Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische
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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 384 von 534 Zuerst wurden deshalb für jede Darreichungsform alle vom Arzt verschriebenen Packungen in Tagesdosierungen umgerechnet. Daraufhin konnte der Anteil jeder Darreichungsform an einer durchschnittlichen Tagesdosis berechnet werden. Für die sechs am häufigsten verwendeten Darreichungsformen wurden der durchschnittliche Verkaufspreis und die Kosten pro Tagesdosis berechnet, woraus sich die jeweiligen anteiligen Jahreskosten und die durchschnittlichen Jahreskosten kalkulieren ließen. Diese Berechnungen basieren auf mehreren vereinfachten Annahmen und Vorgehensweisen: Die Kosten wurden nur für sechs der 22 vorkommenden Darreichungsformen Anthroposophischer Arzneimittel berechnet. Diese sechs Darreichungsformen (Dilutionen, Triturationen, Globuli, Tabletten, Mistelpräparate und andere Injektionspräparate) machten allerdings schon 88% aller verschriebenen Packungen aus; 16 selten vorkommende Darreichungsformen (12% der verschriebenen Packungen) wurden für die Kostenberechnung nicht berücksichtigt. Für diese 16 weiteren Darreichungsformen wird daher angenommen, ihr Kostenbeitrag unterscheidet sich nicht wesentlich vom durchschnittlichen Beitrag der sechs häufigsten Darreichungsformen. Für jede Darreichungsform wurden eine Packungsgröße (N1 oder N2), eine Standarddosierung (z. B. dreimal täglich 10 Tropfen bei Dilutionen) und einen Packungspreis (der am häufigsten vorkommende Preis oder ein Durchschnittswert) bei den Berechnungen verwendet. Die relative Häufigkeit der Darreichungsformen basiert auf dem Verschreibungsmuster der Studienärzte. Inwieweit die Patienten weitere anthroposophische Arzneimittelverschreibungen von anderen Ärzten erhielten und ob bei solchen Verschreibungen ggf. andere Darreichungsformen systematisch vorgezogen wurden, ist nicht bekannt, erscheint jedoch unwahrscheinlich. Für die Mistelpräparate wurde eine gute Übereinstimmung der Arztangaben zur Verschreibung mit den Patientenangaben zur Anwendung gefunden. Der Anteil an freiverkäuflichen Arzneimitteln (Selbstmedikation: vom Patienten ohne Rezept zu beziehen, keine Kostenerstattung durch die GKV) wurde gleich null gesetzt. Der Anteil der Selbstmedikation ist in der Basisevaluation unbekannt, im deutschen Arzneimittelmarkt wird ein Drittel aller Arzneimittelpackungen ohne Rezept vertrieben [135]. Diese Fehlerquelle betrifft allerdings nur die Verteilung der Kosten auf GKV-Erstattung und Selbstbeteiligung der Patienten, nicht jedoch die Höhe der Gesamtkosten. Die Befreiung von Kindern von der Selbstbeteiligung an den Arzneimittelkosten wurde berücksichtigt, die Befreiung anderer Patientengruppen wurde nicht berücksichtigt (diese Fehlerquelle betrifft ebenfalls nicht die Gesamtkosten). Verschiedene Kostensimulationen mit veränderten Annahmen des Modells ergaben jedoch stets nur geringe Schwankungen der Kosten in beide Richtungen um jeweils wenige Euro pro Patient. Der größte Unterschied ergab sich für den Anteil der Mistelpräparate: Hinsichtlich des Preises einer Tagesdosis besteht der weitaus größte Unterschied zwischen Mistelpräparaten
IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 385 von 534 (2,47 € pro Tag) und allen anderen Präparaten (nächst höherer Preis für Injektionspräparate außer Mistel: 0,72 € pro Tag; Kosten für andere Darreichungsformen 0,19 € bis 0,25 € pro Tag). Die hypothetische Verdopplung des Anteils der Mistelpräparate an den verschriebenen Arzneimitteln von 2,1% auf 4,2% mit entsprechender Verringerung des Anteils der kostengünstigen Dilutionen, hätte eine Steigerung der Kosten im Vorjahr bzw. im ersten Jahr um 8 € bzw. 13 € pro Patient zur Folge gehabt. Die Halbierung des Anteils der Mistelpräparate auf 1,05% würde zu einer Verringerung der Kosten um 3 € bzw. 7 € pro Patient führen. Schlussfolgerung: Kombinierter Fehlerbereich Die Kosten für Anthroposophische Arzneimittel betrugen im Vorjahr 45 €, im ersten Jahr nach der Aufnahme 86 € pro Patient (Zunahme um 40 €). Wenn man die beschriebenen Fehlerbereiche bezüglich Umfang des Arzneimittelverbrauchs und ihrer Kosten kombiniert, ergibt sich: für die doppelt ungünstige Kombination (Anteil Mistel 4,2%; Volumen der eingekauften Arzneimittel 20% höher als das dokumentierte Volumen angewandeter Arzneimittel) eine Zunahme der Kosten im Vorjahr und im Jahr nach Studienaufnahme um 18 € bzw. 33 € pro Patient; für die doppelt günstige Kombination (Anteil Mistel 1,05%; Gesamtverbrauch im Vorjahr 10% höher als dokumentiert, im ersten Jahr gleich hoch wie dokumentiert) eine Erhöhung der Kosten im Vorjahr um 1 € und eine Verringerung der Kosten im ersten Jahr um 7 € pro Patient. 12.5.8 Andere Arzneimittel Der durchschnittliche Verbrauch an nichtanthroposophischen Arzneimitteln betrug im Jahr vor Studienaufnahme 0,70 Arzneimittel pro Tag, im ersten Jahr nach Studienaufnahme 0,78 Arzneimittel pro Tag. Dieser Zunahme im Verbrauch um 11,4% steht lediglich eine geschätzte Zunahme der Kosten um 0,8% gegenüber (im Vorjahr 238 €, im ersten Jahr 240 € pro Patient), was auf eine sehr unterschiedliche Kostenstruktur und -entwicklung der verschiedenen Stoffgruppen der nichtanthroposophischen Arzneimittel zurückzuführen ist (siehe unten). Fehlerquelle bei der Berechnung des Umfangs des Arzneimittelverbrauchs: Dropout-Bias, Beobachtungsbias, Verbrauch vs. Einkauf von Arzneimitteln Zur Berechnung des Verbrauchs nichtanthroposophischer Arzneimittel wurden die Daten derjenigen Patienten der Basisevaluation berücksichtigt, die die 3-, 6- und 12-Monats-Follow-up-Befragung beantworteten (Datensatz Stand 11.2001). Das sind 628 (83%) von 756 befragten Patienten (Respondenten). 120 (18%) Patienten beantworteten die 3-, 6- oder 12-Monats-Follow-up-Befragung nicht (Dropouts). 87 „Spät-Dropouts“ beantworteten jedoch die 3-Monats-Follow-up-Befragung. Diese Spät-Dropouts verbrauchten im Vorjahr etwas weniger nichtanthroposophische Arzneimittel als die Respondenten (Tagesdosierung 0,56 bzw. 0,67 Arzneimittel). Im Vergleich des Vorjahrs mit den ersten 3 Monaten nach Studienaufnahme (siehe S. 160) blieb jedoch dieser Arzneimittelverbrauch bei den Spät-Dropouts praktisch
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(2,47 € pro Tag) <strong>und</strong> allen anderen Präparaten (nächst höherer Preis <strong>für</strong> Injektionspräparate<br />
