Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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03.06.2013 Aufrufe

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 316 von 534 views aus peer-review-Zeitschriften und Reviews, die in Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie entstanden. Am mit Abstand besten schnitten die Cochrane-Reviews ab [379]. Die nachfolgende Zusammenfassung und Diskussion der klinischen Dokumentation der Standardbehandlung bei Asthma beschränkt sich auf die Langzeitbehandlung und berücksichtigt primär Cochrane-Reviews, falls solche vorhanden sind. Ein Cochrane-Review von 31 auswertbaren randomisierten Studien zeigte nur geringfügige Unterschiede zwischen regelmäßiger und bedarfsmäßiger Anwendung von inhalativen kurzwirkenden Beta-Agonisten [829]. Laut eines Cochrane-Review von 31 randomisierten Studien bei meist leichtem bis mittelschwerem Asthma ist die Wirksamkeit der langwirkenden Beta-Agonisten Salmeterol und Formoterol im Vergleich zur regelmäßigen Gabe eines kurzwirkenden Beta-Agonisten überlegen. Die Dauer der Behandlung betrug in den meisten Studien drei Monate. Die Überlegenheit betraf Lungenfunktionsuntersuchungen, Asthmasymptome und andere klinische Parameter. Die Unterschiede der klinischen Parameter waren mittelgroß; die Effektstärke für den Vergleich Prüf- vs. Kontrollgruppe hinsichtlich Lebensqualität betrug 0,54; der bedarfsmäßige tägliche Verbrauch an kurzwirkenden Beta-Agonisten verminderte sich um 2,7 Inhalationen in der Prüfgruppe und um 2,0 Inhalationen in der Kontrollgruppe [829]. Theophyllin wird seit 1937 zur Asthma-Behandlung verwendet. Dieses Arzneimittel weist bronchospasmolytische sowie immunmodulierende und antiinflammatorische Wirkungen auf. In randomisierten Studien wurde der Zusatz von Theophyllin zu einer laufenden Corticoidbehandlung mit der alleinigen Fortführung der Corticoidbehandlung verglichen; in den Theophyllingruppen wurde eine verbesserte Symptomkontrolle beobachtet [833]. Die klinische Wirksamkeit von Theophyllin war, laut eines Cochrane-Review randomisierter Studien, mit der der langwirkenden Beta-Agonisten vergleichbar [850]. Die Anwendbarkeit von Theophyllin ist jedoch aufgrund zentralnervöser und gastrointestinaler Nebenwirkungen beschränkt. Bei hohen Serumkonzentrationen kann Teophyllin toxisch wirken; auch Todesfälle wurden beobachtet [833]. Ein Cochrane-Review von 20 randomisierten Studien fand, dass Nedocromil im Vergleich zu Placebo den Schweregrad und die Dauer eines anfallsausgelösten Bronchospasmus vermindern konnte [718]. In acht randomisierten Studien war die diesbezügliche Wirksamkeit vergleichbar mit der von DNCG (Dinatrium-Cromoglicinsäure) [410]. Beide Substanzen werden insbesondere bei leichtem kindlichem Asthma als eine Alternative zu niedrig dosierten inhalativen Glucocorticoiden angewandt [444,583]. Eine Gruppe aus der Erasmus-Universität Rotterdam veröffentlichte ein systematisches Review von 26 randomisierten placebokontrollierten Studien zu DNCG als Langzeittherapie bei kindlichem Asthma. Hierbei wurde zwar eine Wirksamkeit gegen Husten und Giemen gefunden, aufgrund heterogener Studienergebnisse mit Hinweisen auf Publikationsbias bezweifelten jedoch die Autoren, dass die Wirksamkeit hinreichend erwiesen sei. Allerdings wird DNCG primär bei leichtem Asthma empfohlen, während die meisten ausgewerteten Studien an Kindern mit mittelgradigem bis schwerem Asthma durchgeführt wurden [750].

