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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 318 von 534<br />

Laufe der dreijährigen Beobachtungszeit wurden 45% der auswertbaren Patienten der Placebogruppe<br />

mit Glucocorticoiden behandelt, bei Studienende benutzten 24% der Placebogruppe<br />

inhalative Glucocorticoide. Die Studie stellt somit in der Tat einen Vergleich zwischen der<br />

frühen, dauerhaften <strong>und</strong> der phasenweise, bedarfsmäßigen Corticoidverabreichung dar, da in<br />

Langzeitstudien zu Asthma der völlige Verzicht auf Glucocorticoiden nicht realisierbar ist. In<br />

der randomisierten Studie zu inhalativen Glucocorticoiden mit der bisher längsten Beobachtungszeit<br />

(4-6 Jahre, durchschnittlich 4,3 Jahre) erhielten 1041 Kinder mit leichtem bis mittelgradigem<br />

Asthma (5-12 J.) Budesonid, Nedocromil oder Placebo täglich. Am Ende der<br />

Studie unterschied sich der Hauptzielparameter – FEV1 nach Bronchospasmolyse, wie in der<br />

vorher erwähnten Studie – zwischen Budesonid bzw. Nedocromil <strong>und</strong> Placebo nicht signifikant<br />

[758].<br />

Lokale Nebenwirkungen der inhalativen Glucocorticoide sind Heiserkeit <strong>und</strong> oropharyngeale<br />

Candidiasis [75]. Wichtige systemische Nebenwirkungen sind Unterdrückung der Nebennierenrindenfunktion<br />

[53], Wachstumsverzögerung bei Kindern [671,688], Osteoporose [876] mit<br />

Frakturen [361], Katarakt [180], evtl. auch Glaukom [260]. Die Arzneimittelkommission der<br />

deutschen Ärzteschaft schätzt das Risiko an solchen Glucocorticoid-Nebenwirkungen bei Tagesdosierungen<br />

unter 500 Mikrogramm bei Kindern bzw. unter 1000 Mikrogramm bei Erwachsenen<br />

als gering ein. Allerdings kann nicht nur die Tagesdosierung, sondern auch die<br />

akkumulierte Gesamtdosis <strong>und</strong> somit die Dauer der Glucocorticoidbehandlung eine Rolle<br />

spielen [876]. Weil der Früheinsatz von inhalativen Glucocorticoiden sich auch beim leichten<br />

Asthma erst in den 1990er Jahren etablierte, fehlen prospektive Untersuchungen mit ausreichender<br />

Beobachtungsdauer, um die Langzeitrisiken dieser Therapie adäquat einschätzen zu<br />

können.<br />

Nach den jüngsten Cochrane-Reviews sind Leukotrien-Antagonisten als Monotherapie weniger<br />

effektiv als inhalative Glucocorticoide [222]. Die Kombination von Leukotrien-Antagonisten<br />

<strong>und</strong> inhalativen Glucocorticoiden ist der Monotherapie mit inhalativen<br />

Glucocorticoiden kaum überlegen [221].<br />

Ein Cochrane-Review von acht randomisierten Studien zu körperlichen Übungen bei Asthma<br />

zeigte – nicht weiter überraschend – eine Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme<br />

nach aerobischen Übungen zwei- bis dreimal wöchentlich über mindestens vier Wochen.<br />

Weder die Lungenfunktionsparameter noch die Anzahl von Tagen mit Asthmasymptomen<br />

veränderten sich im Vergleich zu den Kontrollgruppen signifikant [612]. Ein Cochrane-Review<br />

von fünf randomisierten, meistens kleinen Studien zu Atemübungen fand widersprüchliche<br />

Ergebnisse hinsichtlich Peak-Flow, ansonsten vereinzelt positive Bef<strong>und</strong>e. Die Autoren sahen<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der Datenlage nicht im Stande, Empfehlungen hinsichtlich der klinischen Anwendung<br />

von Atemübungen zu geben.<br />

Ein Cochrane-Review umfasst 68 randomisierte Studien, in denen verschiedene strukturierte<br />

Patientenschulungsprogramme zur verbesserten Prävention <strong>und</strong> Behandlung von Asthmasymptomen<br />

<strong>und</strong> ihren sozialen Auswirkungen im Vergleich zu treatment-as-usual untersucht<br />

wurden. Bei Kindern wurden in den Interventionsgruppen verschiedene positive Effekte ge-

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