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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 370 von 534<br />

Power-Bias bedeutet, dass tatsächlich vorhandene (überzufällige) Unterschiede zwischen<br />

Gruppen bei statistischen Untersuchungen keine signifikante Unterschiede ergeben (β-Fehler);<br />

dies beruht auf niedrigen Fallzahlen in den Gruppen. Bei den Verlaufsuntersuchungen der<br />

Zusatzevaluation LWS-Syndrom machten die relativ niedrigen Fallzahlen β-Fehler möglich.<br />

Insbesondere war die Anzahl der Erwerbspersonen mit kompletten Follow-up-Untersuchungen<br />

(n = 15 bzw. n = 12) in beiden Gruppen gering, weshalb nur große Veränderungen der krankheitsbedingten<br />

Arbeitsunfähigkeit hätten nachgewiesen werden können.<br />

12.4.3 Dropout-Bias<br />

In der Zusatzevaluation LWS-Syndrom sind die Rücklaufquoten der LWS-Kontrollgruppe mit<br />

78% nach 6 Monaten, 62% nach 12 Monaten <strong>und</strong> 58% <strong>für</strong> die kombinierte 6- <strong>und</strong> 12-Monatsbefragung<br />

unbefriedigend gering. Die 6- <strong>und</strong> 12-Monats-Follow-up-Daten wurden <strong>für</strong> fast alle<br />

Verlaufsparameter in der LWS-Kontrollgruppe <strong>und</strong> <strong>für</strong> die entsprechenden Vergleiche mit den<br />

anthroposophisch behandelten Patienten der Zusatzevaluation LWS-Syndrom benötigt.<br />

Zwar zeigte in der LWS-Kontrollgruppe die Dropoutanalyse <strong>für</strong> die kombinierten 6- <strong>und</strong><br />

12-Monats-Patienten-Follow-up-Befragung bezüglich Alter, Geschlecht, Dauer der lumbalen<br />

Schmerzen <strong>und</strong> vier Krankheitsparametern keinen signifikanten Unterschied zwischen<br />

Respondenten <strong>und</strong> Dropouts. Trotzdem kann <strong>für</strong> die LWS-Kontrollgruppe nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass sich unter den Dropouts überproportional viele Patienten mit ungünstigen<br />

Krankheitsverläufen befinden. Falls dies zutreffen sollte, würden die tatsächlichen Ergebnisse<br />

der LWS-Kontrollgruppe ungünstiger als die dargestellten Ergebnisse sein.<br />

12.4.4 Spontanverbesserungen beim LWS-Syndrom<br />

Für das LWS-Syndrom besteht die Möglichkeit von dauerhaften Spontanverbesserungen im<br />

Rentenalter. Personen im Alter über 60 Jahre haben seltener Rückenschmerzen [441] <strong>und</strong><br />

konsultieren seltener den Arzt aufgr<strong>und</strong> von LWS-Schmerzen als jüngere Personen [177,639].<br />

Als mögliche Ursachen hier<strong>für</strong> wurden u. a. die Berentung, der altersbedingte ruhigere Lebensstil<br />

<strong>und</strong> eine Versteifung der Wirbelsäule diskutiert.<br />

Es stellt sich somit die Frage, ob eventuelle altersbedingte Spontanverbesserungen die Ergebnisse<br />

der Zusatzevaluation LWS-Syndrom beeinflusst haben könnten: 25% der Patienten der<br />

Basisevaluation, Zusatzevaluation LWS-Syndrom (BE-LWS) <strong>und</strong> 32% der LWS-Kontrollgruppe-Patienten<br />

waren bei Studienaufnahme schon berentet; nach Studienaufnahme wurde<br />

keiner der BE-LWS-Patienten, dagegen neun (18%) der 50 LWS-Kontrollgruppe-Patienten<br />

berentet, hiervon fünf (10%) Patienten in den ersten 6 Monaten nach Studienaufnahme.<br />

23% der BE-LWS-Patienten <strong>und</strong> 38% der LWS-Kontrollgruppe-Patienten waren 60 Jahre oder<br />

älter bei Studienaufnahme <strong>und</strong> könnten von solchen Spontanverbesserungen profitiert haben.<br />

Falls eine altersbedingte Spontanverbesserung in der BE-LWS im merkbaren Umfang vorkommen<br />

sollte, wäre eine stetige, gleichmäßig verteilte Verbesserung der relevanten Skalenwerte<br />

im Langzeitverlauf zu erwarten. Der Langzeitverlauf wurde über 4 Jahre in der BE-LWS<br />

dokumentiert; eine stetige, gleichmäßig verteilte Verbesserung wurde hierbei aber nicht beo-

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