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 317 von 534 Die jüngsten Cochrane-Reviews randomisierter Studien zur Asthmabehandlung mit den inhalativen Glucocorticoiden Beclometason [52,58], Budesonid [53,54] und Fluticason [55,56] umfassen zusammen 123 placebokontrollierte Studien und 55 Untersuchungen zum Vergleich verschiedener Dosierungen desselben Arzneimittels. Im Vergleich zu Placebo waren diese Arzneimittel wirksam; am eindeutigsten war die Wirksamkeit durch eine Verbesserung der Lungenfunktion beobachtbar, z. T. mit klaren Dosis-Effekt-Beziehungen. Die Häufigkeit von Asthma-Exazerbationen nahm ab. Es konnte der Verbrauch an symptomatisch wirkenden Beta-Agonisten vermindert werden. Bei schwerem Asthma konnten bei hohen Dosierungen eines inhalativen Glucocorticoids orale Glucocorticoide eingespart werden. In vielen, aber nicht in allen Studien wurden signifikante Effekte auf die Asthmasymptome beobachtet, allerdings ohne klare Dosis-Effekt-Beziehung. Nur vereinzelt wurde die gesundheitbezogene Lebensqualität untersucht; hierbei wurden Verbesserungen einiger Dimensionen der Lebensqualität bei erwachsenen Patienten [500] und bei den Eltern von an Asthma erkrankten Kindern [501] beobachtet. Die Wirksamkeit der inhalativen Glucocorticoide wurde in allen Altersgruppen und bei allen Schweregraden nachgewiesen [54,55,57]. Die Wirksamkeit ist nach Absetzen der Corticoide nicht anhaltend; es folgt oft ein Wiederauftreten des Asthmas [296,700]. Eine kleine Untergruppe der Asthmatiker profitieren nicht von der Behandlung mit Glucocorticoiden [86,585]. Die antiniflammatorische Asthmatherapie mit Glucocorticoiden hat eine klare biologische Plausibilität, gestützt durch pathophysiologische Studien, die eine Verminderung inflammatorischer Marker zeigten [86,87]. Beobachtungsstudien [107,216] gaben Hinweise auf eine verminderte Häufigkeit von asthmabedingten akuten Krankenhauseinweisungen und Todesfällen [745]. Ob die früh eingesetzte, dauerhafte Verabreichung von Glucocorticoiden eine langfristige (über fünf Jahre) Verschlechterung der Lungenfunktion verhindern oder verlangsamen kann, ist bislang nicht geklärt. In der disbezüglich weitaus größten, im März 2003 veröffentlichten randomisierten Langzeitstudie [584] wurden 7241 Patienten im Alter von 5-66 Jahren aus 32 Ländern mit leichtem intermittierendem oder persistierendem Asthma (Symptome mindestens einmal wöchentlich) von höchstens zweijähriger Dauer eingeschlossen. Studientherapien waren Budesonid 400 Mikrogramm täglich (200 Mikrogramm bei Kindern) oder Placebo. Nach drei Jahren waren 71% der Patienten auswertbar. Nach einem und nach drei Jahren war die Lungenfunktion, durch FEV1 nach Bronchospasmolyse gemessen, in beiden Gruppen verschlechtert. Die Verschlechterung war zwar in der Placebogruppe ausgeprägter; der Unterschied zwischen den zwei Gruppen verringerte sich jedoch zwischen ein und drei Jahren nach Studienaufnahme um 60%, was gegen eine Dauerwirkung der Therapie spricht [751]. Die diesbezügliche Subgruppenanalyse nach Altersgruppen zeigte nach drei Jahren den größten Unterschied zugunsten der Budesonid-Gruppe bei Erwachsenen (18-66 J.) und einen dreifach kleineren Unterschied zugunsten Budesonid bei Kindern (5-10 J.), während bei Jugendlichen (11-17 J.) nach drei Jahren die Placebogruppe besser abschnitt [584]. In dieser naturalistisch angepassten randomisierten Studie waren Begleittherapien einschließlich inhalativer oder oraler Glucocorticoide erlaubt, falls nötig, um die Symptome adäquat zu kontrollieren. Im

IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 317 von 534<br />

Die jüngsten Cochrane-Reviews randomisierter Studien zur Asthmabehandlung mit den inhalativen<br />

Glucocorticoiden Beclometason [52,58], Budesonid [53,54] <strong>und</strong> Fluticason [55,56]<br />

umfassen zusammen 123 placebokontrollierte Studien <strong>und</strong> 55 Untersuchungen zum Vergleich<br />

verschiedener Dosierungen desselben Arzneimittels. Im Vergleich zu Placebo waren diese<br />

