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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 331 von 534<br />

Spontanverlauf: Prognose der Angststörungen<br />

Eine Meta-Analyse der Wartelistegruppen ohne Intervention aus vier randomisierten Studien<br />

zur kognitiven Verhaltenstherapie bei GAD [120] zeigt einen unveränderten durchschnittlichen<br />

Schweregrad der Angstsymptomatik (die Prä-Post-Effektsärke nach Kazis [407] betrug 0,01)<br />

<strong>und</strong> eine nur unbedeutende Verbesserung der begleitenden depressiven Symptomatik<br />

(Prä-Post-Effektstärke 0,14).<br />

Die meisten Personen mit Angststörungen erhalten im Laufe der Zeit eine medikamentöse oder<br />

psychotherapeutische Behandlung, weshalb der langfristige unbehandelte Spontanverlauf<br />

dieser Erkrankungen wenig untersucht ist. Eine solche deutsche Untersuchung betrifft den<br />

Langzeitverlauf von 38 weitgehend unbehandelten Personen mit Angsterkrankungen nach<br />

DSM-III. Bei der Erstuntersuchung im Jahre 1974 waren die häufigsten aktuellen Störungen<br />

einfache Phobien oder Agoraphobie bei je 15 Personen. Bei elf Personen war in der Vorgeschichte,<br />

bei sechs Personen auch aktuell eine depressive Störung vorhanden. Nach sieben<br />

Jahren erfüllten nur neun (24%) Personen nicht mehr die Kriterien <strong>für</strong> eine psychiatrische<br />

Störung nach DSM-III, hiervon hatten noch drei Personen nach Beurteilung des untersuchenden<br />

Psychiaters eine behandlungsbedürftige psychosomatische Störung. Eine vollständige<br />

Remission war somit bei nur vier (11%) Personen nachweisbar [861].<br />

In einer US-amerikanischen naturalistischen prospektiven Langzeitbeobachtungsstudie (Harvard-Brown<br />

Anxiety Research Program) wurden 164 behandelte Patienten mit GAD nach<br />

DSM-III-R verfolgt [879,880]. 91% der Patienten hatten zum Zeitpunkt der Studienaufnahme<br />

mindestens eine komorbide Angststörung. 88% der Patienten erhielten eine Psychotherapie,<br />

84% erhielten Arzneimittel. Unter den Patienten, die bei Studienaufnahme alle<br />

DSM-III-R-Kriterien <strong>für</strong> GAD erfüllten (n = 135) waren die Anteile mit einer Vollremission<br />

(Psychiatric <strong>Status</strong> Rating < 3 Punkte über acht Wochen) nach sechs Monaten: 11% der Patienten;<br />

nach zwölf Monaten: 15%; nach 18 Monaten: 18%; nach zwei Jahren: 25%; nach<br />

zweieinhalb Jahren: 27%; nach fünf Jahren: 38%. Ein Teil der Patienten, die eine Remission<br />

erlebten, erlitten jedoch einen Rückfall ihrer GAD: nach sechs Monaten: 7%; nach zwölf<br />

Monaten: 15%; nach drei Jahren: 27%. Vollremissionen traten seltener bei Patienten mit einer<br />

gestörten Beziehung zu Partner oder Familie <strong>und</strong> bei Patienten mit komorbiden Persönlichkeitsstörungen<br />

auf [879].<br />

Standardtherapien der Generalisierten Angststörung: Empfehlungen <strong>und</strong> Dokumentation<br />

Die gemeinsamen Leitlinien von sieben deutschen Fachgesellschaften <strong>für</strong> Psychotherapie<br />

[24,200] sowie die Leitlinien der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft [46,76]<br />

empfehlen zur nichtmedikamentösen Behandlung der GAD eine Kognitive Verhaltenstherapie<br />

oder Psychodynamische Psychotherapie, zur medikamentösen Behandlung Antidepressiva,<br />

Buspiron, oder bei Therapieresistenz Benzodiazepine, Hydroxyzin oder Opripramol [46,76].<br />

Die langfristigen Behandlungsergebnisse wurden <strong>für</strong> die Generalisierte Angststörung als nicht<br />

befriedigend beschrieben [24,200].

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