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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 352 von 534<br />

Anzeichen <strong>für</strong> Beobachtungsbias in der Basisevaluation?<br />

In diesem Absatz wird untersucht, inwiefern in der Basisevaluation Auffälligkeiten der Beantwortung<br />

der Befragung zur Krankheitssymptomatik <strong>und</strong> Lebensqualität vorzufinden sind,<br />

die auf einen Beobachtungsbias hinweisen könnten. Die Diskussion umfasst vier Themen:<br />

übertriebene Schweregradsangaben bei Studienaufnahme, untertriebene Schweregradsangaben<br />

bei Follow-up-Befragungen, stereotype Beantwortungsmuster <strong>und</strong> diagnosespezifische Beantwortungsmuster.<br />

Keine Anzeichen <strong>für</strong> Beobachtungsbias bei Studienaufnahme (übertriebene Schweregradsangaben):<br />

Bei Studienaufnahme könnte ein eventueller Beobachtungsbias in Richtung einer<br />

systematischen Übertreibung (falsch schlechte Werte) oder Untertreibung (falsch gute Werte)<br />

vorliegen. Bei einem „Übertreibungsbias“ würde sich im weiteren Verlauf eine unrealistisch<br />

starke Verbesserung ergeben, bei einem „Untertreibungsbias“ würde die nachfolgende Verbesserung<br />

weniger ausgeprägt als tatsächlich erscheinen. Weil die Werte der meisten Patienten<br />

im weiteren Verlauf sich besserten, ist die Biasmöglichkeit aufgr<strong>und</strong> von systematischen Übertreibungen<br />

bei Studienaufnahme wichtiger.<br />

Bei den individualisierten Befragungen zur Krankheitsausprägung bei Studienaufnahme hatten<br />

die meisten Patienten einen mittleren bis mäßig hohen Schweregrad (Krankheitsscore im Bereich<br />

4 bis 7 Punkte bei 63% der Arztangaben, Symptomscore im Bereich 4 bis < 8 Punkte bei<br />

73% der Patienten). Bei nur jeweils 2% der Patienten wurde der höchste Schweregrad von 10<br />

Punkten angegeben. Dieses Beantwortungsmuster erscheint plausibel.<br />

Die Skalenwerte der standardisierten Messinstrumente zur krankheitsspezifischen Symptomatik<br />

<strong>und</strong> zur ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität waren ebenfalls nicht extrem schlecht bei<br />

Studienaufnahme. Vergleiche mit Patientenkollektiven aus anderen Studien (Absätze 11.9.2 bis<br />

11.9.6, 11.9.9 <strong>und</strong> 11.9.10) zeigten überwiegend eine ähnliche Beeinträchtigung der<br />

SF-36-Skalen bei Studienaufnahmen wie in der entsprechenden diagnostischen Untergruppe<br />

der Basisevaluation.<br />

Keine Anzeichen <strong>für</strong> einen Beobachtungsbias in der Follow-up-Befragung (untertriebene<br />

Schweregradsangaben): In der Follow-up-Befragung der Basisevaluation wurden die gleichen<br />

Krankheitsparameter wie bei Studienaufnahme erhoben, <strong>und</strong> Verbesserungen bzw. Verschlechterungen<br />

der Beschwerden durch intraindividuell berechnete Differenzen der Werte zur<br />

Studienaufnahme berechnet. Beispielsweise war 6 Monaten nach Studienaufnahme der Symptomscore<br />

bei 84% der Patienten verbessert <strong>und</strong> bei 9% verschlechtert im Vergleich zum<br />

Aufnahmewert. Ein Beobachtungsbias würde in dieser Follow-up-Befragung vorliegen, falls<br />

die Patientenangaben zum Schweregrad der Krankheitsbeschwerden systematisch niedriger (zu<br />

starke Besserung des Symptomscores) oder höher (zu geringe Verbesserung bzw. zu starke<br />

Verschlechterung) als tatsächlich liegen würden. Weil der Anteil der Patienten mit einer Verbesserung<br />

quantitativ dominiert, ist die Möglichkeit eines Beobachtungsbias in Richtung falsch<br />

hohe Verbesserungsangaben relevanter als die Möglichkeit einer zu geringen Verbesserung.<br />

Dasselbe gilt <strong>für</strong> den Krankheitsscore <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Lebensqualität.

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