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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 333 von 534<br />

betrugen 54% bei Buspiron <strong>und</strong> 28% bei Placebo. Die Überlegenheit der Buspirontherapie<br />

gegenüber Placebo bestand sowohl bei Patienten mit begleitender depressiver Symptomatik als<br />

auch bei nicht depressiven Patienten.<br />

Auch <strong>für</strong> Benzodiazepine zeigten eine Vielzahl placebokontrollierter Studien eine Kurzzeitwirksamkeit<br />

[627,686,815]; meta-analytische Auswertungen hierzu wurden nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Häufige, reversible Nebenwirkungen der Benzodiazepine sind Sedierung, Störungen der<br />

Konzentration <strong>und</strong> Vigilanz, psychomotorische Retardierung, Gedächtnisstörungen <strong>und</strong> Akkomodationsstörungen<br />

[686]. Zudem liegt auch das Risiko eines Wiederauftretens der<br />

Angststymptomatik nach Absetzen von Benzodiazepinen vor, evtl. sogar in noch stärkerem<br />

Ausmaß als vor Beginn der Therapie [682]. In Studien mit Patienten, die Benzodiazepine<br />

mindestens vier Monate lang angewandt hatten, traten nach Absetzen der Benzodiazepine bei<br />

40%-80% der Patienten solche Entzugssymptome auf [627]. Die Behandlung mit Benzodiazepinen<br />

ist aufgr<strong>und</strong> ihres Abhängigkeits- <strong>und</strong> Missbrauchspotenzials, sowie aufgr<strong>und</strong> der<br />

Sedation mit Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit insgesamt problematisch [536].<br />

Standardtherapien der Generalisierten Angststörung: Durchführung in der Praxis <strong>und</strong> in der<br />

Bevölkerung<br />

Nicht alle Patienten mit Angststörungen nehmen hier<strong>für</strong> professionelle Hilfe in Anspruch. In<br />

dem US-amerikanischen National Comorbidity Survey hatten nur 66% der Personen mit einer<br />

Lebenszeitprävalenz von GAD zu irgendeinem Zeitpunkt professionelle Hilfe wegen dieser<br />

Störung in Anspruch genommen, 44% hatten Arzneimittel angewendet [862].<br />

Angststörungen sind oft durch überwiegend körperliche Symptome gekennzeichnet [642] <strong>und</strong><br />

treten häufig mit anderen psychischen Störungen auf (siehe oben). Das Erkennen dieser Störung<br />

durch den behandelnden Arzt stellt somit eine Voraussetzung <strong>für</strong> eine leitlinienbasierte<br />

hausärztliche Behandlung der Generalisierten Angststörung dar. In einer b<strong>und</strong>esweiten repräsentativen<br />

Stichprobe von 558 Hausärzten wurde u. a. die Diagnostik von Angst- <strong>und</strong> depressiven<br />

Störungen an allen Patienten, die am 14.09.2000 die entsprechenden Praxen besuchten,<br />

untersucht [451]. Bei mehr als zwei Drittel der Patienten mit einer GAD nach DSM-IV wurde<br />

zwar ärztlicherseits das Vorliegen einer psychischen Störung erkannt; bei nur einem Drittel der<br />

Patienten wurde dagegen die Diagnose Generalisierte Angststörung gestellt [357]. Nur 57% der<br />

Ärzte hielten GAD <strong>und</strong> depressive Störungen <strong>für</strong> zwei unterschiedliche Krankheitsbilder [97].<br />

In der auf S. 328 erwähnten WHO-Studie erhielten nur 10% der Patienten aus deutschen Praxen<br />

mit Angststörungen eine Behandlung mit Antidepressiva. Bei 25% (Berlin) bzw. 16% (Mainz)<br />

der Angstpatienten wurden Sedativa verordnet, während weniger als 5% der Patienten eine<br />

systematische Psychotherapie erhielten [504]. In der o. g. b<strong>und</strong>esweiten Stichprobe vom<br />

14.09.2000 wurden die hausärztlich behandelten Patienten mit GAD (ohne begleitende Depression;<br />

n = 665) nach DSM-IV wie folgt behandelt: 21% der Patienten erhielten konventionelle<br />

Antidepressiva, 36% erhielten Phythotherapeutika, 12% wurden vom Arzt psychotherapeutisch<br />

behandelt, 13% wurden zu fachärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlung<br />

überwiesen [858].

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