 4% der Patienten vor.<br />

Vergleicht man die Rekrutierung depressiver Patienten durch die Anthroposophischen Ärzte<br />

der Basisevaluation mit der Rekrutierung durch die schulmedizinisch arbeitenden, niedergelassenen<br />

Ärzte (vorwiegend Allgemeinärzte <strong>und</strong> praktische Ärzte) in die unter gleichen Studienbedingungen<br />

<strong>und</strong> ähnlichem Ressourcenaufwand zustande gekommene Depression-Kontrollgruppe,<br />

dann ergibt sich ein Verhältnis von 97 zu 9 auswertbaren Patienten. Diese<br />

erhebliche Diskrepanz könnte mit technisch-logistischen <strong>und</strong> geographischen Unterschieden<br />

(Basisevaluation: ganz Deutschland, Kontrollgruppe: Berlin) zusammenhängen. Eine zusätzliche,<br />

denkbare Erklärung wäre jedoch, dass die anthroposophischen Praxen – mit ihren aktiv-übenden<br />

Therapieverfahren Heileurythmie <strong>und</strong> Kunsttherapie zusätzlich zu den ärztlichen<br />

Leistungen – bei depressiven Patienten (die vielleicht nicht so gut auf die übliche Therapie

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