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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 329 von 534<br />

bei Vorschulkindern liegen die Responderraten um 50%, bei geistiger Behinderung evtl. noch<br />

niedriger [218].<br />

Standardtherapien bei ADHS: Durchführung in Deutschland<br />

In Deutschland stieg die Anzahl verschriebener Tagesdosen Metylphenidat von 1990 bis 1999<br />

von 0,3 Millionen auf 8,4 Millionen an, was einer 28fachen Steigerung entspricht [675]. Inwieweit<br />

diese Zunahme – die überwiegend <strong>für</strong> die Indikation ADHS erfolgte – medizinisch<br />

begründet ist oder eine Überverschreibung bei ADHS bzw. Überdiagnostik von ADHS darstellt,<br />

wird derzeit kontrovers diskutiert [27,157].<br />

11.4.7 Angststörungen<br />

Häufigkeit: Epidemiologie der Angststörungen<br />

Angststörungen wurden schon von Hippokrates beschrieben [473] <strong>und</strong> treten weltweit in den<br />

verschiedensten Kulturen ungefähr gleich häufig auf [449]. In dem B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

1998 betrug bei Personen im Alter von 18-65 Jahren die<br />

1-Monats-Prävalenz einer Angststörung nach DSM-IV 5,3% [860]. Die häufigste Angststörung<br />

ist die Generalisierte Angststörung (engl. Generalized Anxiety Disorder, GAD); in dem B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

betrug ihre 12-Monats-Prävalenz 1,5%, bei Frauen 2,1%, bei Männern<br />

1,0% [854]. 3,6% der Bevölkerung hatten früher im Leben GAD gehabt <strong>und</strong> in den letzten<br />

zwölf Monaten weiterhin an Symptomen der GAD gelitten, ohne alle DSM-IV-Kriterien dieser<br />

Diagnose zu erfüllen [156,857]. Die Lebenszeitprävalenz der GAD in der Bevölkerung liegt bei<br />

5%. Die meisten GAD-Patienten erkranken zwischen dem 25. <strong>und</strong> dem 45. Lebensjahr [859].<br />

Die Krankheit tritt bei zunehmendem Alter häufiger auf; bei Frauen über 40 Jahren liegt die<br />

Lebenszeitprävalenz bei 10% <strong>und</strong> höher [857].<br />

Eine Studie der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation hat gezeigt, dass 10% aller Patienten in der<br />

hausärztlichen Praxis aktuell unter einer behandlungsbedürftigen Angststörung leiden [655].<br />

In 55 deutschen Arztpraxen (Mainz, Berlin) lag im Rahmen dieser Studie die<br />

1-Monats-Prävalenz der GAD nach ICD-10 bei 8,5 %, die Prävalenz der Panikstörung <strong>und</strong> der<br />

Agoraphobie jeweils bei etwa 1,5 % [486,504]. Die GAD ist somit nach den depressiven Störungen<br />

die zweithäufigste psychische Störung in Allgemeinarztpraxen.<br />

Angststörungen treten häufig mit anderen psychischen Erkrankungen zusammen auf. In<br />

dem US-amerikanischen National Comorbidity Survey bestand bei 66% der Personen mit einer<br />

aktuell (in den letzten 30 Tagen) bestehenden Generalisierten Angststörung nach DSM-III-R<br />

gleichzeitig eine andere psychiatrische Störung; 90% der Personen mit einer Lebenszeitprävalenz<br />

von GAD hatten in der Vorgeschichte eine andere psychische Störung [862]. In dem<br />

B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurvey litten 40% der untersuchten Personen mit Generalisierter Angststörung<br />

(GAD) zum Zeitpunkt der Untersuchung auch an Major Depression; die Lebenszeitprävalenz<br />

der Major Depression betrug in dieser Gruppe 60% [854]. Alkoholabhängige<br />

Personen haben zeitweise eine Überhäufigkeit von Angstsymptomen <strong>und</strong> möglicherweise ein<br />

höheres Auftreten von Panikstörungen. Umgekehrt tritt hingegen Alkoholismus wahrscheinlich

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