Arzneimittel wirksam; am eindeutigsten war die Wirksamkeit durch eine Verbesserung der<br />

Lungenfunktion beobachtbar, z. T. mit klaren Dosis-Effekt-Beziehungen. Die Häufigkeit von<br />

Asthma-Exazerbationen nahm ab. Es konnte der Verbrauch an symptomatisch wirkenden Beta-Agonisten<br />

vermindert werden. Bei schwerem Asthma konnten bei hohen Dosierungen eines<br />

inhalativen Glucocorticoids orale Glucocorticoide eingespart werden. In vielen, aber nicht in<br />

allen Studien wurden signifikante Effekte auf die Asthmasymptome beobachtet, allerdings<br />

ohne klare Dosis-Effekt-Beziehung. Nur vereinzelt wurde die ges<strong>und</strong>heitbezogene Lebensqualität<br />

untersucht; hierbei wurden Verbesserungen einiger Dimensionen der Lebensqualität<br />

bei erwachsenen Patienten [500] <strong>und</strong> bei den Eltern von an Asthma erkrankten Kindern [501]<br />

beobachtet. Die Wirksamkeit der inhalativen Glucocorticoide wurde in allen Altersgruppen<br />

<strong>und</strong> bei allen Schweregraden nachgewiesen [54,55,57]. Die Wirksamkeit ist nach Absetzen der<br />

Corticoide nicht anhaltend; es folgt oft ein Wiederauftreten des Asthmas [296,700]. Eine kleine<br />

Untergruppe der Asthmatiker profitieren nicht von der Behandlung mit Glucocorticoiden<br />

[86,585].<br />

Die antiniflammatorische Asthmatherapie mit Glucocorticoiden hat eine klare biologische<br />

Plausibilität, gestützt durch pathophysiologische Studien, die eine Verminderung inflammatorischer<br />

Marker zeigten [86,87]. Beobachtungsstudien [107,216] gaben Hinweise auf eine<br />

verminderte Häufigkeit von asthmabedingten akuten Krankenhauseinweisungen <strong>und</strong> Todesfällen<br />

[745].<br />

Ob die früh eingesetzte, dauerhafte Verabreichung von Glucocorticoiden eine langfristige (über<br />

fünf Jahre) Verschlechterung der Lungenfunktion verhindern oder verlangsamen kann, ist<br />

bislang nicht geklärt. In der disbezüglich weitaus größten, im März 2003 veröffentlichten<br />

randomisierten Langzeitstudie [584] wurden 7241 Patienten im Alter von 5-66 Jahren aus 32<br />

Ländern mit leichtem intermittierendem oder persistierendem Asthma (Symptome mindestens<br />

einmal wöchentlich) von höchstens zweijähriger Dauer eingeschlossen. Studientherapien waren<br />

Budesonid 400 Mikrogramm täglich (200 Mikrogramm bei Kindern) oder Placebo. Nach<br />

drei Jahren waren 71% der Patienten auswertbar. Nach einem <strong>und</strong> nach drei Jahren war die<br />

Lungenfunktion, durch FEV1 nach Bronchospasmolyse gemessen, in beiden Gruppen verschlechtert.<br />

Die Verschlechterung war zwar in der Placebogruppe ausgeprägter; der Unterschied<br />

zwischen den zwei Gruppen verringerte sich jedoch zwischen ein <strong>und</strong> drei Jahren nach<br />

Studienaufnahme um 60%, was gegen eine Dauerwirkung der Therapie spricht [751]. Die<br />

diesbezügliche Subgruppenanalyse nach Altersgruppen zeigte nach drei Jahren den größten<br />

Unterschied zugunsten der Budesonid-Gruppe bei Erwachsenen (18-66 J.) <strong>und</strong> einen dreifach<br />

kleineren Unterschied zugunsten Budesonid bei Kindern (5-10 J.), während bei Jugendlichen<br />

(11-17 J.) nach drei Jahren die Placebogruppe besser abschnitt [584]. In dieser naturalistisch<br />

angepassten randomisierten Studie waren Begleittherapien einschließlich inhalativer oder<br />

oraler Glucocorticoide erlaubt, falls nötig, um die Symptome adäquat zu kontrollieren. Im

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