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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 324 von 534<br />

netyllin, unter besonderer Aufklärung wegen des Risikos von Leberschäden auch Pemolin) im<br />

Allgemeinen die Medikation der Wahl. Antidepressiva (z.B. Imipramin, Desimipramin) können<br />

ebenfalls in Betracht gezogen werden. Die Risiken von Neuroleptika seien im Allgemeinen<br />

bei der Behandlung hyperkinetischer Störungen größer als ihr Nutzen, deshalb sei eine solche<br />

Therapie sorgfältig abzuwägen.<br />

Die entsprechenden Leitlinien der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialpädiatrie <strong>und</strong> Jugendmedizin<br />

zur Diagnostik <strong>und</strong> Therapie bei ADHS nach DSM-IV [30] sehen eine ähnliche, multimodale<br />

Behandlung vor. Die medikamentöse Therapie umfasst nur Methylphenidat <strong>und</strong><br />

D-L-Amphetamin; diese Leitlinien sehen eine Pharmakotherapie „bei deutlicher Beeinträchtigung<br />

im Leistungs- <strong>und</strong> psychosozialen Bereich, Leidensdruck bei Kindern/Jugendlichen <strong>und</strong><br />

Eltern <strong>und</strong> somit Gefahr <strong>für</strong> die weitere Entwicklung des Kindes … zwingend indiziert… . Auch<br />

<strong>für</strong> viele Vorschulkinder [ist] die medikamentöse Therapie … in vielen Fällen notwendig, um<br />

zunehmende Entwicklungsverzögerung, Sek<strong>und</strong>ärstörungen <strong>und</strong> Ausgrenzung zu verhindern.“<br />

Die Therapie soll durchgeführt werden „so lange Bedarf besteht“.<br />

Standardtherapien bei ADHS: Dokumentation<br />

Eine Arbeitsgruppe aus der kanadischen MacMaster University hat im Auftrag des U.S. Department<br />

of Health and Human Services die bis 1998 veröffentlichten Meta-Analysen (n = 8)<br />

<strong>und</strong> systematischen Reviews (n = 5) zur Therapie des ADHS kritisch begutachtet [377]. Die<br />

Reviews <strong>und</strong> Meta-Analysen fokussierten überwiegend auf Pharmakotherapie. Elf der 13<br />

Publikationen wiesen erhebliche methodische Mängel auf, u. a. bezüglich der Identifikation,<br />

Selektion <strong>und</strong> Bewertung der Publikationen sowie der Synthese der Behandlungsergebnisse.<br />

Forscher aus dem T. C. Chalmers Centre for Systematic Reviews, University of Ottawa versuchten,<br />

die Schwachstellen früherer Meta-Analysen zu beheben <strong>und</strong> analysierten alle bis zum<br />

Jahre 1999 veröffentlichten, placebokontrollierten randomisierten Studien zu Metylphenidat<br />

bei Kindern bis 18 Jahre mit ADHS nach DSM-III oder -IV. In diesen 62 Studien betrugen die<br />

Effektstärken <strong>für</strong> den Vergleich Metylphenidat vs. Placebo <strong>für</strong> Fremdbeurteilungen durch<br />

Lehrer 0,78 (95%-KI 0,64-0,91), <strong>für</strong> die Beurteilung durch Eltern 0,54 (95%-KI 0,40-0,67).<br />

Dies sind deutliche Effekte; die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug jedoch nur drei<br />

Wochen <strong>und</strong> die Wirksamkeit war <strong>für</strong> eine Beobachtungszeit von mehr als vier Wochen nicht<br />

nachgewiesen. Außerdem gab es starke Hinweise auf einen Publikationsbias <strong>und</strong> die durchschnittliche<br />

methodologische Qualität der Studien wurde als niedrig eingestuft [656].<br />

Die o. g. Arbeitsgruppe aus der MacMaster University veröffentlichte 1999 im Auftrag des U.S.<br />

Department of Health and Human Services ein systematisches Review von insgesamt 77<br />

randomisierten Studien <strong>und</strong> einer nichtrandomisierten Studie zu den sieben folgenden Fragestellungen<br />

hinsichtlich der Therapie bei ADHS [378].<br />

Vergleich der Wirksamkeit verschiedener Pharmakotherapien bei ADHS: Es gab<br />

keine bis wenige Unterschiede zwischen Methylphenidat, D-Amphetamin <strong>und</strong> Pemolin (21<br />

Studien) <strong>und</strong> widersprüchliche Ergebnisse <strong>für</strong> den Vergleich mit trizyklischen Antidepressiva<br />

(zwei Studien).

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