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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 342 von 534<br />

im Vorher-Nachher-Vergleich keine Änderung der Skalenwerte festgestellt; der Anteil der<br />

Patienten mit einer Verbesserung der Skalenwerte ist deshalb relativ gering. Beide<br />

SF-36-Summenskalen werden dagegen auf Gr<strong>und</strong>lage der Skalenwerte aller acht<br />

SF-36-Subskalen berechnet <strong>und</strong> basieren somit indirekt jeweils auf 35 Items; aufgr<strong>und</strong> des<br />

Berechnungsverfahrens gibt es fast keine Patienten, deren Skalenwerte im Zeitverlauf gleich<br />

bleiben. Dementsprechend sind die Responderquoten mit 70% bzw. 71% deutlich höher als bei<br />

den SF-36-Subskalen.<br />

Krankheitsspezifische Instrumente in diagnostischen Untergruppen<br />

Bei den Patienten der Zusatzevaluation LWS-Syndrom sind die Responderquoten <strong>für</strong> die<br />

krankheitsspezifischen Instrumente (LBPRS-Schmerzscore: 69%, Funktionsfragebogen Hannover<br />

<strong>für</strong> Rückenschmerzen: 71%) vergleichbar mit den Responderquoten der<br />

SF-36-Summenskalen (SF-36-KSK: 76%, SF-36-PSK: 68%) <strong>und</strong> niedriger als die der individualisierten<br />

Instrumente (Krankheitsscore: 87%, Symptomscore: 86%).<br />

In der Zusatzevaluation Depression (BE-DEP) liegt die Responderquote <strong>für</strong> die krankheitsspezifische<br />

Befragung (ADS-L) mit 85% dagegen gleich hoch wie <strong>für</strong> den Krankheitsscore<br />

(85%). Das mag z. T. daran liegen, dass die Patienten, um in die BE-DEP aufgenommen zu<br />

werden, bei Studienaufnahme ein Mindestmaß an krankheitsspezifisch erhobenen Beschwerden<br />

aufweisen mussten (ADS-L ≥ 24 Punkte) <strong>und</strong> als Gruppe somit besonders schlechte<br />

ADS-L-Werte hatten (Selektionseffekt). Durch diese negative Selektion ist im Zeitverlauf eine<br />

zufällig auftretende, zusätzliche Verschlechterung der Werte unwahrscheinlicher als eine zufällige<br />

Verbesserung der Werte. Als Produkt von Selektionseffekten <strong>und</strong> zufälligen Schwankungen<br />

kann hierbei eine Form des statistisch beobachtbaren Phänomens der „regression towards<br />

the mean“ eine Rolle gespielt haben, d. h.: stark streuende Werte (in diesem Fall stark<br />

ausgeprägte Krankheitssymptome) neigen bei wiederholten Beobachtungen dazu, weniger<br />

stark zu streuen.<br />

So lag bei Studienaufnahme der ADS-L-Wert in der BE-DEP 14 Punkte (1,56 SD) höher als bei<br />

den Patienten der Basisevaluation, die wegen depressiver Symptomatik gescreent, jedoch nicht<br />

in die BE-DEP aufgenommen wurden (BE-SCR-DEP). Die 6-Monats-Responderquote bei den<br />

16 auswertbaren BE-SCR-DEP-Patienten lag <strong>für</strong> die ADS-L bei 75%, also im üblichen Bereich<br />

<strong>und</strong> 10 Prozentpunkte niedriger als die Responderquote in der BE-DEP.<br />

Unwahrscheinlich ist dagegen, dass die ADS-L als Depressionsinstrument gerade die in der<br />

BE-DEP zu behandelnden Beschwerden besonders präzise erfasst <strong>und</strong> deshalb <strong>für</strong> diese Patientengruppe<br />

besonders änderungssensitiv ist. Bei den erwachsenen Patienten der Basisevaluation,<br />

die wegen depressiver Symptomatik gar nicht gescreent wurden (BE-NSCR-DEP), lag die<br />

Responderquote mit 70% nur 5 Prozentpunkte niedriger als in BE-SCR-DEP <strong>und</strong> die Effektstärken<br />

(siehe unten) waren in den zwei Gruppen identisch, obwohl der ADS-L-Wert bei<br />

Aufnahme in BE-NSCR-DEP 0,32 SD niedriger als in BE-SCR-DEP lag. Aus der Forschungsliteratur<br />

ist bekannt, dass die ADS-L nicht nur die Symptomatik bei depressiv er-

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