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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 347 von 534<br />

Positive, von außen auftretende Ereignisse müssen von Folgen verbesserter Krankheitsbewältigung<br />

oder anderen Entwicklungen des Patienten unterschieden werden, die auch im Zusammenhang<br />

mit der Therapie auftreten können.<br />

Befragung zu positiven Ereignissen<br />

11 (1%) der 898 Patienten der Basisevaluation wurden in den ersten 6 Monaten nach Studienaufnahme<br />

berentet, was ein Wegfall eines Krankheitsstressors bedeuten kann; eine Berentung<br />

kann sich aber auch auf die Ges<strong>und</strong>heit negativ auswirken.<br />

Positive äußere Ereignisse wurden nicht bei allen Patienten der Basisevaluation systematisch<br />

abgefragt. Im Rahmen eines Folgeprojekts wurde jedoch eine diagnosebezogene Auswahl der<br />

Patienten der Basisevaluation mit einer positiven Bewertung der Wirksamkeit der Studientherapie<br />

HE, KT oder RM gefragt: „Gab es besondere positive Ereignisse in Ihrem Leben, die<br />

ungefähr gleichzeitig mit der [Studientherapie] eintraten?“ Solche positiven Ereignisse wurden<br />

bei 9 (28%) von 32 auswertbaren Patienten benannt; bei acht (25%) Patienten wurden die<br />

Ereignisse als potenziell von außen auftretende Ereignisse klassifiziert, bei einem Patienten war<br />

das Ereignis der positive Therapieverlauf.<br />

Befragung zu negativen Ereignissen<br />

Negative Ereignisse wurden in der Basisevaluation systematisch abgefragt <strong>und</strong> kamen in den<br />

ersten 6 Monaten nach Studienaufnahme bei 25% der Patienten vor.<br />

Schlussfolgerung<br />

Äußere Lebensereignisse können den Krankheitsverlauf in positiver oder negativer Richtung<br />

beeinflussen. Laut durchgeführter Befragungen kamen in den ersten 6 Monaten nach Studienaufnahme<br />

positive wie negative Ereignisse bei jeweils einem Viertel der Patienten vor. Der<br />

potenzielle Einfluss von äußeren Ereignissen auf den Verlauf der Krankheitsbeschwerden<br />

dürfte insgesamt neutral ausfallen.<br />

12.3.4 Placeboeffekte<br />

Placeboeffekte als Ersatzbegriff <strong>für</strong> bekannte Biasfaktoren<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war die Annahme verbreitet, durch Interventionen<br />

ohne spezifische Wirksamkeit – d. h. Placebos, beispielsweise die Einnahme von Tabletten<br />

ohne wirksame Inhaltsstoffe – könnten Krankheiten häufig gelindert oder geheilt werden. Eine<br />

kritische Analyse der klassischen Placebo-Arbeit „The powerful Placebo“ von H. K. Beecher<br />

[96] durch unsere Arbeitsgruppe [421] zeigte jedoch, dass es in keiner der dort zitierten Studien<br />

einen triftigen Gr<strong>und</strong> gab, die Existenz eines therapeutischen Placeboeffekts anzunehmen. In<br />

unseren Analysen von Beecher’s Übersichtsarbeit <strong>und</strong> von 19 weiteren klinischen <strong>und</strong> experimentellen<br />

Arbeiten [422] konnten die behaupteten Placeboeffekte z. T. durch bekannte Faktoren<br />

vorgetäuscht werden, die in diesem Kapitel diskutiert werden: Spontanverbesserungen,<br />

Spontanschwankungen, Beobachtungsbias <strong>und</strong> wirksame Begleittherapien. Zum Teil waren in

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