Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische
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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 416 von 534 anthroposophisch-medizinische Therapiekonzepte und ihre bisheriger Dokumentation, gesundheitliche Beeinträchtigung der Patienten bei Studienaufnahme, Behandlung, Krankheitsverlauf, Vergleich mit dem Krankheitsverlauf bei anders behandelten Patientenkohorten der gleichen Diagnose. Diese Darstellung fasst Ergebnisse, die im Studienbericht an verschiedenen Stellen vorgestellt wurden, für die jeweilige Indikation zusammen und ergänzt diese Ergebnisse um eigene Literaturrecherchen zum Vergleich mit anderen Patientenkohorten der gleichen Diagnose: gesundheitliche Beeinträchtigung bei Studienaufnahme (SF-36 bei allen Diagnosen außer ADHS-SSV) und Krankheitsverlauf (ADS-L bei depressiven Störungen, FFbH-R bei LWS-Syndrom). Anschließend werden in den Absätzen 11.9.11 bis 11.9.14 für jede Studientherapie-Gruppe (Heileurythmie, Anthroposophische Kunsttherapie, Rhythmische Massage, Anthroposophisch-ärztliche Leistung) Ergebnisse aus verschiedenen Teilen des Studienberichts zusammengestellt und kurz kommentiert. Dargestellt werden das Diagnosespektrum und die gesundheitliche Beeinträchtigung der Patienten bei Studienaufnahme, die Durchführung der Studientherapie und der Krankheitsverlauf. 12.9.2 Depressive Störungen Therapiebedürftigkeit depressiver Störungen, Wertigkeit der Standardtherapien Häufigkeit, Relevanz und Spontanverlauf depressiver Störungen sowie Wirksamkeit, Effizienz, Akzeptanz, Verbreitung und Sicherheit diesbezüglicher Standardtherapien werden im Absatz 10.4.1 auf S. 273 ff. beschrieben. Anthroposophische Therapien bei depressiven Störungen Ein anthroposophisch-medizinisches Krankheits- und Therapiekonzept bei depressiven Störungen wurde mehrfach dargestellt [247,774,775,777]. Neben Anthroposophischen Arzneimitteln und Gesprächstherapie [770] werden Heileurythmie [773], Anthroposophische Kunsttherapie [192,243,521,817] und Hydrotherapie [288] angewendet. Die Kombination einer Psychotherapie mit anthroposophischen Therapieverfahren wird in der Literatur als medizinisch sinnvoll beschrieben [768,817]. Zur Bedürftigkeit der medikamentösen antidepressiven Behandlung nimmt ein leitender Arzt einer anthroposophischen Klinikabteilung für Psychosomatik wie folgt Stellung: ”Anthroposophische Medikamente, homöopathische Medikamente und pflanzliche (phytotherapeutische) Medikamente sind gut bei leichteren und mittleren depressiven Erkrankungen anzuwenden … Bei den schweren (endogenen) Depressionen hat es sich nach unserer Erfahrung gut bewährt, anthroposophische, homöopathi-
IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 417 von 534 sche oder phytotherapeutische Medikamente mit chemischen Antidepressiva zu kombinieren …” [770]. Die bisherige klinische Dokumentation der anthroposophischen Therapien depressiver Störungen besteht aus Fallberichten und kleinen Fallserien. Relevanz: Diagnose und gesundheitliche Beeinträchtigung der Patienten der Basisevaluation, Zusatzevaluation Depression bei Studienaufnahme Die Patienten der Zusatzevaluation Depression (BE-DEP, n = 97, davon weiblich: n = 82) erfüllten zum größten Teil (82%) die Einschlusskriterien für die Diagnose Dysthyme Störung nach DSM-IV – mit der Einschränkung, dass die erforderliche, kontinuierliche zweijährige Anwesenheit der depressiven Symptomatik („die meiste Zeit des Tages an mehr als der Hälfte aller Tage, keinen Zeitraum von mehr als 2 Monaten ohne Symptome während einer 2-Jahresperiode“ [67]) nicht spezifisch abgefragt wurde. Inwieweit die zusätzlichen Kriterien für schwerere psychiatrische Krankheitsbilder (u. a. Major Depression und Zyklothymie) vorlagen, ist nicht bekannt. Ein Viertel der Patienten waren bereits früher stationär in einer psychiatrischen Abteilung behandelt worden, was auf schwerere, evtl. psychotische depressive Episoden, auf Suizidversuche oder auf andere gravierende psychiatrische Störungen hinweist. Die Dauer der Depression (Median fünf Jahre) entspricht der mittleren Dauer in epidemiologischen Studien zur Dysthymen Störung [370]. Bei Studienaufnahme wurde der Schweregrad der depressiven Symptomatik mittels der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) gemessen. Der ADS-L-Wert betrug in der BE-DEP durchschnittlich 34,7 Punkte. In einer psychiatrisch untersuchten und z. T. behandelten Patientenkohorte aus Deutschland [328] war der ADS-L-Wert in der kleinen (n = 8) Untergruppe mit einer Dysthymen Störung hiermit vergleichbar (MW: 33,8 Punkte); bei Patienten mit Major Depression (n = 33) lag der ADS-L-Wert dagegen mit 39,0 Punkten eine halbe Standardabweichung höher als in der BE-DEP. Ob diese Vergleiche auch für depressiv