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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 321 von 534<br />

niederländischen <strong>und</strong> von keinem schwedischen Arzt geäußert [825]. Eine andere Befragung<br />

von niedergelassenen <strong>und</strong> klinisch tätigen Ärzten in Deutschland ergab eine stark positive<br />

Einstellung zur inhalativen Glucocorticoidtherapie bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen;<br />

aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Responsrate (138 von 600 befragten Ärzten, d. h. 23%)<br />

kann ein Selektionsbias zugunsten „cortisonfre<strong>und</strong>licher“ Ärzte jedoch nicht ausgeschlossen<br />

werden [198].<br />

Die Durchführung der Asthmatherapie hängt schließlich von der Compliance der Patienten<br />

ab. Das Spektrum von Non-Compliance umfasst die folgenden Verhaltensweisen [548]:<br />

„Hypercompliance“ mit episodischer (insbesondere von kurzwirkenden Beta-Agonisten)<br />

oder andauernder Überdosierung,<br />

verschiedene Formen von Wechseln zwischen Über- <strong>und</strong> Unterdosierung,<br />

episodische oder kontinuierliche Unterdosierung,<br />

episodisches oder andauerndes Absetzen des Medikaments.<br />

Eine Unterdosierung mit Asthmamedikamenten kann durch unreflektierte Nichtbeachtung oder<br />

durch bewusste Ablehnung der Therapie eintreten [168]. Ein systematisches Review von 34<br />

Asthma-Compliance-Studien mit apparativen <strong>und</strong> objektiven Messverfahren fand anhand<br />

verschiedener Kriterien durchschnittliche Compliance-Raten zwischen 3% (Anteil der Patienten<br />

mit absoluter Compliance an allen Tagen) <strong>und</strong> 65% (Anteil der Patienten mit Gesamteinnahme<br />

von ≥ 75% der verordneten Wirkstoffmenge). Die – unterschiedlich definierten –<br />

Compliance-Raten aller Studien betrugen im Durchschnitt 48% [548].<br />

Non-Compliance wurde in allen Altersgruppen gef<strong>und</strong>en, ohne konsistente bedeutsame Unterschiede<br />

bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Ausbildungsstand, Sozialgruppe,<br />

Familienstand, Religion oder Persönlichkeitsmerkmalen [321,476,714].<br />

Bezüglich der Glucocorticoidbehandlung fand sich in klinischen Patientenkollektiven ein hohes<br />

Maß an Compliance; nur 5%-10% der Patienten mit Asthma <strong>und</strong> anderen chronisch-obstruktiven<br />

Lungenerkrankungen hatten zu dieser Therapie eine ausgesprochen negative<br />

Einstellung („Cortisonangst“) [197,344].<br />

Die Durchführung der Asthmatherapie wurde 1999 in der Studie „Asthma Insights and<br />

Reality in Europe“ [608,805] untersucht. In sieben europäischen Ländern wurden insgesamt<br />

73880 Haushalte gescreent <strong>und</strong> pro Land 400 an Asthma erkrankte Personen befragt. Nur 5%<br />

der Asthmatiker erfüllten alle Kriterien des Global Initiative on Asthma <strong>für</strong> eine adäquate<br />

Asthmakontrolle. Nur ein Fünftel der deutschen Asthmatiker hatten einen schriftlichen Asthma-Behandlungsplan<br />

vom Arzt erhalten, nur jedes achte Kind <strong>und</strong> jeder zehnte Erwachsene mit<br />

Asthma in Deutschland gaben an, Peak Flow mindestens einmal wöchentlich zu messen. Wie<br />

Tabelle 135 zeigt, wurde im Vergleich zu den deutschen Leitlinien ein erheblicher Unterverbrauch<br />

an inhalativen Glucocorticoiden bei Personen mit persistierendem Asthma berichtet,<br />

während 15% der Kinder <strong>und</strong> 18% der erwachsenen Personen mit intermittierendem Asthma

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