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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 350 von 534<br />

12.3.5 Beobachtungsbias<br />

Beobachtungsbias bei schriftlichen strukturierten Patientenbefragungen<br />

Die Basisevaluation fokussiert auf patientenrelevante Outcomes, v. a. die vom Patienten erlebte<br />

<strong>und</strong> berichtete Krankheitssymptomatik <strong>und</strong> Lebensqualität [190], die durch Ankreuzen von<br />

Rangskalen oder numerischen Skalen durch die Patienten (bzw. <strong>für</strong> den Krankheitsscore: durch<br />

die Ärzte) erhoben wurden. Ein Beobachtungsbias würde dann vorliegen, falls die erhobenen<br />

Skalenwerte eines befragten Parameters sich von den tatsächlichen (wahren) Skalenwerten<br />

systematisch unterscheiden würden.<br />

Die Frage, inwieweit solche strukturierte, schriftlichen Arzt- <strong>und</strong> Patientenangaben dem tatsächlichen<br />

Krankheitszustand entsprechen, lässt sich prinzipiell nicht empirisch beantworten,<br />

denn der Vergleich der Skalenwerte mit dem „wahren Zustand“ würde eine weitere Befragung<br />

erfordern, deren Validität ebenfalls zu untersuchen wäre, was einen unendlichen Regress zur<br />

Folge hätte. Auch der Vergleich mit objektiven Daten wie physiologischen Parametern kann<br />

die Frage des subjektiv erlebten Krankheitszustandes nicht beantworten. Wenn die berichtete<br />

Symptomatik primärer Untersuchungsgegenstand ist, muss sie als solche gr<strong>und</strong>sätzlich akzeptiert<br />

werden.<br />

Mann kann jedoch folgendes tun:<br />

bei der Planung <strong>und</strong> Durchführung einer Studie sicherstellen, dass die Studienbedingungen<br />

möglichst wenig Anlass zur Verzerrung der Eigenbeobachtung <strong>und</strong> ihrer Dokumentation<br />

geben;<br />

im Nachhinein überprüfen, ob die Studienergebnisse Hinweise auf einen relevanten<br />

Selbstbeobachtungs-Bias liefern.<br />

Die nachfolgende Diskussion umfasst beide dieser Punkte <strong>und</strong> beschreibt dabei verschiedene<br />

Unterformen von Beobachtungsbias, wie „Beeinflussungs-Bias“, „Verständnis-Bias“, „Skalierungsbias“<br />

<strong>und</strong> „Selbstbeobachtungsbias“.<br />

Anlass <strong>für</strong> Beobachtungsbias in der Basisevaluation?<br />

Die schriftliche Patienteninformation über die Basisevaluation war neutral formuliert; telefonische<br />

Rückfragen erfolgten durch Personal ohne persönliche Bindung zur oder spezielle<br />

Kenntnisse der Anthroposophischen Medizin. Für eine getrübte Selbstbeobachtung durch Beeinflussung<br />

seitens des Studiensekretariats („Beeinflussungs-Bias“) gaben die Studienbedingungen<br />

somit keinen Anlass.<br />

Arzt <strong>und</strong> Therapeuten hatten keine Einsicht in die schriftlichen Patientenangaben; hierdurch<br />

gab es somit keinen Anlass <strong>für</strong> verzerrte Patientenangaben, um das Verhältnis zum Arzt bzw.<br />

Therapeuten nicht zu trüben („Unterordnungs-Bias“).<br />

Ein „Verständnis-Bias“ kann auftreten, falls der Patient bzw. der Arzt ein Item eines Fragebogens<br />

nicht richtig versteht. Für die Hauptzielparameter der Basisevaluation (Symptom- <strong>und</strong>

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