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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 341 von 534<br />

Individualisierte Befragungsinstrumente<br />

Die Responderquote (also „jegliche Verbesserung“) <strong>für</strong> den Krankheitsscore (Schweregrad<br />

der Haupterkrankung) ist mit 83% (in Untergruppen bis zu 96%) am höchsten. Die Haupterkrankung<br />

wurde vom Studienarzt bei Aufnahme des Patienten individuell benannt; der<br />

Schweregrad wurde auf einer 11-Punkt-Skala angegeben <strong>und</strong> im Verlauf abgefragt. Ähnlich<br />

hoch liegt die Responderquote <strong>für</strong> den Symptomscore (84%). Der Symptomscore ist der<br />

durchschnittliche Schweregrad von 1 bis 6 je auf einer 11-Punkt-Skala bewerteten Krankheitsbeschwerden.<br />

Diese Krankheitsbeschwerden wurden bei Studienaufnahme vom Patienten<br />

individuell benannt; ihr Schweregrad wurde im Verlauf abgefragt.<br />

Aus der Konstruktion dieser zwei Instrumente ergeben sich zwei mögliche befragungstechnische<br />

Erklärungen <strong>für</strong> die hohen Responderquoten:<br />

Die Fokussierung auf individuell festgelegte, aktuell zu behandelnde Krankheitsbeschwerden<br />

führt evtl. zu einer höheren Änderungssensitivität als bei standardisierten Instrumenten,<br />

welche festgelegte Beschwerden <strong>und</strong> Funktionseinschränkungen messen, die<br />

z. T. gar nicht Gegenstand der Studienbehandlung sind.<br />

Die Verteilung der Antwortkategorien auf elf Werte ermöglicht die Erfassung auch geringfügiger<br />

Verbesserungen im Zeitverlauf, weshalb tendenziell mehr Patienten als<br />

Responder klassifiziert werden, als bei anderen Instrumenten mit weniger<br />

Antwortkategorien.<br />

Der Anteil der Patienten, bei denen der Arzt nach 6 Monaten angab, eines der Therapieziele<br />

„Heilung”, „Symptomfreiheit” oder „Besserung der Symptomatik” hinsichtlich der Haupterkrankung<br />

erreicht zu haben, ist mit 78% ebenfalls sehr hoch. Für diese Befragung gibt es zwar<br />

wenige Antwortkategorien, die Kategorie „Besserung der Symptomatik” schließt jedoch auch<br />

geringfügige Verbesserungen mit ein.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität<br />

Hinsichtlich der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Lebensqualität (SF-36, KINDL, KITA) lagen die<br />

6-Monats-Responderquoten etwas niedriger (42%-71%) als <strong>für</strong> die o. g. individualisierten<br />

Befragungsinstrumente. Allerdings lagen die Responderquoten einzelner SF-36-Skalen in<br />

diagnostischen Untergruppen bei bis zu 90%. Bei diesen Instrumenten werden Symptom- <strong>und</strong><br />

Funktionsbereiche abgefragt, die nicht <strong>für</strong> die Behandlung aller Patienten relevant sein müssen,<br />

weshalb die Sensitivität <strong>für</strong> Änderungen im Behandlungsverlauf evtl. niedriger ausfällt. Beispielsweise<br />

hat die SF-36-Frage, ob ein Patient ohne Einschränkung „Einkaufstaschen heben<br />

oder tragen“ keine Relevanz <strong>für</strong> Patienten, die an Angststörungen leiden – sofern keine Begleiterkrankungen<br />

diese Fähigkeit einschränken.<br />

Die relativ niedrigen Responderquoten <strong>für</strong> die KITA-Subskala Alltag (54%) <strong>und</strong> <strong>für</strong> viele der<br />

SF-36-Subskalen (Durchschnitt <strong>für</strong> die acht Subskalen: 58%) lassen sich z. T. durch die folgende<br />

Besonderheit erklären: Aufgr<strong>und</strong> der Konstruktion dieser Skalen (wenige Items mit<br />

jeweils wenigen Antwortkategorien) wird bei einem relativ großen Prozentsatz der Probanden

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