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Status - Institut für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische

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IFAEMM e. V. Modellprojekt Anthroposophische Medizin: Abschlussbericht Seite 311 von 534<br />

spondylotischen Myelopathie [39] <strong>und</strong> zur zervikalen Radikulopathie [38]. Die gängige Therapie<br />

des HWS-Syndroms ist oft multimodal <strong>und</strong> umfasst verschiedene physikalische Therapien<br />

(Mobilisierung, Manipulation, Traktion, Krankengymnastik, Massage, Elektrotherapie),<br />

Schmerzlinderung durch Akupunktur, Injektionen mit Lokalanästhetika oder orale Analgetika<br />

oder Nichtsteroidale Antirheumatika. Beim akuten HWS-Syndrom gibt es hinsichtlich<br />

einer anfänglichen Ruhigstellung <strong>und</strong> der Verwendung einer Nackenstütze sehr widersprüchliche<br />

Empfehlungen [89,864]. Beim chronischen HWS-Syndrom – insbesondere bei langer<br />

Krankschreibung – werden komplexe Rehabilitierungsprogramme angewandt, bei denen<br />

einige der o. g. Methoden im Rahmen eines festgelegten, strukturierten Programms durchgeführt<br />

werden, ergänzt durch eine gezielte Aufklärung der Patienten über Ergonomie, Übungen<br />

<strong>und</strong> andere ges<strong>und</strong>heitsfördernde Maßnahmen [231].<br />

In den Jahren 1995-2002 wurden viele systematische Reviews zu klinischen Studien der konservativen<br />

Therapie des HWS-Syndroms veröffentlicht [32,63,297,298,365,401,431,703,786].<br />

Die meisten Autoren bedauerten die niedrige Anzahl der Studien zu den unterschiedlichen<br />

Therapien, die geringe Standardisierung der Zielparameter <strong>für</strong> die Therapieevaluation, die<br />

kurze Follow-up-Zeit von sechs Monaten oder weniger, sowie weitere methodologische<br />

Mängel der Publikationen. Die Ergebnisse dieser Reviews werden im Folgenden<br />

zusammengestellt:<br />

Eine nordamerikanische Gruppe fand einen überzeugenden Beleg <strong>für</strong> die Wirksamkeit von<br />

Krankengymnastik bei chronischen Nackenschmerzen, insbesondere eine Linderung der<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Verbesserung der Funktion [32].<br />

Eine kanadische Gruppe fand bei der gemeinsamen Analyse randomisierter Studien zu<br />

Manipulation, Mobilisierung <strong>und</strong> Massage eine 1-Monats-Effektstärke (Therapie vs. Kontrollgruppe)<br />

von 0,6 Standardabweichungen, was einer Verbesserung von 16 Punkten auf<br />

einer 100-Punkte-Skala entspricht [63].<br />

Eine schwedische Gruppe fand mittels einer anderen Auswertungsmethode, dass die unterschiedlichen<br />

Behandlungsformen insgesamt eine positive Wirksamkeit bezüglich<br />

Schmerzen, Bewegungseinschränkung <strong>und</strong> Alltagsfunktionen hatten [431].<br />

Ein Cochrane-Review zur Manipulation <strong>und</strong>/oder Mobilisierung beim HWS-Syndrom fand<br />

die Kombination beider Techniken, evtl. mit Krankengymnastik verb<strong>und</strong>en, im Vergleich<br />

zu alleiniger Manipulation oder Mobilisierung überlegen [298]. Die Manipulationsbehandlung<br />

der Halswirbelsäule ist allerdings nicht ungefährlich; zu den Komplikationen<br />

gehören Todesfälle [206].<br />

Eine niederländische Gruppe fand drei randomisierte Studien zu Traktion, hiervon zeigten<br />

sich nur in einer Studie signifikante positive Ergebnisse [786].<br />

Ein Cochrane-Review zu Patientenschulung beschreibt drei randomisierte Studien; insgesamt<br />

ergaben sich wenig Anzeichen <strong>für</strong> deren Wirksamkeit [297].

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