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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 411 von 534<br />

Relevanz. Wenn man dagegen auf diejenige Begleittherapien fokussiert, die in gängigen Leitlinien<br />

zur Behandlung der häufigsten Erkrankungen der Basisevaluation berücksichtigt werden,<br />

ändert sich das Bild. Unter den Patienten der 10 häufigsten Diagnosegruppen – ausgenommen<br />

der Gruppe Malignome, <strong>für</strong> die es in der Basisevaluation keine standardisierte Dokumentation<br />

von Strahlentherapien gab – haben in den ersten 6 Monaten nur 37% der Patienten eine <strong>für</strong> ihre<br />

Haupterkrankung relevante Begleittherapie genutzt. Diese Berechnung schließt auch die überwiegend<br />

symptomatische Behandlung von Kopf- HWS- oder LWS-Schmerzen durch Analgetika<br />

sowie die Asthmatherapie mit Sympathomimetika ein. Die Häufigkeit beträgt zwischen<br />

4% in der Gruppe ADHS-SSV <strong>und</strong> 60% in der Diagnosegruppe LWS-Syndrom. Einige<br />

verbreitete Begleittherapien wurden überhaupt nicht benutzt: In den ersten 12 Monaten nach<br />

Studienaufnahme nahm kein Migräne-Patient prophylaktische Migränemittel ein, kein Patient<br />

der Gruppe Angststörung nahm Antidepressiva, Anxiolytika oder Buspiron ein, kein Sinusitis-Patient<br />

wurde mit lokalen oder systemischen Corticosteroiden behandelt oder an den Nebenhöhlen<br />

operiert, kein Patient der Gruppe ADHS-SSV wurde mit Psychostimulantien behandelt.<br />

Für diese häufige Nichtbefolgung gängiger Leitlinien sind wiederum (analog zu den Ursachen<br />

<strong>für</strong> Anthroposophische Medizin als Monotherapie, s. o.) drei Ursachenkomplexe möglich: Es<br />

können diffuse Vorbehalte gegen schul<strong>medizinische</strong>n Therapien vorliegen; es können konkrete<br />

negative Erfahrungen mit den im Kapitel 10 erörterten Beschränkungen gängiger Therapien<br />

(Nichtansprechen, Nebenwirkungen) vorliegen; oder es kann der Wunsch nach einer anthroposophischen<br />

Therapie überwiegen.<br />

12.8.5 Nutzen: Krankheitsverläufe<br />

Krankheitsbeschwerden<br />

Etwa 85% der anthroposophisch behandelten Patienten der Basisevaluation erlebten im Verlauf<br />

eine Verbesserung ihrer Krankheitsbeschwerden (Krankheitsscore, Symptomscore); bei etwa<br />

zwei Drittel der Patienten war diese Verbesserung in einer klinisch relevanten Größenordnung<br />

nach üblichen Kriterien (mindestens ½ Standardabweichung [468]). Die Verbesserung war in<br />

der ersten Follow-up-Befragung nach 3 Monaten nachweisbar <strong>und</strong> hielt während der Beobachtungszeit<br />

fast ausnahmslos bis zu 4 Jahre nach Studienaufnahme noch an. Die Durchschnittswerte<br />

verbesserten sich zwischen Aufnahme <strong>und</strong> 6 Monaten danach um fast die Hälfte<br />

der Ausgangswerte bzw. um über 1 Standardabweichung. Bei lang andauernder Erkrankung<br />

vor Therapiebeginn (durchschnittlich 6,5 Jahre) ist eine solche Besserung klinisch hochrelevant.<br />

Nach den Zusatzanalysen von Biasmöglichkeiten (Absatz 11.3) ist diese Verbesserung zumindest<br />

teilweise als Erfolg der anthroposophischen Therapien zu sehen.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität<br />

Die ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität verbesserte sich bei allen Patienten zwischen Aufnahme<br />

<strong>und</strong> 3 bzw. 6 Monaten danach. Für die Vergleiche Aufnahme vs. 6 Monate waren die<br />

Verbesserungen bei 17 der 18 untersuchten Skalen (alle elf SF-36-Skalen bei Erwachsenen,

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