erkrankte, primärmedizinisch behandelte Patienten in Deutschland zutreffen, ist nicht bekannt. Eine Kohorte von Patienten aus Deutschland, die aufgrund von „überwiegend depressiven Störungsbilder“ stationäre Psychotherapie erhalten sollten [563], war hinsichtlich der depressiven Symptomatik deutlich weniger beeinträchtigt als die BE-DEP-Patienten (ADS-L-Wert 1 Standardabweichung niedriger) (Tabelle 150 und Diagramm 126 auf S. 428 ff.). Im Vergleich zu 28 auswertbaren Kohorten mit Major Depression und anderen depressiven Störungen (eigene Literaturrecherche, Stand 2002, teilweise auch für Systematic Outcome Comparison verwendet, Tabelle 149, Diagramm 121 bis Diagramm 123) war die BE-DEP hinsichtlich der SF-36-Sub- und -Summenskalen überwiegend stärker beeinträchtigt. U. a. lag in der BE-DEP die SF-36 Psychische Summenskala mit 26 Punkten knapp 3 Standardabweichungen niedriger, d. h. schlechter als in einer repräsentativen Stichprobe aus der Bevölkerung in Deutschland (52 Punkte) [146], knapp 2 Standardabweichungen schlechter als Personen aus einer deutschen Bevölkerungsstichprobe mit Major Depression (42 Punkte) und 1 Standard-
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sche oder phytotherapeutische Medikamente mit chemischen Antidepressiva zu kombinieren<br />
…” [770].<br />
Die bisherige klinische Dokumentation der anthroposophischen Therapien depressiver Störungen<br />
besteht aus Fallberichten <strong>und</strong> kleinen Fallserien.<br />
Relevanz: Diagnose <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigung der Patienten der Basisevaluation,<br />
Zusatzevaluation Depression bei Studienaufnahme<br />
Die Patienten der Zusatzevaluation Depression (BE-DEP, n = 97, davon weiblich: n = 82)<br />
erfüllten zum größten Teil (82%) die Einschlusskriterien <strong>für</strong> die Diagnose Dysthyme Störung<br />
nach DSM-IV – mit der Einschränkung, dass die erforderliche, kontinuierliche zweijährige<br />
Anwesenheit der depressiven Symptomatik („die meiste Zeit des Tages an mehr als der Hälfte<br />
aller Tage, keinen Zeitraum von mehr als 2 Monaten ohne Symptome während einer 2-Jahresperiode“<br />
[67]) nicht spezifisch abgefragt wurde. Inwieweit die zusätzlichen Kriterien <strong>für</strong><br />
schwerere psychiatrische Krankheitsbilder (u. a. Major Depression <strong>und</strong> Zyklothymie) vorlagen,<br />
ist nicht bekannt. Ein Viertel der Patienten waren bereits früher stationär in einer psychiatrischen<br />
Abteilung behandelt worden, was auf schwerere, evtl. psychotische depressive Episoden,<br />
auf Suizidversuche oder auf andere gravierende psychiatrische Störungen hinweist.<br />
Die Dauer der Depression (Median fünf Jahre) entspricht der mittleren Dauer in epidemiologischen<br />
Studien zur Dysthymen Störung [370].<br />
Bei Studienaufnahme wurde der Schweregrad der depressiven Symptomatik mittels der Allgemeinen<br />
Depressionsskala (ADS-L) gemessen. Der ADS-L-Wert betrug in der BE-DEP<br />
durchschnittlich 34,7 Punkte. In einer psychiatrisch untersuchten <strong>und</strong> z. T. behandelten Patientenkohorte<br />
aus Deutschland [328] war der ADS-L-Wert in der kleinen (n = 8) Untergruppe<br />
mit einer Dysthymen Störung hiermit vergleichbar (MW: 33,8 Punkte); bei Patienten mit Major<br />
Depression (n = 33) lag der ADS-L-Wert dagegen mit 39,0 Punkten eine halbe Standardabweichung<br />
höher als in der BE-DEP. Ob diese Vergleiche auch <strong>für</strong> depressiv erkrankte, primärmedizinisch<br />
behandelte Patienten in Deutschland zutreffen, ist nicht bekannt. Eine Kohorte<br />
von Patienten aus Deutschland, die aufgr<strong>und</strong> von „überwiegend depressiven Störungsbilder“<br />
stationäre Psychotherapie erhalten sollten [563], war hinsichtlich der depressiven Symptomatik<br />
deutlich weniger beeinträchtigt als die BE-DEP-Patienten (ADS-L-Wert 1 Standardabweichung<br />
niedriger) (Tabelle 150 <strong>und</strong> Diagramm 126 auf S. 428 ff.).<br />
Im Vergleich zu 28 auswertbaren Kohorten mit Major Depression <strong>und</strong> anderen depressiven<br />
Störungen (eigene Literaturrecherche, Stand 2002, teilweise auch <strong>für</strong> Systematic Outcome<br />
Comparison verwendet, Tabelle 149, Diagramm 121 bis Diagramm 123) war die BE-DEP<br />
hinsichtlich der SF-36-Sub- <strong>und</strong> -Summenskalen überwiegend stärker beeinträchtigt. U. a. lag<br />
in der BE-DEP die SF-36 Psychische Summenskala mit 26 Punkten knapp 3 Standardabweichungen<br />
niedriger, d. h. schlechter als in einer repräsentativen Stichprobe aus der Bevölkerung<br />
in Deutschland (52 Punkte) [146], knapp 2 Standardabweichungen schlechter als Personen aus<br />
einer deutschen Bevölkerungsstichprobe mit Major Depression (42 Punkte) <strong>und</strong> 1 Standard-