03.06.2013 Aufrufe

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 406 von 534<br />

Im Vergleich zum Durchschnitt in der Bevölkerung haben die erwachsenen Patienten der Basisevaluation<br />

einen höheren Schul- <strong>und</strong> Bildungsabschluss <strong>und</strong> einen gesünderen Lebensstil<br />

bezüglich Alkohol- <strong>und</strong> Tabakkonsum; sie sind auch seltener übergewichtig als in der Bevölkerung.<br />

Bezüglich wichtiger sozial<strong>medizinische</strong>r Indikatoren wie die Anteile Erwerbslose,<br />

Niedrigverdiener <strong>und</strong> Alleinlebender unterscheiden sich die erwachsenen Patienten jedoch<br />

nicht vom Durchschnitt in Deutschland. Auch die Verteilung der Wohnorte der Patienten auf<br />

B<strong>und</strong>esländer spiegelt, bis auf wenige, unbedeutende Ausnahmen, die Bevölkerungsverteilung<br />

in Deutschland wieder.<br />

Häufigkeit der Einzeldiagnosen: Basisevaluation vs. allgemein<strong>medizinische</strong> Stichproben<br />

Wenn man die häufigsten Einzeldiagnosen der Basisevaluation mit den häufigsten<br />

ICD-10-Diagnosen einer allgemein<strong>medizinische</strong>n KV-Stichprobe [36] vergleicht, fällt auf,<br />

dass fünf der 10 häufigsten KV-Diagnosen Herz-Kreislauf-Krankheiten oder zum metabolischen<br />

Syndrom gehörende Stoffwechselerkrankungen sind. Diese Diagnosen kamen in der<br />

KV-Stichprobe (als registrierte Diagnose, Mehrfachangaben möglich) wesentlich häufiger als<br />

in der Basisevaluation (als Haupt- oder Begleiterkrankung) vor: Hypertonie (20,7% bzw. 5,5%<br />

der Patienten,), Hyperlipidämie (18,1% bzw. 2,3%), Ischämische Herzkrankheit (8,6% bzw.<br />

0,7%), Adipositas (7,1% bzw. 3,6%) <strong>und</strong> Typ-II-Diabetes (6,6% bzw. 0,4%).<br />

Andererseits waren psychiatrische Diagnosen in der Basisevaluation deutlich häufiger vertreten<br />

als in der KV-Stichprobe, während LWS-Diagnosen <strong>und</strong> Asthma in beiden Kohorten<br />

vergleichsweise ähnlich häufig vorkamen.<br />

Die unterschiedliche Häufigkeit von Herz-Kreislauferkrankungen wird durch den Vergleich<br />

mit einer allgemein<strong>medizinische</strong>n Patientenstichprobe aus Berlin <strong>und</strong> Mainz [486] bestätigt. In<br />

dieser Stichprobe war der Konsultationsgr<strong>und</strong> bei 18% der Patienten eine<br />

Herz-Kreislauferkrankung (ICD-10: I00-I99). In der Basisevaluation war dagegen bei nur 3%<br />

der Patienten eine Herz-Kreislauferkrankung die Haupterkrankung; zusätzlich waren 8% der<br />

Begleiterkrankungen eine Herz-Kreislauferkrankung.<br />

Diese relativ geringe Häufigkeit der genannten Herz-Kreislauf- <strong>und</strong> Stoffwechselerkrankungen<br />

in der Basisevaluation – insbesondere als Behandlungsindikation <strong>für</strong> die anthroposophischen<br />

Therapien – steht in Übereinstimmung mit einer eigenen Befragung Anthroposophischer Ärzte<br />

<strong>und</strong> Therapeuten, worin eine dieser Diagnosen von nur 7% der Ärzte <strong>und</strong> 2% der Therapeuten<br />

als eine häufige Indikation <strong>für</strong> anthroposophisch-<strong>medizinische</strong> Behandlung erwähnt wurde.<br />

Motivation <strong>für</strong> die Inanspruchnahme anthroposophischer Therapien<br />

Im Rahmen einer qualitativen Studie des National Centre for Social Research in Großbritannien<br />

[632] benannten anthroposophische Allgemeinärzte vier Beweggründe <strong>für</strong> die Inanspruchnahme<br />

anthroposophischer Therapien bei chronischen Erkrankungen. Alle vier Beweggründe<br />

beziehen sich auf spezifische Defizite der konventionellen Behandlung:<br />

Vermeidung von Nebenwirkungen durch konventionelle Behandlung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!