außer Mistel: 0,72 € pro Tag; Kosten <strong>für</strong> andere Darreichungsformen 0,19 € bis 0,25 € pro Tag).<br />
Die hypothetische Verdopplung des Anteils der Mistelpräparate an den verschriebenen Arzneimitteln<br />
von 2,1% auf 4,2% mit entsprechender Verringerung des Anteils der kostengünstigen<br />
Dilutionen, hätte eine Steigerung der Kosten im Vorjahr bzw. im ersten Jahr um 8 € bzw.<br />
13 € pro Patient zur Folge gehabt. Die Halbierung des Anteils der Mistelpräparate auf 1,05%<br />
würde zu einer Verringerung der Kosten um 3 € bzw. 7 € pro Patient führen.<br />
Schlussfolgerung: Kombinierter Fehlerbereich<br />
Die Kosten <strong>für</strong> Anthroposophische Arzneimittel betrugen im Vorjahr 45 €, im ersten Jahr nach<br />
der Aufnahme 86 € pro Patient (Zunahme um 40 €). Wenn man die beschriebenen Fehlerbereiche<br />
bezüglich Umfang des Arzneimittelverbrauchs <strong>und</strong> ihrer Kosten kombiniert, ergibt sich:<br />
<strong>für</strong> die doppelt ungünstige Kombination (Anteil Mistel 4,2%; Volumen der eingekauften<br />
Arzneimittel 20% höher als das dokumentierte Volumen angewandeter Arzneimittel) eine<br />
Zunahme der Kosten im Vorjahr <strong>und</strong> im Jahr nach Studienaufnahme um 18 € bzw. 33 € pro<br />
Patient;<br />
<strong>für</strong> die doppelt günstige Kombination (Anteil Mistel 1,05%; Gesamtverbrauch im Vorjahr<br />
10% höher als dokumentiert, im ersten Jahr gleich hoch wie dokumentiert) eine Erhöhung<br />
der Kosten im Vorjahr um 1 € <strong>und</strong> eine Verringerung der Kosten im ersten Jahr um 7 € pro<br />
Patient.<br />
12.5.8 Andere Arzneimittel<br />
Der durchschnittliche Verbrauch an nichtanthroposophischen Arzneimitteln betrug im Jahr vor<br />
Studienaufnahme 0,70 Arzneimittel pro Tag, im ersten Jahr nach Studienaufnahme 0,78 Arzneimittel<br />
pro Tag. Dieser Zunahme im Verbrauch um 11,4% steht lediglich eine geschätzte<br />
Zunahme der Kosten um 0,8% gegenüber (im Vorjahr 238 €, im ersten Jahr 240 € pro Patient),<br />
was auf eine sehr unterschiedliche Kostenstruktur <strong>und</strong> -entwicklung der verschiedenen Stoffgruppen<br />
der nichtanthroposophischen Arzneimittel zurückzuführen ist (siehe unten).<br />
Fehlerquelle bei der Berechnung des Umfangs des Arzneimittelverbrauchs: Dropout-Bias,<br />
Beobachtungsbias, Verbrauch vs. Einkauf von Arzneimitteln<br />
Zur Berechnung des Verbrauchs nichtanthroposophischer Arzneimittel wurden die Daten<br />
derjenigen Patienten der Basisevaluation berücksichtigt, die die 3-, 6- <strong>und</strong> 12-Monats-Follow-up-Befragung<br />
beantworteten (Datensatz Stand 11.2001). Das sind 628 (83%) von<br />
756 befragten Patienten (Respondenten). 120 (18%) Patienten beantworteten die 3-, 6- oder<br />
12-Monats-Follow-up-Befragung nicht (Dropouts). 87 „Spät-Dropouts“ beantworteten jedoch<br />
die 3-Monats-Follow-up-Befragung. Diese Spät-Dropouts verbrauchten im Vorjahr etwas<br />
weniger nichtanthroposophische Arzneimittel als die Respondenten (Tagesdosierung 0,56 bzw.<br />
0,67 Arzneimittel). Im Vergleich des Vorjahrs mit den ersten 3 Monaten nach Studienaufnahme<br />
(siehe S. 160) blieb jedoch dieser Arzneimittelverbrauch bei den Spät-Dropouts praktisch