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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 330 von 534<br />

nicht häufiger bei Personen mit Angststörungen auf als bei anderen Personen; eine Ausnahme<br />

hiervon bildet möglicherweise die Soziale Phobie [676]. Die Abgrenzung der Diagnose GAD<br />

von Diagnosen wie Panikstörung, Posttraumatischer Belastungsstörung, Phobien, Zwangskrankheiten,<br />

Somatoformen Störungen <strong>und</strong> verschiedenen depressiven Störungen wird kontrovers<br />

diskutiert [82,84,178,503,513,666,682]. Die nachfolgende Diskussion fokussiert dennoch<br />

auf die Diagnose GAD nach ICD-10 oder DSM-IV, die am weitaus häufigsten diagnostizierte<br />

Angststörung.<br />

Relevanz: Ges<strong>und</strong>heitsauswirkungen durch Angststörungen<br />

Symptome der Generalisierten Angststörung nach den ICD-10-Forschungskriterien [839] sind<br />

anhaltende Anspannung, Besorgnis <strong>und</strong> Be<strong>für</strong>chtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse <strong>und</strong><br />

Probleme, Palpitationen, Schweißausbrüche, Tremor, M<strong>und</strong>trockenheit, Atembeschwerden,<br />

Beklemmungsgefühl, Thoraxschmerzen <strong>und</strong> -missempfindungen, Übelkeit, Kribbeln im Magen,<br />

Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche <strong>und</strong> Benommenheit, Derealisations- <strong>und</strong><br />

Depersonalisationserlebnisse, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor dem Verrücktwerden,<br />

Todesangst, Hitzegefühle oder Kälteschauer, Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle, Muskelverspannung,<br />

Muskelschmerzen, Ruhelosigkeit <strong>und</strong> Unfähigkeit zum Entspannen, Gefühle von<br />

Aufgedrehtsein, Nervosität <strong>und</strong> psychischer Anspannung, Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden,<br />

übertriebene Reaktionen auf kleine Überraschungen, Erschrecktwerden, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Leeregefühl im Kopf wegen Sorgen oder Angst, anhaltende<br />

Reizbarkeit sowie Einschlafstörungen wegen der Besorgnis.<br />

Angststörungen beeinträchtigen die Lebensqualität <strong>und</strong> das psychosoziale Funktionsniveau<br />

[526,859] <strong>und</strong> führen zu einer hohen Inanspruchnahme an Leistungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

[130,405,642]. So betrug in dem B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurvey bei Personen mit GAD die SF-36<br />

Psychische Summenskala im Durchschnitt 34 Punkte, das sind um knapp 18 Punkte (etwa 1,8<br />

Standardabweichungen) schlechtere Werte als bei Personen ohne Angst oder Depression (51<br />

Punkte). Diese Beeinträchtigung war fast doppelt so groß wie die der Personen mit Major<br />

Depression aber ohne Angststörung (42 Punkte) [854]. In einer Studie an über 20.000 Patienten<br />

aus 558 deutschen Hausarztpraxen waren Patienten mit GAD ohne Depression nach den<br />

DSM-IV-Kriterien hinsichtlich störungsbedingter Behinderungen im Arbeitsleben, Inanspruchnahme<br />

von Ges<strong>und</strong>heitsleistungen sowie Suizidalität gleich stark beeinträchtigt wie<br />

Patienten mit Major Depression [855].<br />

Wirtschaftliche Aspekte der Angststörungen<br />

Die Gesamtkosten durch Angststörungen in den USA wurden <strong>für</strong> das Jahr 1990 auf 46,6 Milliarden<br />

Dollar geschätzt. Diese Kosten machten 32% aller Kosten durch psychische Erkrankungen<br />

aus <strong>und</strong> verteilten sich zu 23% auf direkte Kosten <strong>für</strong> Behandlung, Pflege <strong>und</strong> Arzneimittel<br />

<strong>und</strong> zu 77% auf indirekte Kosten v. a. wegen Arbeitsausfall [624]. Wenn man die<br />

US-amerikanische Schätzung auf die Einwohnerzahl Deutschlands umrechnet, ergeben sich<br />

jährliche Kosten durch Angststörungen von 13,3 Milliarden Euro.

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