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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 323 von 534<br />

einen kontinuierlichen Übergang zwischen Normalverhalten <strong>und</strong> stark ausgeprägter Hyperaktivität-/Unaufmerksamkeitssymptomatik<br />

hin, nicht aber auf eine diskrete Störung [232].<br />

Symptomatik, Ges<strong>und</strong>heitsauswirkungen <strong>und</strong> Prognose von ADHS<br />

Kernsymptomatik bei ADHS ist die Trias Aufmerksamkeitsstörung, Impulsitivtät <strong>und</strong><br />

Hyperaktivität, die vor dem sechsten Lebensjahr aufftritt, in mehreren Situationen <strong>und</strong> Lebensbereichen<br />

nachweisbar ist, dem Entwicklungsstand des Kindes nicht angemessen ist <strong>und</strong><br />

ein deutliches Leiden verursacht oder die soziale, schulische oder ggf. berufliche Funktionsfähigkeit<br />

deutlich beeinträchtigt [5,67].<br />

Ab einem Alter von drei Jahren wird eine Abgrenzung einer ADHS-Symptomatik von Normalvarianten<br />

prinzipiell <strong>für</strong> möglich gehalten. Zwischen dem dritten <strong>und</strong> sechsten Lebensjahr<br />

persistiert die Störung bei 50% der Betroffenen, zwischen sechs <strong>und</strong> neun Jahren bei 60%-70%,<br />

im Jugendalter bei 30%-70%, im Erwachsenenalter bei 30%. Teilsymptome bleiben jedoch bei<br />

50%-80% der Betroffenen bestehen [218].<br />

Im Kindergarten- <strong>und</strong> Vorschulalter steht die motorische Hyperaktivität im Vordergr<strong>und</strong>, infolge<br />

dessen ein vierfach erhöhtes Unfallrisiko besteht [299]. Im Gr<strong>und</strong>schulalter kann ADHS<br />

zum Ausschluss vom Unterricht, zum Schulwechsel oder Schulabbruch führen; die Betroffenen<br />

sind häufig Außenseiter <strong>und</strong> haben wenig soziale Kontakte [218]. Im Jugendalter <strong>und</strong> frühen<br />

Erwachsenenalter lässt die motorische Hyperaktivität nach, die Impulsivität <strong>und</strong> Aufmerksamkeitsstörung<br />

bleiben jedoch bestehen. Außerdem treten Drogen- <strong>und</strong> Alkoholmißbrauch<br />

sowie Delinquenz als Anzeichen einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung gehäuft auf, des<br />

Weiteren treten Affektive Störungen auf [575].<br />

Standardtherapien bei ADHS: Empfehlungen in Leitlinien<br />

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong><br />

-psychotherapie [45] empfehlen bei HKS nach ICD-10 primär eine multimodale psychosoziale<br />

Intervention, die immer eine Aufklärung <strong>und</strong> Beratung der Eltern, der Betroffenen <strong>und</strong> der<br />

Erzieher bzw. des Klassenlehrer beinhaltet <strong>und</strong> folgende weitere Interventionen umfassen kann:<br />

Elterntraining, Interventionen in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule, kognitive<br />

Therapie des Kindes/Jugendlichen (im Vorschulalter nicht durchführbar), Pharmakotherapie,<br />

oligoantigene Diät. Die Leitlinie gibt auch Empfehlungen <strong>für</strong> die Therapie komorbider psychiatrischer<br />

Störungen.<br />

Eine medikamentöse Behandlung sei bei Schulkindern <strong>und</strong> Jugendlichen nach den o. g.<br />

Leitlinien „meist dann indiziert, wenn eine stark ausgeprägte, situationsübergreifende hyperkinetische<br />

Symptomatik mit krisenhafter Zuspitzung (z. B. drohende Umschulung in Sonderschule,<br />

massive Belastung der Eltern-Kind-Beziehung) vorliegt“. Bei Kindern im Vorschulalter<br />

sollte eine medikamentöse Behandlung erst erwogen werden, wenn „Elterntraining mit Interventionen<br />

in der Familie <strong>und</strong> im Kindergarten sowie flankierende Maßnahmen <strong>und</strong> Platzierung<br />

in speziellen Einrichtungen durchgeführt“ worden sind <strong>und</strong> nicht ausreichen. Bei der medikamentösen<br />

Behandlung seien Psychostimulanzien (Methylphenidat, D-L-Amphetamin, Fe-

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