03.06.2013 Aufrufe

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 354 von 534<br />

gung <strong>und</strong> die Verbesserung <strong>für</strong> die SF-36 Körperliche Summenskala (SF-36-KSK) war dagegen<br />

mittelstark. Bei Patienten mit LWS-Syndrom war das Bild umgekehrt: obwohl diese Patienten<br />

bei Studienaufnahme auch eine psychische Beeinträchtigung aufwiesen (ADS-L,<br />

SF-36-PSK), war die Beeinträchtigung der SF-36-KSK um das 1,5-fache größer als die der<br />

SF-36-PSK <strong>und</strong> die 6-Monats-Prä-Post-Effektstärke <strong>für</strong> die SF-36-KSK (0,81) fast doppelt so<br />

groß wie die <strong>für</strong> SF-36-PSK (0,45). Diese diagnosespezifischen Beantwortungsmuster des<br />

SF-36-Fragebogens zum Ges<strong>und</strong>heitszustand ergeben sich aus der unterschiedlichen Beeinträchtigung<br />

verschiedener Aspekte des Ges<strong>und</strong>heitszustandes durch unterschiedliche Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> sprechen da<strong>für</strong>, dass die Patienten die Befragung wahrheitsgemäß ausgefüllt haben.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Möglichkeit einer Beeinflussung der berichteten Krankheitssymptomatik <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Lebensqualität durch einen Beobachtungsbias kann nicht vollständig ausgeschlossen<br />

werden. Weil die Verblindung der Patienten hinsichtlich ihrer Therapie in der Basisevaluation<br />

nicht möglich ist, würde ein solcher Beobachtungsbias auch bei kontrollierten<br />

Studien vorliegen, da diese ebenfalls nicht verblindet sein könnten. Ausführliche Analysen der<br />

Studienergebnisse weisen darauf hin, dass ein Beobachtungsbias unwahrscheinlich ist <strong>und</strong> –<br />

falls vorhanden – dass der Einfluss des Beobachtungsbias auf das Outcome gleich groß oder<br />

geringer wie in anderen nicht-verblindeten Studien wäre. Um die Ergebnisse der Basisevaluation<br />

im Kontext anderer Studienergebnisse realistisch einzuschätzen, ist ein Beobachtungsbias<br />

deshalb nicht relevant.<br />

12.3.6 Dropout-Bias<br />

Rücklaufquoten der Follow-up-Befragung<br />

In klinischen Studien ist man bestrebt, eine möglichst hohe Rücklaufquote zu erreichen, um<br />

eine wesentliche Verzerrung der Ergebnisse durch systematische Unterschiede zwischen erhobenen<br />

<strong>und</strong> nicht erhobenen Daten auszuschließen. Die „Fünf-<strong>und</strong>-Zwanzig-Faustregel“ [678]<br />

weist auf – selten erreichte – Idealverhältnisse bei weniger als 5% Dropouts hin, während eine<br />

Dropoutquote von mehr als 20%, d. h. eine Rücklaufquote von weniger als 80%, die interne<br />

Validität eines Studienergebnisses in Frage stellt. Als niedrigste akzeptable Rücklaufquote<br />

wurden 80% [117,595] bzw. 85% [202,360,446,704] bzw. 90% [117,439,651] genannt.<br />

Bei wiederholten Patientenbefragungen gilt das Common-Sense-Argument, dass Patienten,<br />

denen durch die Therapie nicht geholfen wurde, eher geneigt sind, einen Follow-up-Bogen<br />

nicht auszufüllen als Patienten, denen durch die Therapie geholfen werden konnte. Ein Dropout-Bias<br />

im Sinne einer Vortäuschung positiver Ergebnisse einer Befragung entsteht, wenn<br />

Nicht-Respondenten (Dropouts) ein schlechteres Ergebnis als Respondenten haben.<br />

In der Basisevaluation liegen die soziodemographischen Daten <strong>und</strong> die Befragung zum<br />

Krankheitsstatus bei Studienaufnahme fast ausnahmslos zu 100% vor. Die Untersuchungen der<br />

Basisevaluation zum Krankheitsverlauf, zum Verlauf der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensquali-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!